visite). Herr Desjardins sucht ferner
die Bedenken zu widerlegen, welche im Juni
v. J. in der französischen Kammer gegen die
Annahme der Brüsseler General-Akte erhoben
worden sind.
Deutsch Südwest-Afrika. Reisebilder und
Skizzen aus den Jahren 1888 und
1889 mit einer Original-Routen-
karte von Georg Gürich, Dr. phil.
Privatdozenten der Geologic an der
Universität Breslau. Heft 1 der Mit-
theilungen der Geographischen Gesellschaft
in Hamburg. Hamburg. L. Friederichsen
& Co.
Das vorliegende Werk enthält eine objek-
tive Darstellung der Beobachtungen, welche der
Verfasser während einer im Auftrage des Süd-
westafrikanischen Goldsyndikates zu Berlin in der
Zeit von Mai 1888 bis Jannar 1889 unter-
nommenen Reise durch das südwestafrikanische
Schutzgebiet gemacht hat. Dr. Gürich hat
Damaraland und das Kaoko-Veld, sowie den
nördlichsten Theil des Namaqualandes besucht.
Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in dem
Studium der Gebirgsländer an der von der
mmeren Hochebene nach dem Meere zu sich
senkenden Abdachung, während das vor nicht
langer Zeit erschienene Buch von Dr. Schinz')
sich mehr auf die weiter im Osten belegenen
Gebiete bezieht. Beide ergänzen sich in erfreu-
licher Weise auch insofern, als D#r. Gürich
die geologischen Verhältnisse besonders eingehend
behandelt, während Dr. Schinz ethnologische
und botanische Gesichtspunkte eingehender be-
rücksichtigt. Von besonderem Interesse ist, was
Dr. Gürich über das Goldvorkommen bemerkt,
das mehrfach von ihm eingehend untersucht
auf abbau-
würdige Minen gestoßen ist. Er bemerkt, daß,
wurde, ohne daß er indessen
wenn wirklich reiche Goldminen gefunden werden,
die ungünstigen Wasserverhältnisse und der
Mangel an Banholz zu überwinden sein
würden.
Neben der Schilderung des geologischen
Charakters des Landes sind vor Allem die
Wasserverhältnisse sehr eingehend behandelt.
Bei der Wichtigkeit dieser Frage für das
Schutzgebiet führen wir hier das Endergebniß
der gemachten Wahrnehmungen an:
„Durch artesische Brunnen dem notorischen
Wassermangel in unserem Schutzgebiete ab-
zuhelfen, wird schwerlich irgendwo zu einem
Resultat führen. Das erlauben nun einmal die
Verhältnisse des Untergrundes nicht, der im
Allgemeinen aus losem Sand, Schotter und
*) Vergl. S. 226 des vor. Jahrg.
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Geröll und festem Fels besteht. Unzweifelhaft
aber wird man an noch vielen, jetzt unbe-
nutzten Stellen durch tiese Brunnen (Prts)
Wasser erreichen. Die Figuration der Erdober-
fläche, das Vorhandensein einer reicheren Flora
werden hierbei leiten können, und ich bin über-
zeugt, daß auch die Eingeborenen solche Stellen
richtig herausfinden würden.
Unvergleichlich mehr würde für die Auf-
besserung der Wasserverhältnisse durch die An-
legung von Thalsperren und Reservoiren ge-
schehen können. Das Relief des Landes ist
hierfür äußerst günstig. Sehr oft haben aus-
gedehnte Sammelbecken nur einen engen Aus-
gang zwischen hohen Felsenhöhen. Allerdings
würde die ungemein starke Verdunstung offene
Wasserflächen erheblich reduziren, und man
würde daher nur iüberdeckte Reservoirs mit
dauerndem Erfolge und erheblichem Vortheile
verwenden können.“
Ueber das Klima bemerkt der Verfasser
Folgendes:
„Eine
weitere Folge dieser großen Lust-
trockenheit ist die ungemeine Salubrität des
Landes. dem Europäer, der sich mit leichter
Mühe gegen Nachtfröste zu schützen weiß, ist die
Luft so heilsam, wie nur je die eines klimati-
schen Kurortes. Alle Wunden heilen mit erstaun-
licher Schnelligkeit, und das unheildrohende Ge-
zücht der Bakterien kann in der trockenen Luft
nicht bestehen; sie finden ihre bezw. Nährböden
ausgetrocknet, unempfänglich für ihre verderben-
bringende Thätigkeit. Wenn von denjenigen,
welche sich in dem Lande längere Zeit aufge-
halten haben, die Meisten kräftiger und gesun-
der himveggehen, als sie gekommen sind, so ist
dies größtentheils allerdings der nothwendigen
Lebensweise, zum Theil auch dem Klima, zu
gute zu schreiben. So empfinden, wie es scheint,
besonders Lungenkranke in dem trockenen Innern
bedeutende Erleichterung ihres Uebels, und es
scheint thatsächlich der schließliche Verfall um
viele Jahre hinausgeschoben zu sein.“
Auch die Schilderungen der reichen Thier=
welt, sowie die der Pflanzenwelt des Schutz-
gebietes bieten viel Interessantes, so daß wir
das Werk nur als einen sehr schätzbaren Bei-
trag zur Kenntniß des südwestafrikanischen
Schutzgebietes bezeichnen können.
J. J. . A.A . . A. . A. S. E. . . 4. A. . A. 4. . A. E. . u. A. A.k
Titteratur -Perzeichnik.
1 Koloniales Jahrbuch Herausg v. G. Meinecke
. . Jahrg. D. J. . 6 M. Heb. 7,50 M. '
Berlin, Carl Heymann's Verlag.