Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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Schiffsbewegungen der Afrikanischen Dampfschiffs-Mkt.-Gesellsch. Woermaun-Linie (Hamburg—Westafrika.) 
  
  
  
  
  
5 6 x Neise Letzte Nachrichten 
ostdampfer 2 
-. p von nach bis 11. Februar 1893 
„Adolph Woermann“ Ponta Negra Hamburg 6. Februar in Hamburg. 
„Aline Woermann"“ Loanda Hamburg 3. Februar in Accra. 
„Anna Woermann“ Liberia Hamburg 10. Februar in Hamburg. 
„Carl Woermann“ Hamburg Walfischbaia 11. Februar ab Hamburg. 
„Eduard Bohlen“ Hamburg Cap Lopez 1. Februar in Accra. 
„Ella Woermann“ Hanburh Ponta Negra 9. Februar Dover passirt. 
„Erna Woermann“ Lamburg Liberia 30. Januar in Vigo. 
„Gertrud Woermann“ Hamburg Loanda 27. Januar in Loanda 
„Greichen Bohlen“ amburg Groß-Popo 7. Fbrnar in Las Palmas. 
„Hedwig Woermann“ Lahurg Groß-Popo 24. Jannuar in Accra. 
„Lulu Bohlen“ Congo Hamburg 6. Februar in Sierra Leone. 
„Marie Woermann“ Hamburg Loango 17. Jannar in Gabun. 
„Professor Woermann“ Groß-Popo Hamburg 5. Februar in Las Palms. 
Perschiedene Mikkheilungen. 
Friedensschluß mit den Bakokos in Ramevrun. 
  
In der Ausgabe vom 1. v. M. — Nr. 1 — ist 
über die im Oktober v. J. erfolgte Niederwerfung 
des Bakoko-Aufstandes in Kamerun Mittheilung ge- 
macht worden. Ueber den weiteren Verlauf der 
Dinge am Sannaga entnehmen wir einem Berichte 
des siellvertrekenden Kanzlers Wehlau vom 16. De- 
zember v. J. Folgendes: 
Die Bakokos hatten trotz der erliltenen Nieder- 
lagen noch nicht ernstlich um Frieden gebeten. Um 
nicht nach einiger Zeit einem neuen Aufstande und 
einer abermaligen Handelssperre entgegentreten zu 
müssen, war es nothwendig, die Bakokos aufs Nach- 
haltigste zu beunruhigen. Ich begab mich deshalb 
am 30. v. M. mit dem Exerzirmeister Lewonig und 
80 Polizeisoldaten nach dem Sannaga, drang von 
Kola in nordöstlicher Richtung in den Busch, um in 
siebenstündigem Marsche „nach einer Schwenkung nach 
Westen in Bona Mutome auf den Kwakwa zu stoßen. 
Am nächsten Tage marschirte ich von Etotokedorf 
ab, um zunächst das am Sannaga belegene Mongo 
ma Njo von der dem Flusse abgewendeten Seite 
anzugreifen, von dort ging ich durch den Urwald 
auf Yadibo los, von letzterem Orte wieder in den 
Busch, um demnächst Totung, eins der nördlichsten 
Dörfer im Kwalwa, zu erreichen. Der Erfolg auf 
diesen Streifzügen war überraschend. Viele Hundert 
Bakokos wurden aus ihren provisorischen Unter- 
schlüpfen im Busche verjagt, zahlreiche Gegner nach 
kurzer Gegenwehr niedergeschossen. Am Morgen des 
4. d. M. fuhr ich vom Kwakwa her den Sannaga 
bis Janjedorf hinauf, landete dork schleunigst und 
suchte die Bakokos in südöstlicher Richtung auf fünf 
Stunden im Busche auf. Ein größerer Kriek bot 
unserem weiteren Vordringen Halt. Auch hier war 
  
  
  
der Sieg ein glänzender. Die Gegner setzten sich 
verzweifelt zur Wehr, die tapferen Soldaten warfen 
sie indeß über den Haufen. Etwa zehn am Kriek 
vorgefundene große Kanus wurden vernichtet. Einige 
Leute wurden gefangen genommen. Am selben Tage 
ging es hinter Pungo Sungo in südlicher Richtung 
in den Urwald. Tags darauf drang ich östlich von 
Bona Ngan zweimal an verschiedenen Plätzen in 
nordwestlicher Richtung in den Busch und machte 
einige Gefangene. Die bedentendsten Verluste wurden 
indeß am 6. Dezember den Mbangelenten zugefügt. 
Nach etwa vierstündigem Marsche stießen wir auf 
ihre provisorischen Buschwohnungen, die sie tapser 
vertheidigten. Die Soldaten schlugen die Feinde nach 
heftigem Kampfe in die Flucht und fügten ihnen 
große Verluste bei. Todle waren auf unserer Seite 
nicht zu beklagen. Abgesehen von zahlreichen leich- 
teren Verwundungen, erhielt ein Soldat einen Schuß 
durch die Brust, ein zweiter einen solchen in die 
Kniescheibe, einem Bootsruderer drang eine feindliche 
Kugel in den linken Oberarm. 
Die auf diesen Streifzügen den Bakokos bei- 
gebrachten großen Verluste brachten sie zur Ein- 
sicht. 
Bei dem unbengsamen Charakter der Bakokos 
hielt ich es jedoch für nothwendig, ihnen durch die 
Missionen bekannt zu geben, daß von einem Ende 
des Krieges nicht eher die Rede sein könne, als bis 
sie sich auf Guade und Ungnade dem Gonvernement 
ergeben. 
Am 7. d. M., nachts 11½ Uhr, kehrte ich nach 
Kamernn zurück, bereits wenige Tage nachher waren 
die Häuptlinge Toko, Ngango und Janje hier, um 
sich bedingungslos zu unterwerfen. Sie sagten mir, 
sie hätten einsehen gelernt, das Kaiserliche Gonverne= 
  
ment sei der seiner Kraft bewußte, ausdauernde 
Mann, sie selbst seien die Weiber.
	        
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