Kapitän
übernahm und zum Centrum der Antisklavereibe=
wegungen machte. Die Araber in Centralafrika,
welche für ihren Sllavenhandel fürchteten, hatten
schon unter Storms diesen vorgeschobenen Posten
verschiedene Male angegriffen. Diese Feindseligkeiten
erneuerten sich, als sie merkten, daß die Bestrebungen
der algerischen Mission gegen den Sklavenhandel ge-
richtet waren. Der Kardinal Lavigerie entsandte
darauf den Kapitän Joubert, welcher zum Schutz
der Station eine kleine Truppe aus Eingeborenen
und befreiten Sklaven errichtete. Die Feindseligkeiten
dauerten jedoch fort und führten im Anfang des
Jahres 1890 zu ernsten Kämpfen, welche die Station
in eine sehr bedrängte Lage brachte. Als diese Nach-
richten nach Europa drangen, wurde in aller Eile
eine Unterstützungsexpedition ausgerüstet, welche unter
der Führung des Kapitän Jaques am 12. Juli
1891 von Bagamoyo aufbrach und am 27. September
desselben Jahres in Rumbi, einer von Jonbert neu-
gegründeten Station einige Tagemärsche sidlich
von Mpala eintraf. Kapitän Jaques, welchem
der Oberbefehl über die Antisklavereistation anver-
traut und gleichzeitig die Vertretung des Kongo-Staats
am Tanganyika-Sce übertragen war, gründete die
Station Alberktville im Norden von Mpala, um die
Manjema-Araber besser in Schach halten zu können.
Kaum war die neue Station bezogen, als die Feind-
seligkeiten von Neuem ausbrachen. Vithoff, einer
der Begleiter Jaques' wurde im Kampf gegen die
Araber am Luluga getödtet, und der Krieg, welcher
sich anfangs auf Manjema beschränkt hatte, nahm
immer größere Dimensionen an. Bisher war die
belgische Expedition stets siegreich gewesen, und ihr
Einfluß erstreckte sich bereits über ein weites Gebiet
am Westufer des Tanganyika-Sees. Aber die Araber,
welche sich in ihrem Stlavenhandel ernstlich bedroht
sahen, vereinigten sich unter Rumaliza (Mohamed ben
Halfan), dem sogenannten Wali von Udjidsi, und griffen
jetzt ihrerseits die Station an, so daß Jaques und
Joubert, deren Expeditionen bereits dezimirt und
deren Munition aufgebraucht war, sich genöthigt
sahen, um Unterstützung zu bitten. Das Central=
Komitee in Brüssel entsandte darauf eine dritte
Hülfsexpedition unter dem Lieutenant Long, welcher
von Bagamoyo aus den Marsch nach dem Tanganyika-
See antrat und nach Ueberwindung mannigfaltiger
Schwierigkeiten im Lause des Dezember in Mpala
eingetroffen ist. Aber man hat in Brüssel die Ueber-
zeugung gewonnen, daß auch diese Verstärkung nicht
ausreichen wird, um die Araber am Tanganyika-
Storms 1883 angelegte Fort Mpala
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See zurückzuschlagen; das Central-Komitee beabsichtigt
daher, eine weitere Expedition unter dem Kapitän
Descamps nach Albertville zu entsenden:
Expedition wird Ende März aufbrechen und die
Sambesi-Route wählen. Sie führt Munition, Lebens-
mittel und zwei kleine Geschütze mit.
ist das Haupt des Aufstandes Muhini Moharra,
dessen Sklavenjäger im Uelle-Gebiet von van Kerk-
diese
Im Westen
—
—
hoven zurückgeschlagen wurden. Durch den Verlust
seiner Nyamparas und des geraubten Elfenbeins
erbittert, stachelte Muhini Moharra die Araber an
den Stanley-Fällen auf, sich gegen die Beamten des
Kongo-Staates aufzulehnen. Die nächste Folge war
der Ueberfall der Expedition Hodister. Hodister,
welcher früher im Dienst der Sandford Exploring
Expedition und der Compagnie du Haut Congo
den oberen Kongo bereist und mit den arabischen
Elfenbeinhändlern an den Stanley-Fällen und im
Nyanguru freundschaftliche Beziehungen angeknüpft
hatte, wurde zum Direktor des Syndicat commercial
du Kalanga ernannt. Sobald das Unternehmen ge-
sichert war, organisirte er eine Expedition, mit der
er am 14. März 1892 an den Stanley-Fällen ein-
traf. Troßdem der Aufstand bereits ausgebrochen war,
wurde er von den Arabern der Fallstation zunächst
sehr freundlich empfangen; als er jedoch zwei seiner
Begleiter nach Ribe-Ribe und Nyanguru sandte,
schlug die Stimmung der Araber in das Gegentheil
um, einer der beiden Agenten wurde von den Arabern
ermordet, der zweite starb am Fieber. Auf dem
Marsch vom Lualaba nach dem Lomami wurde die
Expedition von den Arabern überfallen und Hodisler,
der Dr. Magery und zwei ihrer Begleiter ermordet.
Muhini Moharra hält die Lomami-Linie bis Bena-
Kamba abwärts mit zahlreichen bewaffneten Banden
besetzt; ein Handelsverkehr mit diesem Gebiet ist
zur Zeit nicht möglich, ein Vordringen der Araber
den Kongo abwärts aber nicht zu befürchten, da die
befestigten Lager in Rasoko an der Aruvimi-Mündung
und Lusambo am Sankurn, welche über eine aus-
reichende Garnison und eine gesicherte Etappenstraße
verfügen, als Sperrforts wirken. Die Verwandi-
schast Tippo-Tipps (Sefn und Raschid) und die
anderen Araber an den Stanley-Fällen und in Kassanga
haben sich bisher ruhig verhalten, wiewohl auch sie
durch das Vorgehen van Kerkhovens zum Theil
beträchtlich geschädigt sind.
Die Gefahr beider Bewegungen liegt in dem
großen Einfluß und dem zahlreichen Anhang (mindestens
10000 Gewehre), über den beide Araber verfügen.
Ueber die Namie-Fabrikation in Frankreich
geht uns
Bericht zu:
Die französischen Handelshäuser und Gesellschaften,
welche sich mit Einfuhr und Verarbeitung der Ramie
befassen, wahren so strenges Geheimniß über ihre
Geschäfte, daß man keine unmittelbaren Nachrichten
erhalten kann. Doch erfährt man aus Schriftquellen,
deren Zuverlässigkeit freilich nicht völlig verbürgt
werden kann, Manches für die Namie-Fabrikation
Wichtige.
Das Werk von Michotte „Wissenschaftliche und
hewerbliche Abhandlung über die Ramie“, im ver-
gangenen Jahre erschienen, also eines der neuesten,
von beachtenswerther Seite folgender