jetzt nach dem Tode des Uebelthäters Sike wieder
dort Ruhe, Frieden und ungestörter Handel sein wird.
Ebenso habe ich mit Genugkhuung gehört, daß
die Karawanen aus Ujisi zur Küste kommen werden
und daß nach der Regenzeit auch Eure Karawanen
nach der Küste aufbrechen werden.
Ich hoffe, daß Du Dein dem Gouverneur
v. Soden, an dessen Stelle ich jetzt vom Kaiser
hierher geschickt bin, gegebenes Versprechen halten
und die Karawanen nach Dar-es-Saläm über die
Mafisi-Fähre senden wirst. Für Besserung der Fähre
und der Wege ist schon gesorgt u. s. w.
Ich hoffe, die Karawanen werden bald kommen,
so Gott will.
Ich bin Dein Freund.
Der stellvertretende Kaiserliche Gouverneur.
(L. S.) gez. Freiherr v. Schele.
An den hochgelobten und gerechten Wali
von Tabora Schech Sef bin Sad.
von der Expedilion des Majors v. Wwissmann.
Bandawe, den 12. Jannar 1893.
Dem Komitee die kurze Meldung, daß ich mit
der Vorexpedition hier eingetroffen bin, morgen weiter-
gehe und am 14. in Bambabai an unserer Küste
einlaufen werde. Ich werde zunächst unsere Küste
genau untersuchen und aufnehmen, dann nach aller
Wahrscheinlichkeit in Amelienbai die Station gründen.
Das bereits gemeldete Faktum, daß zwischen Amelien-
und Deep-bai ein fortwährender reger Sllaven-
transport blüht, wird mir hier von Seiten der eng-
lischen Missionare bestätigt. Da diese Passage fast
die einzige für die Sklavenhändler günstige ist, so
wird die Gründung der Station an dieser Stelle
dem Sklavenhandel am Nyasa einen tödtlichen Stoß
versehen. Ganz unerwartet schnell hatte ich das
Glück, in dieser Frage einen Erfolg zu verzeichnen,
der für die hiesigen Verhältnisse von nicht unbeträcht-
lichem Werthe sein wird. Als ich vor 2 Tagen eben
im Begriff stand, mein Lager in der Leopardbai ab-
zubrechen, lief eine dem Sklavenhändler Mankajira
gehörige Dauw mit nahezu 100 Sklaven an Bord
ein. Es gelang mir, die Dauw zu vernichten, mehrere
Gewehre und sonstige Waffen wie Munition zu er-
beuten. Makanjira, zur Zeit der mächtigste Häupt-
ling und Sklavenhändler der südlichen Nyasaländer,
steht in permanenter Fehde mit den Engländern, und
sind bis jebt alle Versuche der Lehteren, Makanjiras
Macht zu brechen, resultatlos geblieben. Vor etwa
6 Monaten wurde ein englischer Angriff auf seine
Hauptboma zurückgeschlagen, wobei die Engländer
grosse Verluste (der Führer Kapt. Magnair wurde
getödtel) hatten. Die von mir abgefangene Damw
ist die letzte, welche Makanjira zur Zeit besitzt.
Während leider bis jetzt das Engagement von
226
ich hier während meines nur 2 tägigen Aufenthaltes
nahezu 100 Atonga-Arbeiter, die besten hiesigen
Arbeitskräfte, auftreiben. Ich lasse Herrn Lieutenant
v. Bronsart zurück mit dem Auftrage, die Zahl
dieser Träger auf 300 zu ergänzen und schnell-
möglichst Herrn v. Eltz zuzuführen.
Die Bergfahrt von Mpimbi nach Fort Johnston,
die ohne besondere Vorkommnisse verlief, ergab, daß
die Tiefenverhältnisse des Flusses und der am Nyasa-
ausfluß vorgelagerten Barre in der Regenzeit die
Dourchfahrt für den Dampfer „H. v. Wissmann“ ge-
statten, und wird daher mit dem Bau des Leßteren
1 in Mpimbi begonnen werden, sobald die Bestätigung
meines Entschlusses von dortiger Stelle eingetroffen
sein wird.
Unterdessen hat, wie Herr v. Elt# schreibt, der
Transport der Steamerexpedition von Katunga aus
begonnen. Ueber den Weitergang derselben wird
diesmal Herr v. Elgt direkt berichten.
Der Gesundheitszustand ist gut.
gez. H. v. Wissmann,
Major.
Numvirabai, Nyasa, den 18. Januar 1893.
An die Ausführungskommission des deutschen Anti-
sklavereikomitees.
Im Anschluß an mein Promemoria betreffs des
Dampsers „H. v. Wissmam“, datirt aus Blantyre,
erlaube ich mir ganz ergebenst der Ausführungs-
kommission an der Hand meiner eben jetzt beendeten
Orientirungsreise noch Nachstehendes zu unterbreiten,
das für die dortige Entschließung vielleicht von maß-
gebendem Einfluß sein könnte.
Bereits in früheren Berichten habe ich die Ver-
wendung unserer Leichter zu Zwecken des Transports
auf dem Nyasa für ausgeschlossen erklärt und für
diesen Theil der Transportlinie meine mehr geeigneten
Stahlboote in Betracht gezogen, in der Annahme
allerdings, daß Dampfer „Pfeil“ selbe in Schlepp-
tau zu nehmen hätte. Nach dem plößlichen Ausfall
des Letzteren hieße es zum Mindesten das Gelingen
der Expedition leichtsinnig aufs Spiel setzen, wollte
ich den Versuch machen, die Stahlboote selbständig
die Dampferkheile vom Süd= nach dem Nordende
des Nyasa bringen zu lassen (selbst ein Laufen dicht
unter Land ist nicht anzurathen, da die anlaufbaren
Häfen nur sehr weit auseinander gelegen sind und die
Boote leicht Gefahr laufen bei den oft urplöplich
entstehenden Orkanen des Sees an den weit in den-
selben hineinragenden Risss, den schroff in den See
absallenden, felsigen Berghängen, wie an den dem
Strande vorgelagerten Felsblöcken zu scheitern), ganz
abgesehen davon, daß ein solcher Trausport unend-
lich viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Es bliebe
mir unter diesen Umständen nur der Ausweg, mit
der lakes company), welche zwei Dampfer von zu-
zern bei den Wangonis nicht gelungen ist, kounte ! sammen etwa 120 Tonnen Gehalk besitzt, zu akkordirven;