Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

sonen, nachdem einer Ende vorigen Jahres dort 
herrschenden Influenza-Epidemie gegen 90 Personen 
erlegen sind. Auch die Inseln der Bougainville- 
Straße sollen sehr schwach bevölkert sein. Es leben 
nur auf den Inseln Morgusaia, Aln, Sanai und 
Fauro Eingeborene. Die männliche Bevölkerung aller 
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dieser Inseln wird zusammen auf etwa 300 Köpfe 
und die weibliche auf annähernd ebenso viel geschätzt. 
Geburten kommen in letzter Zeit sehr spärlich vor, 
dagegen ist die Sterblichkeit sehr groß. Die Ursache 
soll Syphilis sein, die vor längerer Zeit durch cinen 
Arbeiterschooner von Fiji eingeschleppt worden ist. 
  
Tikterarische Besprechungen. 
Briefe und Tagebuchblätter aus Ostafrika 
von Wilhelm Wolfrum, weiland Lientenant der 
deutsch-ostafrikanischen Schutztruppe (gefallen am 
10. Juni 1892 bei Moshi am Kilimandjaro). 
München (G. Franzsche Hofbuchhandlung). 
Preis 2,80 Mk. . 
Lieutenant Wilhelm Wolfrum vom 1. baye- 
rischen Fußartillerie-Regiment ging Anfang 1890 
als Angehöriger der Wissmanntruppe nach Ostafrika 
und war zunächst in Dar-es-Saläm, sodann in 
selbständigen Stellungen in Lindi und Milindani 
thätig. Er nahm sodann, obgleich er bereits An- 
spruch auf Urlaub erworben hatte, an der Expedition 
nach dem Kilimandjaro theil und fiel, von einem 
Schuß ins Herz getroffen, gleich im Beginn des Ge- 
fechtes bei Moshi. 
Die in Brief= und Tagebuchform hierher ge- 
langten Mittheilungen des befähigten jungen Offiziers 
  
  
— — — — — 
  
athmen Frische und Lebenswahrheit. Seine Schaffens- 
freudigkeit, die günstige Meinung über die Aus- 
sichten des Schutgebietes zeigen sich fast auf jeder 
Seite des Buches. „Meine Meinung über den 
Werth Ostafrikas steigert sich immer höher, je 
länger ich hier bin und je mehr Einsicht ich ge- 
winnc. Mein Dienst freut mich, ich bin sehr beliebt bei 
der Bevölkerung, spreche Suaheli wie der schwärzeste 
Neger, kurz ich bin glücklich.“ — Als Stationschef 
von Milkindani führt er eine Anzahl wichtiger 
Arbeiten aus, zu denen er als Ingenienroffizier be- 
sonders besähigt ist. Er baut eine lange Holzbrücke 
über die Lagune, welche Fort und Stadt trennt, 
stellt eine Wasserleitung her und legt Anpflanzungen 
an. So fühlt er sich durch sein Wirken so be- 
friedigt, daß ihn nach fast zweijähriger Anwesenheit 
in Ostafrika nichts nach Europa zieht. 
Wir hätten gewünscht, daß Aeußerungen über die 
höhere Politik unterblieben wären, da sie selbstver- 
ständlich ohne genügende Kenntniß der Sachlage 
gemacht und zweifellos nicht bestimmt waren, in die 
Oeffentlichkeit zu gelangen. Im Uebrigen wird jeder 
Kolonialfreund das Buch mit Interesse lesen und 
nur lebhaft bedauern, daß ein so tüchtiger Offizier 
nicht länger dem Dienst des Schugebiets erhalten 
werden konnte. 
Kaufmännisches Adreßbuch 1893/94. Heraus- 
gegeben von W. & S. Loewenthal (Nedaktion 
und Verlag des „Berliner Adreßbuch“). XIII. 
Jahrgang. (Ansang Mai 1893.) Berlin. Druck 
und Verlag von W. & S. Loewenthal, C., 
Grünstraße 4. 
     
  
Anzeigen. 
  
erate (ür die zweigespaliene Pelilzeile oder deren Raum 35 Pfennig) sind an die Verlriebsleitung, Verlin 8WI2, Kochstraße 68—70, 
vuh zweis oder deren Zweigstelle, 8WII, Vernburger Straße 22, einzusenden. 
  
Oesterreichisch-ungarischer Lloyd in Triest. 
Aegyptischer und Indo-chinesischer Dienst. 
Abfahrten ab Triest: 
nach Alexandrien (Eillinie, über Brindisi, jeden Freitag zu Mittag; Ankunft den nächsten Mittwoch früh; 
Bombay (Eillinie) über Brindisi, Port Said, Suez und Aden am 3. jeden Monats um 4 Uhr Nachmittags; 
Ankunsft am 19. desselben Monats, Anschluss nach Hongkong über Colombo, Penang und Singapore 
und nach Galcutta über Colombeo und Madreas; 
Aden mit Berdbrung von Port Said, Suez, Dieddah, Suakin, Massaua und Hodeideh am 15. der 
Monate April, Juni, August, Oktober und Dezember um 4 Uhr Nachmittags.
	        
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