Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

auch schwerere Zähne von etwa 200 Pfund gewesen, 
die eine Last für vier Träger gebildet hätten. Das 
meiste Elfenbein, welches den Kongo herunterkomme, 
sei todtes Elfenbein (dead ivory). Die Häuptlinge 
der Eingeborenen sammeln die Elefantenzähne in 
hroßen Haufen und legen die neu gewonnenen auf 
den Gipfel desselben, während sie beim Eintausch von 
Handelsartikeln die an der Erde lagernden fortgeben. 
So seien im Innern Vorräthe aufgestapelt, die hin- 
reichten, um den Weltbedarf noch für ein Jahrhundert 
zu decken. Das einzige neue Elsenbein, welches dort 
in den Handel komme, rühre von Jägern her, die 
sich den Handelsstationen angeschlossen hätten. 
Regenfall in Deutsch-Südwestafrika. 
Nach den in Deutsch-Südwestafrika angestellten 
Regenmessungen betrug im Jahre 1892 der Regen- 
fall in 
Windhoek. 536 mm in 114 Negentagen, 
Tsaobis. 134.. 38 - 
Olahandya. 504 353 - 
Rehoboth 4666 42 - 
Für das Jahr 1893 werden auf Veranlassung 
des Herrn Dr. Dove außer an obengenannten Orten 
noch an folgenden Punkten des Schuhgebietes Regen- 
beobachtungen angestellt: Olukonda (Ovamboland), 
Waterberg, Otyimbingue, Heusis, Schafsfluß und 
Keetmannshoop. Es würden dann zwei Reihen von 
Beobachtungspunkten, die eine in nordsüdlicher, die 
andere in westöstlicher Richtung vorhanden sein, welche 
gestatten, den Einfluß der geographischen Lage der 
einzelnen Theile unseres Schutzgebietes auf die Nie- 
derschlagshöhe einigermaßen zu beurtheilen. Das 
Jahr 1893 scheint ein besonders gutes Regenjahr 
zu werden. In allen Theilen des Schutzgebietes, 
sogar auf der Namiebwüste, hört man von starken 
Niederschlägen. Es fielen auf Windhoek allein im 
Januar d. J. 308,6 mm an 26 Regentagen, wäh- 
rend im Januar 1892 nur 96 mm an 10 Regen- 
tagen gemessen wurden. 
Durchgangsverkehr der Station windhoek.“) 
In der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 
v. J. gelangten nach der Station Windhoek bezw. 
durch dieselbe 429 Ochsenwagen (gegen 250 im 
Jahre 1891) mit zusammen 7601 Zugochsen (gegen 
4192 im Jahre 1891), ferner 866 Pferde (gegen 
447 im Jahre 1891), 6739 Ninder (gegen 4782 
im Jahre 1891) und 6240 Stück Kleinvieh (gegen 
2028 im Jahre 1891). 
*) Vergl. D. Kol. Vl. 1892, S. 290. 
  
255 
  
Das Rommissariat in Windhoek') (Deutsch-Lüdwestafrika). 
Eingegangenem Berichte zufolge sind an neuen 
Gebäuden für das Kommissariat fertiggestellt ein 
zweites Beamtenhaus, ein Gebäude für meteoro- 
logische Zwecke und eine Dunkelkammer zur Verarbei- 
tung photographischer Aufnahmen. Sämmtliche 
Gebäude sind massiv mit Dach aus Wellblech. Das 
Beamtenhaus ist zum größten Theil von Mann- 
schaften der Truppe aufgeführt. 
Für die Schußtruppe ist die Küche nebst Speise- 
raum für die Maunnschaften fertiggestellt. 
Im Bau begriffen sind das Gefängniß, die 
Wagenremise und ein Wachtlokal. 
Aus Südwestafrika 
kommt die Nachricht, daß der zwischen den Hereros 
und Witbooi zu Stande gekommene Friedensabschluß 
sich zerschlagen hat, weil Witbooi sich weigerte, die 
von den Hereros zur Friedensbedingung gemachte 
Kriegsentschädigung zu zahlen. Dies sowie die Ver- 
stärkung der Schutztruppe auf 214 Mann wird der 
Herstellung von Ruhe und Ordnung, sowie der Re- 
gelung der Grenzverhältnisse der Eingeborenen sehr 
zu Statten kommen. Hauptmann v. Frangois, der, 
auf einer Reise nach dem Tsoakhaub begriffen, am 
23. März mit den Verstärkungsmannschaften in Usab 
zusammentraf, wird sich bestreben, eine zufrieden- 
stellende Regelung der Verhältnisse zu erzielen. 
Der Dandel von Angola im Jahre 1891. 
Einem Berichte des amerikanischen Handels- 
agenten in Loanda an seine Regierung in Washington 
entnehmen wir folgende Angaben über den Handel 
in Angola im Jahre 1891: 
  
  
  
  
  
  
  
  
m Einfuhr Ausfuhr 
Häfen Werth Zölle Werth Zölle 
Dollar Dollar Dollar Dollar 
Loanda. . . 12720879 529 100 2 o50 000 67 260 
Benguela 1391 750360 16001 400001000 
Ambriz5 500OOOC 5000 **) 
Mossamedes / 410.0001 46 000 1 129 000 7 100 
Zusammen d 477 629/. 976 2601 4129 000 |115 350 
Die Angaben sind gemacht mit Ausschluß des 
Kongobezirkes, wo weder Zölle erhoben, noch sta- 
tistische Aufzeichnungen gemacht wurden. 
  
)Vergl. D. Kol. Bl. 1892, S. 143 ff. 
*#) In Ambriz wurden 1891 keine Exportzölle erhoben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.