Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

— 294 
für unsere Boote, waren Untiefen, deutlich erkennbar, 
aufgetaucht. 
Wasserstand sich noch um eltwa 1 Meter verringert, 
um im November, Dezember oder Jannar, das ist 
also die Zeit zwischen der kleinen und großen Regen- 
zeit, am geringsten zu sein letwa 4 bis 5 Meter 
weniger als in der großen Regenzeil), so müßten 
diese Monate zu einer Flußaufnahme verwandt 
werden, um ein genaues Bild seines Laufes entwerfen 
zu können. Es wird sich dieses allerdings wohl mit 
der Zeit verändern; die ungeheuren Wassermassen, 
welche die Regenzeit in den Fluß führt, sind wohl 
im Stande, größere Veränderungen hervorzubringen, 
jedoch möchte ich mit Sicherheit behaupten, daß der 
Fluß zu jeder Zeit eine Fahrrinne haben wird, in 
welcher Fahrzeuge von nicht mehr als /1 Meter 
Tiefgang fahren können. Sollten sich jedoch wider 
Erwarten Stellen finden, wo der Wasserstand in der 
trockensten Zeit niedriger ist, so würden sich ohne 
große Schwierigkeit diese Stellen durch Verengen 
des Flusses durch Baumstämme, Faschinen u. s. w. 
vertiefen lassen. 
Nach Aussage der Eingeborenen wäre der Fluß 
bei seinem niedrigsten Stande noch für Fahrzeuge 
bis zu 1½ Meter schissbar, wenn man nur die rich- 
tige Fahrrinne kennt. Das Ergebniß dieser Re- 
kognoszirungsfahrt läßt sich in Folgendem kurz zu- 
sammenfassen. 
1. Der Rufiyi ist für Fahrzeuge von nicht mehr 
als / Meter Tiefgang zu jeder Zeit bis zu 
den Panganifällen passirbar, vorausgesest, daß 
das Fahrwasser, vornehmlich durch Landmarken 
und Karten, gekennzeichnet worden ist. 
. Die User sind überaus fruchtbar und anbau- 
fähig. 
. Durch Stationirung eines flachgehenden armirten 
Dampfers würde die Gefahr der Zerstörung 
des bebauten Landes und des Menschenraubes 
durch die Masiti bedeutend gemindert werden 
und damit die Eingeborenen veranlaßt werden, 
sich wieder anzubauen. 
  
— 
vom näördlichen Ramerungebiet. 
Nach Berichten aus Kamerun ist der Expeditions= 
meister Goger, bisher auf Tinto stationirt, nach 
Batom entsandt worden mit dem Auftrage, in dieser 
Landschaft zwischen Dikume und Kombone eine Station 
zu gründen. Zweck der Station ist die Aufrecht- 
erhaltung friedlicher Zustände im Waldland durch 
Abhaltung räuberischer Stämme. Auf Tinto ist der 
Expeditionsmeister Ehmann stationirt worden. Mun- 
dame ist zur Zeit nicht durch einen Regierungs- 
beamten besetzt. Nach kürzlich eingetroffener tele- 
graphischer Nachricht ist ferner der Unteroffizier 
Knetschke von Baliburg an der Küste angelaugt. 
Ein näherer Bericht über die Gestaltung der Ver- 
Da nach Aussage der Eingeborenen der 
  
hältnisse in Bali liegt noch nicht vor. Der Kanzler 
Leist hat in der Zeit vom 28. März bis 6. April 
eine Reise auf dem Mungo behufs Schlichtung von 
Streitigkeiten unternommen und hierbei den Häupt- 
ling Makia von Mokonye wegen Sperrung des 
Handels mit einer Geldstrafe belegt. 
Anwerbung von eingeborenen Arbeitern in Ramerun.“) 
Nach einem Berichte des Kaiserlichen Gouverneurs 
hat Assessor Wehlan gelegentlich einer Mitte April 
d. Is. auf dem Sanaga unlernommenen Dienstreise 
205 Eingeborene und zwar 120 Malimbesen und 
85 Bakokos, darunter 55 aus dem kürzlich nieder- 
geworfenen Gebiete, als Arbeiker für das Gouvernement 
angeworben. Der Dienstvertrag ist zunächst auf 
neun Monate abgeschlossen, es wird aber darauf 
Bedacht genommen werden, die Vertragsdauer mög- 
lichst lange auszudehnen, um die Eingeborenen auf 
diese Weise an einc regelmäßige Arbeit zu gewöhnen. 
Die Angeworbenen erhalten neben freier Verpflegung 
zwei bis zwölf Mark monatlichen Lohn. 
LUeber Afterismus an Beroll aus Deutsch-üdwestafrika. 
Am 3. v. Ms. hat Dr. Stapff in der deutschen 
geologischen Gesellschaft hierselbst einen Vortrag über 
Beryll, ein von ihm in Deutsch-Südwestafrika ent- 
decktes krystallartiges Gestein, gehalten. Dem 
in Nr. 6 der Zeitschrift für praktische Geologie vom 
1. d. Ms. enthaltenen Reserate über den Vortrag ent- 
nehmen wir Folgendes: 
Der Beryll kommt in Pegmatit, welcher dem 
Biotikglimmerschiefer (Zgneis) eingelagert ist, vor und 
besitzt trotz seiner blassen trüben Farbe vorzügliche 
optische Eigenthümlichkeiten, die ihn bei zweckent- 
sprechendem Schliff als hübschen Schmuckstein 
erscheinen lassen. Insbesondere zeigt sich beim Schliff 
ein sechseckiger schimmernder Stern. Dieser 
Asterismus ist dem der sogenannten Sternsapphire 
und dem am Glimmer von South-Burgeß beobach- 
teten analog. Einen besonderen Werth wird der 
Stein erhalten, wenn es gelingen sollte, angeschliffene, 
prismatische und basische Flächen desselben zu ätzen 
und so den Asterismus in reflektirtem Lichte hervor- 
zubringen. 
Ueber das Vorkommen des Berylls in Deutsch- 
Südwestlafrika hat Dr. Stapff sich bereits früher in 
seinen Bemerkungen zur Karte des unteren Khuiseb- 
thales (Petermanns Miltheilungen 1887, S. 205) 
heäuseert. 
*) Vergl. D. Kol. Vl. vom 1. Juni d. Is., S. 275.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.