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für unsere Boote, waren Untiefen, deutlich erkennbar,
aufgetaucht.
Wasserstand sich noch um eltwa 1 Meter verringert,
um im November, Dezember oder Jannar, das ist
also die Zeit zwischen der kleinen und großen Regen-
zeit, am geringsten zu sein letwa 4 bis 5 Meter
weniger als in der großen Regenzeil), so müßten
diese Monate zu einer Flußaufnahme verwandt
werden, um ein genaues Bild seines Laufes entwerfen
zu können. Es wird sich dieses allerdings wohl mit
der Zeit verändern; die ungeheuren Wassermassen,
welche die Regenzeit in den Fluß führt, sind wohl
im Stande, größere Veränderungen hervorzubringen,
jedoch möchte ich mit Sicherheit behaupten, daß der
Fluß zu jeder Zeit eine Fahrrinne haben wird, in
welcher Fahrzeuge von nicht mehr als /1 Meter
Tiefgang fahren können. Sollten sich jedoch wider
Erwarten Stellen finden, wo der Wasserstand in der
trockensten Zeit niedriger ist, so würden sich ohne
große Schwierigkeit diese Stellen durch Verengen
des Flusses durch Baumstämme, Faschinen u. s. w.
vertiefen lassen.
Nach Aussage der Eingeborenen wäre der Fluß
bei seinem niedrigsten Stande noch für Fahrzeuge
bis zu 1½ Meter schissbar, wenn man nur die rich-
tige Fahrrinne kennt. Das Ergebniß dieser Re-
kognoszirungsfahrt läßt sich in Folgendem kurz zu-
sammenfassen.
1. Der Rufiyi ist für Fahrzeuge von nicht mehr
als / Meter Tiefgang zu jeder Zeit bis zu
den Panganifällen passirbar, vorausgesest, daß
das Fahrwasser, vornehmlich durch Landmarken
und Karten, gekennzeichnet worden ist.
. Die User sind überaus fruchtbar und anbau-
fähig.
. Durch Stationirung eines flachgehenden armirten
Dampfers würde die Gefahr der Zerstörung
des bebauten Landes und des Menschenraubes
durch die Masiti bedeutend gemindert werden
und damit die Eingeborenen veranlaßt werden,
sich wieder anzubauen.
—
vom näördlichen Ramerungebiet.
Nach Berichten aus Kamerun ist der Expeditions=
meister Goger, bisher auf Tinto stationirt, nach
Batom entsandt worden mit dem Auftrage, in dieser
Landschaft zwischen Dikume und Kombone eine Station
zu gründen. Zweck der Station ist die Aufrecht-
erhaltung friedlicher Zustände im Waldland durch
Abhaltung räuberischer Stämme. Auf Tinto ist der
Expeditionsmeister Ehmann stationirt worden. Mun-
dame ist zur Zeit nicht durch einen Regierungs-
beamten besetzt. Nach kürzlich eingetroffener tele-
graphischer Nachricht ist ferner der Unteroffizier
Knetschke von Baliburg an der Küste angelaugt.
Ein näherer Bericht über die Gestaltung der Ver-
Da nach Aussage der Eingeborenen der
hältnisse in Bali liegt noch nicht vor. Der Kanzler
Leist hat in der Zeit vom 28. März bis 6. April
eine Reise auf dem Mungo behufs Schlichtung von
Streitigkeiten unternommen und hierbei den Häupt-
ling Makia von Mokonye wegen Sperrung des
Handels mit einer Geldstrafe belegt.
Anwerbung von eingeborenen Arbeitern in Ramerun.“)
Nach einem Berichte des Kaiserlichen Gouverneurs
hat Assessor Wehlan gelegentlich einer Mitte April
d. Is. auf dem Sanaga unlernommenen Dienstreise
205 Eingeborene und zwar 120 Malimbesen und
85 Bakokos, darunter 55 aus dem kürzlich nieder-
geworfenen Gebiete, als Arbeiker für das Gouvernement
angeworben. Der Dienstvertrag ist zunächst auf
neun Monate abgeschlossen, es wird aber darauf
Bedacht genommen werden, die Vertragsdauer mög-
lichst lange auszudehnen, um die Eingeborenen auf
diese Weise an einc regelmäßige Arbeit zu gewöhnen.
Die Angeworbenen erhalten neben freier Verpflegung
zwei bis zwölf Mark monatlichen Lohn.
LUeber Afterismus an Beroll aus Deutsch-üdwestafrika.
Am 3. v. Ms. hat Dr. Stapff in der deutschen
geologischen Gesellschaft hierselbst einen Vortrag über
Beryll, ein von ihm in Deutsch-Südwestafrika ent-
decktes krystallartiges Gestein, gehalten. Dem
in Nr. 6 der Zeitschrift für praktische Geologie vom
1. d. Ms. enthaltenen Reserate über den Vortrag ent-
nehmen wir Folgendes:
Der Beryll kommt in Pegmatit, welcher dem
Biotikglimmerschiefer (Zgneis) eingelagert ist, vor und
besitzt trotz seiner blassen trüben Farbe vorzügliche
optische Eigenthümlichkeiten, die ihn bei zweckent-
sprechendem Schliff als hübschen Schmuckstein
erscheinen lassen. Insbesondere zeigt sich beim Schliff
ein sechseckiger schimmernder Stern. Dieser
Asterismus ist dem der sogenannten Sternsapphire
und dem am Glimmer von South-Burgeß beobach-
teten analog. Einen besonderen Werth wird der
Stein erhalten, wenn es gelingen sollte, angeschliffene,
prismatische und basische Flächen desselben zu ätzen
und so den Asterismus in reflektirtem Lichte hervor-
zubringen.
Ueber das Vorkommen des Berylls in Deutsch-
Südwestlafrika hat Dr. Stapff sich bereits früher in
seinen Bemerkungen zur Karte des unteren Khuiseb-
thales (Petermanns Miltheilungen 1887, S. 205)
heäuseert.
*) Vergl. D. Kol. Vl. vom 1. Juni d. Is., S. 275.