Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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Schiffsbewegungen der Deutschen Ostafrika-Linie (Gamburg—Ostafrika). 
  
  
  
  
«--«--.- - Reise Letzte Nachrichten 
Reichspostdampfer · . 
« von nach bis 12. Juli 1893 
„Kaisrer Durban Hamburg am 7. Juli von Mozambique abgegangen. 
Kanzlerrr Lamburg Durban am 11. Juli von Suez abgegangen. 
„Bundegrath### Hamb urban am 9. Juli von Sansibar abgegangen. 
eichstag “ .. ... mr Feit. im Hiesigen Hafen. 
„Admira. zur Zeit im 
hiesigen Hafen. 
  
Perschiedene Wikkheilungen. 
Bericht des Asesors Wehlan über die Bestrasung der 
nausständischen Mabealeute (Südramerun). 
Kamernn, den 11. Mai 1893. 
Der im Sübdbezirke des Schutzgebietes, hinter 
der aus Banokos und Bapukus sich zusammen- 
sebenden Küstenbevölkerung ansässige volkreiche Stamm 
der Mabeas, dessen Gebiet im Süden bis zum 
Campos, im Norden bis zum Lokundjeflusse reicht 
und im Osten durch das Noumba- und Mbuliland 
begrenzt wird, begann seit einiger Zeit sich offen 
gegen die Kaiterliche Regierung aufzulehnen. Behufs 
Ausdehnung des Handels hatten die europäischen 
Firmen in Groß-Batanga und den Nachbarstädlen sich 
eutschlossen, Handelskarawanen ins Innere auszurüsten 
und auf eitene Hand die reichen Gummi= und Elfen- 
beinschäbe des Ngiiinbalandes nach der Küste zu 
schassen. Die Mabeas waren bisher gewohnt ge- 
wesen, es als. ihr angestammtes Recht anzusehen, von 
den Arbeitserträgnissen. der hinter ihnen wohnenden 
Stämme zu leben; die mehr oder minder gewalt- 
thätige Vermittelung des Handels zwischen Letteren 
und den Küstenbewohnern mußte sie ernähren. Eigene 
Produktion, abgesehen von dem Näuberhandwerk, 
glaubten sie verschmähen zu dürsen. Die Handels- 
freiheit nahm der Mabea wohl zu seinen Gunsten in 
Anspruch, vermochte aber nicht einzusehen, daß er die- 
selbe auch gegen sich gelten lassen müsse, erblickte viel- 
mehr in dem sriedlichen Vorgehen der Europäer einen 
widerrechtlichen Eingriff in sein Handelsmonopol. Die 
Zahl der Unzufriedenen wuchs schnell. King Benga 
aus Mayesse stellte sich an ihre Spitze, nährte mit allen 
ihm zu Gebote stehenden Mitteln die Unzufriedenheit 
unter seinen Landsleuten, und bald hatie er sich zum 
thatsächlichen Herrscher im gesammten Mabealande 
aufgeschwungen, um den Europäern den Krieg bis 
auf das Messer zu erklären. Sämmtliche durch 
das Land führenden Handelsstraßen wurden gesperrt, 
von der Küste kommende Karawanen mit Wafssen- 
gewalt zurückgejagt, aus dem Innern zurückkehrende, 
im Dienste der Weißen stehende Händler überfallen 
und ausgeranbt. Selbst Europäer, die behuss Re- 
vision ihrer im Ngumbalande belegenen Handels- 
  
  
niederlassungen den durch das Mabeagebiet führenden 
Lobefluß passiren wollten, wurden mit Waffen in 
der Hand zum Rückwege gezwungen. Gegen das 
Gouvernement führten die Ausständischen eine ver- 
messene Sprache, die in ihrem Gebiet belegenen 
Faktoreien der Europäer wurden erbrochen, geplün- 
dert und in Brand gesteckt. An verschiedenen Orten, 
insbesondere um King Bengas Stadt, wurden Ver- 
barrikadirungen hergerichtet. 
Groß-Batanga ist der bedeutendste Handelsplatz 
im Kamerungebiete. Infolge der gewaltsamen Ver- 
schließung des Hinterlandes und der von den Mabeas 
geübten Feindseligkeiten lag das Geschäft daselbst 
völlig danieder. Die Interessen des Schutgebietes 
warcn aufs Aeußerste gefährdet. Es galt, gegen die 
Mabeas die. Kreft und Macht des Gouvernements 
aufs Nachdrücklichse einzuseten. 
Am Morgen ds 15. März d. IJs. brach ich 
mit Exerzirmeister # Lewonig, dem Gouvernements= 
beamten Nette, Lazarekhgehülsen Brückner von 
S. M. Hulk“ „Cyklop“, 85 Mann der. Polizeitruppe 
und 30 Trägern auf S. M. Fahrzeug „Nachtigal“ 
von Kamerun nach Groͤß - Baͤtanga auf. Unsere 
Artillerie bildeten ein 3,7 em Schnellfeuer- und ein 
Maximgeschütz. Um den Küstenbewohnern nicht die 
Möglichkeit zu geben, mittelst der Trommelsprache 
oder auf sonstigem Wege die Mabeas von unserer 
Ankunft zu benachrichtigen, fuhr ich unmittelbar nach 
Verlassen des Kamerunästuars weit auf See hinaus, 
fernab von der Küste. Nachts 113/4 Uhr landete 
ich völlig unerwartet bei starker Finsterniß in Groß- 
Batanga, und sofort ging es mit 40 Soldaten zum 
Ueberfall von Bengas Stadt in den Busch. Im 
ersten Mabeadorse Ndumali leistete jedoch der Gegner 
bereits Widerstand, ein Mabea wurde getödtet, zwei 
verwundet, zwölf gefangen genommen. Das Gewehr- 
feuer hatte die Buschbevölkerung alarmirt. Ich 
wartete daher den Morgen in Ndumali ab, ließ früh 
am 16. März den Haupttrupp folgen, sebte über 
den Lobefluß und marschirte, nachdem sich mir etwa 
600 Banokos und Bapukus zur Hilfeleistung zur 
Verfügung gestellt hatten, auf Mbekaka los, welches 
nach schwacher Gegenwehr genommen und zerstört 
wurde. In Massili, unserem nächsten Ziele, stießen 
wir auf einen uns an Kopfzahl vielfach überlegenen
	        
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