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Ich erwiderte ihnen, daß ich nach der Niederlage,
die Witbooi auf Hoornkraus erlitten, keine Gefahr
für den Platz und seine Bewohner sehe, wohl aber
eine solche für das Vieh derselben. Ich hielt es für
nothwendig, um letztere Gefahr zu beseitigen, ge-
meinschaftlich gegen die Witboois vorzugehen. Zum
Absuchen des stark zerklüsteten, unübersichtlichen Ge-
ländes, in welchem sich die Witboois zur Zeit auf-
halten, brauchte ich viel Leute, und würden mir die
der Gegend kundigen Bastards eine willkommene
Unterstützung sein. Sobald ich einen neuen Zug
hegen Witbooi unternähme, würde ich sie benach-
richtigen. Von den Bastards wurde mein Vorschlag
mit Freude begrüßt und auch diesseits ist in ver-
schiedener Richtung gewonnen, indem einerseits das
freundschaftliche Verhältniß der Bastards zu den
Deutschen mehr befestigt wird und andererseits eine
Unterstützung der Witboois durch einzelne Bastards,
wie das bisher erfolgte, von nun ab ausgeschlossen ist.
Die Zeit vom 19. b. bis jeht habe ich dazu
benutzen lassen, die Pferde zu beschlagen, Wagen zu
repariren und das Schuhzeug auszubessern. Fast
täglich fanden Uebungen im Gelände statt, im Be-
sonderen das Absuchen desselben mittelst ausgedehnter
Schützenschwärme.
Zur Sicherung des Transportweges Walfischbai
—Windhoek traf ich bald nach meiner Anlunst am
19. h. die Anordnung, daß jeden nach Walfischbai
fahrenden Truppenwagen zwei Mann begleiten und
auf der am meisten bedrohten Strecke zwischen der
englischen Grenze und Gawieb ständig eine Patronille
von sieben Reitern sich aufhält. Als weitere Maß-
regel halte ich zur Sicherung der Verkehrsstraße die
Besetzung der ausgiebigsten Wasserstelle der Namieb-
wüste, Kueb, mit 30 Reitern in Aussicht genommen.
Durch einen von hier geregelten Patrouillengang in
der Richtung nach dem Kuiseb ist man in der Lage,
so frühzeitig von einer gegen die Hauptstraße gerich-
teten Unternehmung benachrichtigt zu sein, daß man
derselben rechtzeitig begegnen kann. Zufolge mir
Anfang dieses Monats von Rehoboth zugegangener
Nachricht über eine Konzentrirung der Streitkräfte
Witboois westlich des Gansberges, habe ich von vor-
erwähnter Maßregel mit Rücksicht auf die hierdurch
verursachte Schwächung der Truppe Abstand ge-
nommen und folgende Disposition bekannt gegeben:
Nach von zuverlässiger Seite Anfang dieses
Monats eingegangener Nachricht soll Witbooi mit
seinen Leuten und der inzwischen von Gibeon ein-
getrosffenen Bevölkerung — Männern, Weibern und
Kindern — westlich des Gansberges Lager bezogen
haben. Kleinere Abtheilungen sollen die Hauptverkehrs-
straße zwischen Walfischbai und Gawieb beunruhigen.
Ich beabsichtige, am 11. b. mit der Truppe über
Rehoboth') nach Hoornkraus zu marschiren und Wit-
*) Den Umweg über Rehoboth wählle ich mit Rücksicht
auf die Bastards — etwa 50 Mann —, welche mich zu
begleiten beabsichligen.
booi anzugreisen mit dem Bestreben, denselben aus
dem stark zerklüfteten Gelände des Kuiseb in der
Richtung Nordwest nach der offenen Namiebwüste
zu verdrängen, und befehle «
1. am 11. h. nachmittags 6 Uhr sicht die Truppe
in der Stärke von 2 Offizieren, 155 Mann,
80 Pferden und 9 Wagen zum Abmarsch bereit.
2. Die 1. Kompagnie (Lieutenant v. Frangois)
übernimmt die Avantgarde.
3. Meldungen treffen mich bei der Avantgarde.
Von vorerwähnter Disposition habe ich Lieute-
nant a. D. v. Bülow mit dem Ersuchen Kenntniß
gegeben, das Kommando über die 42 Mann starke
Besatzung von Windhoek zu übernehmen und seine
besondere Aufmerksamkeit auf die Sicherung des
Viches und der fiskalischen Gebände zu richten.
Sobald Hendrik Witbooi von dem Abmarsch der
Truppe von Windhoek hört, hat er die Wahl zwischen
1. Angriff auf Windhock oder die im Marsch be-
findliche Truppe.
.Stellungnahme in dem Gelände des Gansberges
oder auf Hoornkrans.
. Abzug nach Gibeon oder englischem Terri-
torium.
Zu einem Angriff auf Windhoek oder die im
Marsch befindliche Truppe wird Witbooi nach der
auf Hoornkrans erlittenen Niederlage sich zu schwach
fühlen. Doch dürfte er versuchen, durch einzelne
Patrouillen schlecht bewachtes weidendes Vieh weg-
treiben zu lassen. Ebenso wenig wic ein Angriff ist
anzunehmen, daß Witbooi sich nach Gibcon zurück-
zieht, vielmehr läßt die Heranziehung der gesammten
Bevölkerung letzteren Platzes darauf schließen, daß er
beabsichtigt, sich im Nothfalle auf englisches Gebiet
zu retten. Aller Wahrscheinlichkeit wird Witbooi die
Truppe in dem zerklüfteten Gelände westlich des
Gansberges erwarten, wo der Vortheil der Orts-
kenntniß am meisten zur Geltung kommt und dem
Vertheidiger es möglich ist, ohne unter dem Feuer
des Angreifers beziehungsweise Verfolgers bedeutende
Verluste zu erleiden, sich zurückzuziehen.
D
#
Windhoek, den 24. Mai 1893.
Dem hohen Amt erlaube ich mir ganz gehorsamst,
anknüpfend an meinen Bericht vom 11. d. Ms., nach-
folgend zu berichten:
Am 15. d. Ms. vormiltags traf ich mit der
Truppe in Rehoboth ein. In einer längeren mit
dem Rath der Bastards gepflogenen Unterredung
wurde beschlossen, daß sich 50 Bastards auf eigene
Kosten meinem Zuge gegen Witbooi anschließen sollen.
Um dieselben zu interessiren, sicherte ich ihnen die
Hälfte der Beute zu. Noch im Laufe des Vor-
mittags wurden mir die qu. Bastards durch den
Kapitän Herrm. van Wyk ibergeben, worauf ich
dieselben auf die Kompagnien vertheilte. Jeder
Bastard erhielt ein Gewehr M/88, eine Koppel mit