sich an jedem Gefechte derselben hervorragend be-
theiligt haben. Drei Schüsse im Leibe machen ihn
noch interessanter: einer durch den Kopf, einer in
einen Arm, einer quer durch das Gesäß. Der letz-
tere bedingt, daß er nur schwer gehen kann, hindert
ihn aber nicht am Reiten. In Windhoek passirte
einmal eine originelle Szene, die so recht die hohe
Meinung Samuels von sich selbst und von seinen
Stammesgenossen zeigte.
Die zweite Kompagnie unter Lieutenant Schwabe
exerzirte eines Tages auf dem Exerzirplatze. Ich
befand mich mit Samnel als Zuschauer in der Nähe.
Bei jeder neuen militärischen Uebung konnte er einen
Ruf des Erstaunens nicht unterdrücken, und als
Schwabe auf meinen Wunsch hin die ganze Kom-
pagnie direkt vor uns plötlich zur Front aufmar-
schiren und chargiren ließ, erschrak Samnel so sehr,
daß er Kehrt machte und vor Schreck über zwei
Büsche hinter sich sprang. Als ich dann fragte, was
er zu den Leistungen der deutschen Soldaten sagte,
hatte er doch den Muth, zu sagen: 2 Das ist Alles
ganz gut, aber meine Soldaten sind geborene Sol-
daten.“
Das Aussehen der Witbooi-Krieger wird als
recht unternehmend und kriegerisch geschildert. Es
sind narbenvolle, kräftige Gestalten.
„Umder breiten schlappen Filzhut,“ heißt es, „Hatte
einer dieser Witbooi-Krieger ein weißes Tuch gewunden,
welches in der Mitte oben zu einem Kuoten zu-
sammengebunden war, dessen Enden wie Federn in
die Höhe standen. Dieses weiße Tuch ist das Zeichen
der Witboois, sie selbst neunen sich nicht ohne Stolz
Witbooi, d. h. „weiße Kerle“, oder Witkamps, d. h.
„Weißkämme“. Eine alte buntgeflickte Lederjacke und
ebensolche Hosen aus selbst zubereitetem Leder, ein
Paar selbstgefertigte Feldschuhe, um die Brust einen
breiten Gürtel nach Tscherkessenart, in welchem die
Patronen sichtbar nebeneinander gesteckt sind, in einem
Lederschuh an der rechten Seite des Pferdes ein
englisches Martini-Henry-Gewehr, dazu das mit
bunten Lederriemen behangene Pserd — fürwahr,
ein seltsamer und kriegerischer Anblick.“
Einer Schilderung der Dottentotten-Kiederlassung
Ukamas
entnehmen wir demselben Berichte noch Folgendes:
„Auf dieser Niederlassung lebt ein deutscher
Händler Namens Walser in größter Abgeschieden-
heit von der Welt allein mit seiner jungen Frau.
Auf Walsers Platz kann man recht deutlich sehen,
was deutscher Fleiß und deutsche Ausdauer mit der
Zeit aus den anfänglich so wenig aussichtsvoll er-
scheinenden Verhältnissen herausgepreßt haben.
Walser ist Besitzer von etwa 1000 Stück Nind-
vieh, die er auf seine vier Viehposten in der Um-
gebung von Ukamas vertheilt hat und wo das Vieh
437
Jahr aus Jahr ein reichliches Futter findet. Eine
schwierige Sache ist es nur mit dem Trinkwasser
für das Vieh, da in der ganzen Umgebung von
Ukamas keine einzige Quelle existirt. Walser hat
sich aber zu helfen gewußt; er hat in Ukamas selbst
drei große Brunnen gegraben, die durchschnittlich
50 bis 60 Fuß tief sind, und verwendet nun als
das Wasser emporbefördernde Kraft einmal die be-
wegie Luft in Form einer Windturbine, dann die
Ochsen= und Eselskraft, indem zwei solcher Thiere
ein horizontales Rad drehen, welches eine sinnreiche
Schöpseinrichtung in Bewegung setzt; aus dem dritten
Brunnen müssen die Eingeborenen sich ihr Wasser
selbst emporwinden.
In der Nähe seines Häuschens hat Walser
einen hübschen Gemüsegarten angelegt, bei dessen
Besuch sich ein verwöhntes europäisches Auge wun-
dert, was hier Alles unter gehöriger Sorgfalt zu
gedeihen vermag."
Britisch= Neu-Guinea.
Dandels- und Schlfffahrtsbericht für 2891/92.
Die Einfuhr nach den beiden geöffneten Häfen
Port Moresby und Samarai wird im Berichtsjahre
auf 28756 Pfund Sterling, das sind 484 622 Mk.,
bewerthet. Gegen das Vorjahr bedeutet dies eine
Steigerung um über die Hälfte.
Von diesem Betrage entfallen auf die einzelnen
Waarengattungen folgende Summen:
*4W*½⅛* mert- oder Ab-
nahme gegen
Waaren 1891/92 daß Vorjahr
Psd. Sterl.]Pfd. Sterl.
Nahrungsmittel. 6037 + 1574
Schnittwaaren 2133 + 676
Tabak und Cigarren 3257 + 903
Kurzwaaren 2677 + 1142
ränkk 890 + 202
Kleider 705 + 450
Baumatericl 1965 + 1741
Andere Waaren 6092 + 253
Zusammen 23756 + 8226
Die Erhöhung der Einfuhr von Baumaterial ist
ein erfreuliches Zeichen für die Vergrößerung der
Ansiedelungen.
Die Erhöhung der Tabakeinfuhr ist hauptsächlich
auf den Mehrbedarf für Entlohnung der eingeborenen
Arbeiter zurückzuführen, woraus zu entnehmen ist,
daß allmählich eine ausgiebigere Verwendung solcher
Arbeiter möglich geworden ist.
Die Gesammtausfuhr wird auf 12 616 Pfund
Sterling, das sind 257 366 Mark, angegeben. Da-
runter sind für 1327 Pfund Sterling Gold ent-
halten, welche direkt ohne Berührung der Auslands-
häfen nach Qucensland verschifft wurden.