hat nach Herrn Schroeders Ansicht einen vorzüg-
lichen, sich für alle Kulturen eignenden
Boden. Der Lauf der Bodenlinie ist ein ungemein
günstiger, indem sie breite, langgestreckte Thäler mit
vorherrschend flach geneigten Bergrücken verbindet.
Die diese Matumbi-Landschaft durchschneidenden
Bäche Homanga und Ingrito haben das
ganze Jahr hindurch klares, fließendes
Wasser. Nach Angabe der Eingeborenen soll über-
haupt die ganze Gegend sehr wasserreich sein, und
geringe Bodenaushöhlungen genügen, um gutes Trink-
wasser zu erhalten.
Homanga und Ingrito vereinigen sich nahe der
Küste und fließen als Sekwani bei Mtapatapa ins
Meer. Mingumbi ist vor etwa 30 Jahren vom
Mzee Mputa, dem jetzigen Besißer, einem Ab-
kömmling eines Freigelassenen der Inder, angelegt.
Er betreibt daselbst mit seinen etwa fünfhundert
Leuten mit großem Fleiß Feldbau und hat über
10 000 Kokospalmen gepflanzt, die vorzüglich ge-
deihen und sehr viele Nüsse tragen. Auch alle
möglichen Arten von Fruchtbäumen sind vor-
handen, — wir erhielten unter Anderem Apfelsinen
von vorzüglicher Güte, wie ich sie bis dahin an der
Küste noch nicht gegessen hatte, und wie sie von Herrn
Schroeder den besten von Sansibar entschieden an
die Seite gestellt wurden.
Hier wird gearbeitet und man sieht es den über-
reichlich tragenden ca. 10 000 angepflanzten Kokos-
palmen an, welche Pflege und gründliche Bearbeitung
des Bodens angewandt wird. — Wie viel eigene
Arbeiker der alte Mputa besitzt, konnten wir nicht in
Ersahrung bringen, doch beschäftigt er nebenbei noch
viele von den umwohnenden Wamatumbis, denen er
bei guter Leistung ein Stück Zeug im Werthe von
10 Pesa pro Tag zahlt.
Am 21. und 22. blieben wir in Mingumbi, wo
wir gelegentlich der Schauris mit den Aeltesten der
Wamatumbi erfuhren, daß wir überhaupt die ersten
Weissen wären, die Matumbi besuchten.
Ich muß gestehen, ich bin überrascht, warum sich
bisher jedes Unternehmen nach dem Norden, haupt-
sächlich also nach Usambara gewandt hat. Während
man dort vorherrschend rolhen Boden findet, krisft
man hier hauptsächlich den schönsten mit wenig Sand
durchsetzten schwarzen Lehmboden, der sich so vor-
züglich für Tabak, Baumwolle, auch für einige Kaffee-
sorten und andere für den europäischen Marlt be-
stimmte Produkte eignet.
Terrainschwierigkeiten wie in Bondey und dem
oberen Usambara giebt es cbier nicht; den heftigen
Südwest, wie er z. B. auf Lewa auftritt, bemirkt
man hier kaum, da weit ausgedehnte Thäler durch
Höhenzüge gegen denselben geschützt werden.
Die Thäler werden durch kleine Flüsse — wir
passirten den Hingeritu, der sich, vereinigt mit dem
Homanga, als Fluß Sekwani ins Meer ergießt —
die selbst während der größten Trockenzeil ihr Wasier
behalten, durchzogen.
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Auf größeren Spazierritlen in die Umgegend
sahen wir, daß Matumbi sehr stark bevölkert, und
gutes Land genügend zur Anlage von Plan-
tagen vorhanden ist. Der krästige Wuchs der
Bananen, des Zuckerrohrs, Mais und der Frucht-
bäume sprach am besten für einen sehr guten
Baden, was uns durch MzZee Mputa, das Urbild
eines schwarzen, reichen Bauerngutsbesihers, bestätigt
wurde.
Die Besprechungen mit Mzee Mputa, der großes
Verlrauen bei den Wamatumbi genießt, wie mit
Wamatumbi-Häuptlingen ergaben, daß sie sehr gern
sähen, wenn sich deutsche Pflanzer in ihrem
Lande ansiedelten.
Bei sachgemäßer, freundlicher, ruhiger Behandlung
der friedlichen Bevölkerung erscheint es mir zweisel-
los, daß sich dort niederlassende deutsche Pflanzer
stets genügend Arbeitskräfte zu im Vergleich mit
Usambara niedrigen Arbeitslöhnen erhalten.
Das Resultat unserer Beobachtungen ist:
Matumbi, im Besonderen die Landschaft Min-
gumbi, eignet sich in hervorragender Weise zur Anlage
von europäischen Pflanzungen — im Besonderen von
Tabak und Liberia-Kaffee.
Mzee Mputa erklärte sich auch bereit, Baum-
wolle in größerem Umfange zu bflanzen,
sobald er dazu durch Herrn John Schroeder An-
leitung erhielte.
Am 23. und 24. marschirten- wir durch die von
Wangindo bewohnten Landschasten Mtingi und
Miepo“ nach Samanga Rdumbo.
In Mtingi und Mjepo sind die Spuren des im
Jannar d. Is. stattgehabten Krieges noch nicht ganz
verwischt.
Die Erntie ist gut ausgefallen.
Die Landschaft Mjiepo, die sich auf dem linken
Selwani-Ufer als weite Ebene ausdehnt, erscheint
für eine Baumwollkultur in großem Maßstabe
als sehr geeiguet.
In Begleitung des Akidas von Samanga gingen
wir am 25. über Kiaju nach Marendego. Den
Anlaß zum Streit und Kampf zwischen den Wama-
tumbi von Kitope und den Kiaju= und Marendego-
Leuten gab das Salzsieden. In der Landschaft
Samanga beschäftigten sich viele Küstenbewohner da-
mit, durch Auskochen des Meersandes Salz zu
gewinnen. Besonders zahlreich sind diese sehr primi-
tiven Siedereien zwischen Kiajn und Marendego und
haben diese Leute einen kleinen, aber sicheren Ver-
dienst durch Verkauf des Salzes an die Wamatumbi.
Im Laufe der Zeit haltten sich nun zwischen den
Küstenbewohnern einzelne Wamatumbi aus den näher
liegenden Ortschaften niedergelassen, um das für
ihren Gebrauch nöthige Salz selbst zu gewinnen.
Als mit der Zeit immer mehr Wamatumbi zum
Salzsieden erschienen, sahen sich die Küstenleute in
ihrem Gewerbe gefährdet und überfielen eines Nachts
einige Siedereien der Wamatumbi, zerschlugen die
irdenen Töpfe und jagten die Wamatumbi davon.