doch bald weiße Händler zu schicken. Zwei Tage-
reisen südwestlich von Mahalba liegt Pakoko, eben-
falls ein großer Elfenbeinmarkt; von hier sind es
zwei Tagereisen nach Bafuk.
Wenn irgend eine Landschaft unseres nächsten
Hinterlandes aussichtsreich ist, so ist es Tikar, ein
selten schönes Land mit friedlicher kulturfähiger Be-
völkerung. Eine Verbindung mit der Balironte
müßte leicht von den Banyangs aus herzustellen sein,
und muß ich mich auf meine Meldung nach meiner
Balireise berusen, worin ich die Wichtigkeit der Station
Tinto darlegte. Von Bali selbst wird sich nie eine
Verbindung herstellen lassen, denn abgesehen davon,
daß hierbei Bafut passirt werden müßte, würden es
die Balis nie erlauben, daß der Weiße seine Waaren
hinansträgt. Von den Mondiongolos nach Bali soll
es fünf Tage sein und zwar über einen Ort namens
Rinku, vielleicht Na Taku, das wäre Sabi.
Von Makalba begann der Aufstieg ins Gebirge
und erreichte ich, nachdem ich Tibatu, die Sommer-
residenz des kurz vorher verstorbenen Königs von
Banijo, passirt hatte, am 12. Juni Banyo.
Trotzdem von Sanserni aus alle Hebel in Be-
wegung gesetzt worden waren, auch hier gegen uns
zu arbeiten, fanden wir auch hier ganz selten gute
Aufnahme. Ueberhaupt war überall die Schaden-
freude zu bemerken, daß ich dem heimtückischen räu-
berischen König entkommen war, und hat dieser Schritt
unser Ansehen bedeutend gehoben. Der Tibatikönig
ist überall gefürchtet und verhaßt. Den Haussa-
händlern, welche bei ihm Elfenbein und Sklaven
eingehandelt haben, läßt er im Busch auflauern und
ihnen Alles wieder abnehmen.
Der junge Lamido von Banyo ist eben im Be-
griffe, behufs seiner Bestätigung als Statthalter nach
Bola zu reisen. Alle Adamauahäuptlinge müssen das
thun, da sie nicht selbständig sind, sondern von dem
Emir von Yola abhängig sind. In Banyo ist die
Fullahsprache vorherrschend und alle Aemter in den
Händen der Fullahs. Da es in Banyo sehr viel Vieh
giebt, bekam ich täglich Ochsen, Kühe und Schafe geschenkt.
Zum Abschied erhielt ich vom Lamido ein sehr gutes
Pferd geschenkt. Er und die Chiefs baten mich, doch
bald wieder zu kommen und dahin wirken zu wollen,
daß Banyo eine Station erhielte. Dieser Wunsch
ist hier um so anerkennenswerther, als dieses Volk
den Weißen nicht wie die Balis und Balingas zu
seinen Kriegspalavern ausnutzen will, denn zum
Kriegführen sind sie selbst slark genug, im Uebrigen
ist im ganzen Königreich Friede. Am 17. Juni
habe ich Banyo verlassen. Ich habe bald die
Flegelsche Ronte verlassen und den direkten Weg
nach Kontscha übers Hochgebirge eingeschlagen. Am
19. Juni erreichte ich nach Ueberschreitung des
Djauro Gatel das befestigte Makuba. Am 22. stiegen
wir, nachdem wir den Hauptstock des Gendero auf
einem 2000 Meter hohen Passe übergangen hatten,
auf steilem Saumpfade hinab in das weite Thal
des Mao Deo, vorbei an der besestigten Stadt
500
Doodo erreichten wir am 25. Kontscha. Ich fand hier
gute Aufnahme und blieb, um meine Kaurivorräthe
zu ergänzen, bis 30. Juni.
gez. v. Stetten, Premierlieutenant.
Kamernn, den 6. September 1893.
Am 30. Juni bin ich mit der Expedition von
Kontscha abmarschirt und habe, der Flegelschen Route
folgend, am 7. Juli Gidandan Kifi erreicht. Nach
einer Unterredung mit dem ersten Minister des
Emir von w0ola, Akall, in welcher ich demselben
den Zweck meines Kommens darlegte, erhielt ich be-
reits am 8. Juli vom Emir die Erlaubniß, mit der
Expedition Yola zu betreten. Da der Emir zu
dieser Zeit in seiner Sommerresidenz Gire nördlich
des Benue verweilte, brach ich am 10. Juli mit
20 Trägern dahin auf. Ich habe daselbst mit dem
Emir einen Vertrag geschlossen, wodurch uns das in
unserer Interessensphäre liegende Adamana bis an
seine südöstliche Grenze (Gaza) gesichert ist. Etwa
2 Stunden von Yola ist auf dem Benue eine Hulk der
Royal Niger Compagnie. Da meine Tauschartikel voll-
ständig zu Ende waren, war es mir sehr erwünscht,
daselbst Zeug zum Unterhalt meiner Leute kaufen
zu können. Außerdem theilte mir der Agent daselbst
mit, daß, sobald der Wasserstand des Benue es erlauben
würde, ein Flußdampfer in Yola ankommen werde,
welcher die Expedition nach Akassa bringen könnte.
Während der Dauer meines Aufenthaltes in Yola
hatte ich hinreichend Gelegenheit, mich über die
Verhältnisse in Adamaua und den angrenzenden
Ländern zu orientiren. Leider war es mir nicht
möglich, bereits zu dieser Zeit einen eingehenden
schriftlichen Bericht zu machen, da ich seit mehreren
Wochen bereits unerträgliche Schmerzen in meinem
verwundeten Arm hatte. Die Verwundung war
keineswegs leicht, sondern es ist nach ärztlichem Gut-
achten ein Nerv verleht und dürste ein operativer
Eingriff nöthig sein. Am 10. August bekam ich ein
heftiges Schwarzwasserfieber, und war es für mich
die höchste Zeit, als am 15. August der General-
Agent der Kompagnie Mr. Wallace mit dem
Flußdampfer „Nupe“ und einer Dampfbarkasse er-
schien. Derselbe erklärte sich sogleich bereit, mich
mit an die Küste zu nehmen, und ich wurde vor-
läufig auf der Hulk untergebracht, woselbst ich von
dem Agenten Mr. Bradshaw in aufoypferndster
Weise gepflegt wurde. Das Erscheinen des General-
agenten hatte seinen Grund in der Weigerung
Mizons, seine Rückberufung anzuerkennen. Am
19. August erschien Mizon mit seinen beiden Dampfern
vor Yola und legte sich 1 Kilomejer von uns vor
Anker. Ich habe ihm am nächsten Tage von meinem
Vertrag mit dem Emir schriftlich Mittheilung ge-
macht und nahm er in einem sehr höflichen Schreiben
an mich davon Kenntniß. Am nächsten Tag staktete
er mir einen Krankenbesuch ab. Trotßz aller seiner
Bemühungen, vom Emir empfangen zu werden, ver-
weigerte ihm dieser jegliche Zusammenkunft. Am