Nichtamtl
Perspnal-Nachrichken.
Deutsch-COstafrika.
Dr. Stuhlmann wird mit dem am 22. d. Ms.
von Neapel abgehenden Reichspostdampfer seine Aus-
reise nach Deutsch-Ostafrika antreten, um im Auftrage
des Kaiserlichen Gonvernements daselbst kartographische
Aufnahmen der Küstenländer des Schußgebietes
vorzunehmen.
Der Königliche Regierungsbaumeister Klingholz
wird am 22. November d. Is. von Neapel seine
Ausreise nach Deutsch-Ostafrika antreten, um die
Vertretung für den beurlaubten Gouvernementsbau-
meister Wiskow zu übernehmen.
scher Theil.
Der Zollamtsassistent 2. Klasse beim Kaiserlichen
Gouvernement von Deutsch-Ostafrika Trapp wird
mit dem am 8. November von Hamburg abgehenden
Reichspostdampfer „Bundesrath“ die Ausreise nach
Deutsch-Ostafrika antreten.
Kamerun.
Zum Vertreter des erkrankten Sekretärs und
Vorstehers der Postagentur von Kamerun Geyger
ist der Postsekretär Bieberstein aus Lelpzig be-
stimmt worden. Der genannte Beamte hat seine
Ausreise am 10. November von Hamburg aus an-
getreten.
WMachrrichten aus den deutschen Sczungebieken.
Deutsch-Hltafrika.
Einem Berichte des Lieutenants d. R. Meyer über
seine Expedition nach Ravirondo
entnehmen wir Folgendes:
Die Ausführungskommission des deutschen Anti-
sklavereikomitees hatte mir seiner Zeit die Anlage bezw.
Verwaltung einer Station in Kavirondo übertragen.
Die inzwischen hier völli derten V owie
eine schwere Krankheit., von der ich befallen, hatten
die Ausführung dieses Auftrages indeß zunächst un-
möglich gemacht. Um jedoch bis zur Ankunft des
Herrn Kompagnieführers Langheld, der als mein
Nachfolger designirt war, wenigstens die vorbereitenden
Schritte gethan zu haben, beschloß ich trotz der großen
Regenzeit, die erst zur Hälste zu Ende, zunächst durch
eine größere Rekognoszirungsfahrt längs der deutschen
Ostküste des Sees mich über die dortigen Verhält-
nisse zu orientiren, die einzelnen Stämme auf die
Stationsanlage vorzubereiten und eventuell einen für
die Station geeigneten Plat auszusuchen. Ich be-
sprach diese meine Ansicht mit dem Kaiserlichen Kom-
pagnieführer Herrn Lieutenant Herrmann und hatte
derselbe gegen den Plan nichts einzuwenden.
In den Wochen vom 18. April bis zum 20. Mai
habe ich diese meine Absicht ausgeführt. Ich habe
dabei sämmtliche Landschaften der Ostküste besucht
und in jeder wenigstens einmal Lager gemacht. Der
nördlichste von mir erreichte Punkt ist das Nordufer
der sogenannten Kavirondobucht. Auf dem Rück-
marsche habe ich von der Weiebucht aus, nachdem
die Expedition bis dort zur See erfolgt war, den
Landweg gewählt und bin um den Baumanngolf
herum nach Ukerewe zurückgekehrt. Begleitet hat
mich auf der Expedition Herr Lieutenant Schloifer
bis zu der genannten Bucht, von wo aus derselbe
mit den Booten direkt zurückkehrke. Der Gesundheits-
zustand war infolge des fast fortwährenden Regens
ein sehr ungünstiger. Bei den Schwarzen brach zuletzt
Dysenterie aus, was wohl auch durch den Mangel
an vegetabilischer Nahrung befördert worden ist.
Zwei Leute starben an Dysenterie, zwei wurden
im Gesecht erschlagen.
Ueber die Resultate der Expedition erlaube ich
mir Folgendes zu berichten.
Der landschaftliche Charakter der deutschen Ost-
küste des Sees ist ein im Allgemeinen gleichförmiger.
Es ist ein welliges, meist kahles Hügelland, das nur
durch die ganz Ostafrika eigenthümlichen Felshügel
einige Abwechselung erhält; nur im Süden erhebt
sich das stattliche Majetagebirge, dessen steile Gipfel
nach Stanley bis zu 7000 Fuß emporragen.
Die Ufer sind der Schifffahrt nicht sehr günstig,
obgleich das Wasser fast überall bis nahe heran tief
bleibt. Vorgelagerte Klippen, an denen die Wellen
durch den fast fortwährenden Wind zur Brandung
emporgepeitscht werden, verhindern oft auf stunden-
lange Entfernungen das Anlaufen der Boote. An-
dererseits sind den Flußmündungen meist weite un-
durchdringliche Schilsfelder vorgelagert. Die Flüsse
enthalten auch hier nur während und in den ersten
Monaten nach der Regenzeit Wasser, nur sollen der
Marva und der Mgori siets Wasser führen.
Die Bewohner des Küstenlandes zerfallen in drei
durch Sprache und Sitten geschiedene Stämme, näm-
lich im Süden die Bewohner von Majita, in der
Mitte die Warurl, im Norden die Wagala.