Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

Dem Gerichtsaktuar Hering ist die etatsmäßige 
Stelle des Kassenverwalters bei dem Gouvernement 
von Kamerun übertragen worden. 
  
Togo. 
Der dem Kaiserlichen Landeshauptmann für Togo 
überwiesene Wegebauer Gärtner Paul Zorn ist 
am 26. September d. Js. in Sebbe eingetroffen. 
Er wird demnächst nach Lome gesandt werden, um 
den vom verstorbenen Winter begonnenen und jetzt 
von dem Techniker Hille fortgesetzten Weg nach 
Misahöhe weiter zu führen. 
Zur Uebernahme der Postagenkur in Klein-Popo 
und zur Beaufsichtigung des gesammten Post= und 
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Telegraphenwesens im Togogebiete ist der Post- 
sekretär Heinrich Köhnen in Frankfurt a. M. be- 
stimmt worden. Der genannte Beamte wird seine 
Ausreise mit dem am 10. Dezember d. Is. von 
Hamburg abgehenden Dampfer der Woermann-Linie 
antreten. 
  
Südwestafrika. 
Mit dem am 24. Oktober d. Is. von Kapstadt 
nach Walfischbai abgegangenen „Nautilus“ sind Pre- 
mierlieutenant Bäthe und Lieutenant Eggers zur 
Schußtruppe abgereist; ebenso Schwester Marianne 
(Frl. Böhler) und Schwester Augustine (Frl. Dom- 
scheidt), welche sich angesichts der Kämpfe in Da- 
maraland als Krankenpflegerinnen in den Dienst der 
Barmherzigkeit stellen. 
Marthrichten aus den deutfschen Schuhgebieken. 
  
Deutsch-Hltafrika. 
Einem Berichte des Raiserlichen Gouverneurs von 
Deutsch= Ostafrika Oberst Freiberrn v. Schele 
vom 28. Oltober wird Folgendes entnommen: 
Eurer Excellenz melde ich ganz gehorsamst, daß 
ich beabsichtige, Mitte nächsten Monats von Kilwa 
aus in Begleitung des dortigen Bezirksamtmannes 
und der 6. Kompagnie eine Expedition in das Gebiet 
der Wabena am oberen Ulanga zu unternehmen. Ich 
werde zuerst meinen Weg von Kilwa aus westlich 
der Mbinguberge in nördlicher Richtung zum Rufidji 
nehmen, mich dort mit dem Stationschef von Kisaki 
Kompagnieführer Ramsay vereinigen, dann am 
Rufidji und Ulanga entlang nach den Lipingobergen 
zum dortigen Sultan Kiwanga, bei welchem sich seit 
Mai d. Is. der Feldwebel Kay mit 12 Askari be- 
findet, marschiren. 
Der Hauptzweck meines Unternehmens ist die 
Erforschung und Sicherstellung einer möglichst direk- 
ten Verbindung mit dem Nyasa-See und der dortigen 
Station der Antisklaverel-Gesellschaft, welche demnächst 
voraussichtlich in die Verwaltung des Gouvernements 
übergeht; auf dem Hinmarsch ist ferner die Möglich- 
keit gegeben, in der Mafiti-Angelegenheit einige 
Ordnung zu schaffen. Die Einfälle derselben nördlich 
des Rufidii haben sich in letzterer Zeit wieder in 
bedauerlichem Maße gesteigert, und leidet das Land 
und die Leute dort schwer darunter. Kompagnie-= 
führer Ramsay hat bereits einen erfolgreichen Zug 
zwischen Ruaha, Rufidit und Ulanga gemacht und 
die dort wohnenden Häuptlinge energisch gezüchtigt; 
er konnte jedoch mangels Boote den Ulanga nicht 
überschreiten. Da von dort aus hauptsächlich noch 
ein schwunghafter Sklavenhandel nach der Küste be- 
trieben wird, so erscheint eine möglichste Unterwerfung 
  
und Einschüchterung der dortigen räuberischen Be- 
völkerung sehr nöthig. Dauernde Abhülfe wird erst 
durch die Errichtung von Stationen am Rufidji und 
Ulanga eintrcten. 
Ob ich von dem Siße Kiwangas vielleicht noch 
die Zeit und Mittel finden werde, um bis zum 
Nyasa vorzudringen, kann ich noch nicht sogen, 
wünschenswerth wäre es schr. 
Meinen Rückmarsch denke ich über den Luwegu. 
in der Richtung auf die große Karawanenstraße, 
welche von Mesule auf Kilwa führt, anzutreten. 
In meiner Begleitung wird sich noch der Geologe 
Lieder befinden, welchem diese Gegend bisher ver- 
schlossen war; möglich, daß es ihm gelingt, hier einige 
werthvolle Entdeckungen zu machen, namentlich ist es 
nicht ausgeschlossen, Kohlen, welche bis hart südlich 
des Rovuma gehen, dann aber auf unserem Ufer 
des Flusses verschwinden, weiter nördlich wieder- 
zufinden. 
Die Dauer meiner Abwesenheit berechne ich auf 
höchstens drei Monate. 
  
Wislsenschaftliche Station am Nilimandjaro. 
Von dem Botaniker Dr. Volkens und dem 
Geologen Dr. Lent, welche in Gemeinschaft mit 
dem Forstassessor Wiener die Errichtung einer 
wissenschaftlichen Station am Kilimandjaro begonnen 
hatten (Kol. Bl. vom 1. Juli d. Is., S. 321), sind 
neuerdings ausführliche Berichte eingetroffen. Unter 
Mitwirkung des Kompagnieführers Johannes und 
seiner im Bauhandwerk erfahrenen Soldaten gelang 
es, die Station Ende Juni unter Dach zu bringen. 
Einen weiteren Monat nahm die Fertigstellung der 
inneren Einrichtung in Anspruch.
	        
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