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Blutarmuth die auf Erkrankung des Herzmuskels
beruhende Herzschwäche. Die besten Mittel dagegen
sind zweckmäßige Vertheilung zwischen Ruhe und
leichter ganz allmälig sich steigender Bewegung und
Arbeit, sowie Vermeidung jeder Erregung, namentllich
durch Alkoholmißbrauch. v
Eine besondere Erwähnung der Behandlung akut
auftretender Herzschwäche geschieht in dem sehr
wichtigen § 51: Sonnenstich und Hitzschlag. —
§ 49 behandelt die durch den Tropenaufent-
halt zur Entwickelung kommende Blutarmuth auch
in ihrer Bedeutung für die Erhöhung der Dispo-
sition zu Infektionskrankheiten und Skorbut, welche im
folgenden Paragraphen eine eingehendere Betrachtung
findet.
In den §8 46 bis 48 werden die in den Tropen
häufig auftretenden Krankheiten der Verdauungs-
werkzeuge, die Darmkrankheiten, die Leberleiden und
die durch Parasiten verursachten Erkrankungen des
Darmes besprochen. «
Unter den in 8 53 erwähnten Hautkrankheiten
nimmt der rothe Hund als die quälendste Haut-
krankheit in den Tropen die erste Stelle ein. Als
der Haut feindliche Parasiten thierischer und pflanz-
licher Art werden der Sandfloh, der Neu-Guinea-
Wurm und der Ringwurm genannt.
Auch im Abschnitt 12: Vergiftungen, nehmen die
Tropen eine hervorragende Stelle ein.
Die Vergiftungen durch Thierbiß werden im
§ 56 besprochen. Nach der Besprechung der Ver-
giftungserscheinungen, welche Taranteln, Hundert-
füßler, Skorpione durch Biß oder Stich hervor-
bringen, wird die Behandlung der Schlangenbisse
angegeben. Schließlich geschieht der Liftigen Fische
und Quallen Erwähnung. -
Unter den in den §§ 57 bis 59 behandelten
Vergistungen, welche durch den Genuß gistiger Thiere
bezw. gistiger Pflanzen und Früchte, sowie ver-
dorbener Nahrungsmittel hervorgerusen werden, sind
besonders die Vergiftungen durch Genuß von Fischen
sowie von Aepfeln des Manzanillenbaumes und von
rohem Maniok zu erwähnen.
„Bemerkungen über Natur und Behand-
lung des afrikanischen Malariafiebers“ lautet
der Titel eines vom Missionssuperintendenten Herrn
A. Merensky verfaßten und im Verlage der Buch-
handlung der Berliner evangelischen Missionsgesell-
schaft erschienenen Broschüre. Dieselbe bespricht in
drei Abschnitten: J. Ursochen, II. Verhütung, III.
Behandlung, in einer kurzen und sehr klaren, dem
Laien leicht verständlichen Darstellung die verschie-
denen Formen des afrikanischen Malariafiebers. Die
sowohl im Allgemeinen für Wohnen, Lebensweise
und Ernährung in tropischen Malariagegenden ge-
ghebenen Rathschläge, wie der genau angegebene
Weg der Behandlung der einzelnen Fieberformen
tragen einerseits der jebigen wissenschaftlichen An-
schauung über die Natur der afrikanischen Malaria-
fieber Rechnung, andererseits stellen sie klar und
deutlich die durch praktische Erfahrung gewonnenen
Grundsätze für die arzneiliche Behandlung der ein-
zelnen Fieberformen, insonderheit die Behandlung
mit Chinin fest. Die genaue Festsetzung der richtigen
Zeit für die Eingabe des Chinins sowie die Dosi-
rung und die Einverleibungsform des Mittels er-
scheint ganz besonders beachtenswerth.
s dürfte kaum möglich sein, in anschaulicherer
Weise dem Tropenreisenden die Vertheidigungsmittel
gegen seinen schlimmsten Feind, die Malaria, an die
Hand zu geben, als es Herr Superintendent Me-
rensky auf Grund seiner langjährigen und viel-
seitigen Erfahrungen gethan hat.
Seine Broschüre verdient in kolonialen Kreisen
die weiteste Verbreitung und ist besonders allen
Afrikareisenden, die in die Lage kommen, ärztliche
Hülfe entbehren zu müssen, auf das Wärmste zu
empfehlen.
Dr. Büttner, der um vorige Weihnachten die im
Kolonialblatt 1892 S. 619 f. besprochenen Suaheli-
Schriftstücke veröffentlichte, bringt in diesem Jahre
eine neue Gabe: „Anthologie aus der Suaheli-
Litteratur.“ (Berlin 1894. Emil Felber.
k. 3,60. «
Fand sich schon in dem früheren Werke eine kleine
Sammlung von Märchen und Gedichten, so werden
wir jeht tiefer in das Geistesleben der Suahelileute
eingeführt, das hauptsächlich vom Araberthum be-
herrscht wird. Fatalistische Gottergebung spricht sich
in dem Liede von der Barmherzigkeit aus, welches,
seltsam genug für unsere Anschauungen, den Titel
daher nimmt, daß ein Vater mit eigener Hand sein
Kind opfert, um einen kranken Fremden zu heilen.
Dieser ist aber in Wirklichleit der Engel Michael,
und auf das Gebet Gabriels, der den Urzt gespielt
hat, wird nicht nur der getödtete Knabe, sondern
werden auch seine sieben vor ihm verstorbenen Brüder
wieder lebendig; das Gedicht endigt dann nach einer
an die Leser gerichteten Ermahnung mit der Lob-
preisung Gottes. Dem mohammedanischen Legenden-
kreis entstammen die Lieder von der Himmelfahrt
und dem Tode des Propheten, diese, wie besonders
einige von den Märchen zeichnen sich besonders durch
jene Anschaulichkeit und Einfachheit aus, welche den
Reiz aller Volksdichtungen bilden; mag uns die
Moral darin, wie z. B. in den Geschichten von
Alibeg Kaschkassi, oder gar in der Geschichte von dem
Werth der Frauen, oft wenig gefallen, so müssen
wir uns doch, um gerecht zu sein, den Spruch des
Suahelilehrers (in den Sitten der Sansibarleute)
vorhalten, der unzweifelhaft etwas Wahres hat:
„Jeder redet nach seiner Sitte und nach seiner Art,
und Niemand weiß, welche Sitte die richtige ist,
als Gott allein, der weiß es. Und der verständige
Mensch sagt: Gott weiß es in Wahrheit am besten."“