würde. Ob eine Reisproduktion in großem Maß-
stabe für den Welthandel noch lohnend sein würde,
kann von hier aus nicht beurkheilt werden; bei Baum-
wolle und Sesam dürfte dies wohl der Fall sein.
Von Mohoro bin ich durch die Landschaft Sa-
manga nach den Mbingubergen und der Landschaft
Matumbi, 39° Länge, Höhe Kilwa, gegangen.
Hier wie in Mohoro hat der als Landwirthschafts-
lehrer u. s. w. angestellte Herr Schröder hauptsächlich
ein — wie ich hoffe — von guten Erfolgen belohntes
Feld für seine Thätigkeit gefunden. Die Minguberge
gleichen der als fruchtbar bekannten Landschaft Handei
und Bondei im Hinterlande von Tanga. Es ist ein
Hügelland mit äußerst fruchtbaren Thälern, die sich
nach Ansicht des Sachverständigen Schröder nament-
lich für Tabak, aber auch für andere Kulturen vor-
züglich eignen. Die Bevölkerung ist zahlreich und
verhältnißmäßig arbeitsam. Große Strecken kultur-
fähigen Bodens liegen unbenutzt und können für sehr
geringes Geld erworben werden. Die Nähe der
Küste, welche bei Kilwa in zwei kleinen Tagemärschen
erreicht werden kann, sichert einen leichten Absaßz.
Wasser ist in den Thälern genügend vorhanden.
Geschäftsbericht der Usambaralinie.
Nach dem Geschäftsbericht der Eisenbahn-Gesell-
ch
schaft für Deutsch-Ostafrika (Usambaralinie) über die
Gewinn= und Verlust-Konto der
561
Jahre 1891 und 1892 war die Linie Tanga—
Korogwe bereits im Juni 1892 bis 8 Kilometer
über Muhesa hinaus, das 42,3 Kilometer von
Tanga entfernt ist, tracirt. Seit Anfang dieses
Jahres wird der Bau der Strecke Tanga—Muhesa
vorbereitet. Es gilt zunächst, eine Landungsbrücke
im Hafen von Tanga zu konstruiren, den Hafen an
den projektirten Bahnhof Tanga anzuschließen, sowie
die erforderlichen Verwaltungsgebäude und Werk-
stätten zu errichten. Die Erdarbeiten sind so weit
gefördert, daß hoffentlich im Jannar 1894 schon
über 12 Kilometer fertig sein werden, und schon
vorher mit der Legung des Oberbaues begonnen
werden kann. Was die Finanzlage anbetrifft, so soll
zu hoffen sein, daß der mit 1 460 000 Mark aus-
laufende Kostenanschlag für Herstellung der Strecke
Tanga—Muhesa und für Anschaffung des Fuhrparks
nicht wesentlich überschritten werden wird. Herr
Dr. Oskar Baumann hatte den Auftrag erhalten,
festzustellen, ob eine Fortsetzung der Linie Tanga—
Korogwe in khunlichst gerader Richtung zum Victoria-
See angängig sein würde. Der von ihm erstatteet
Bericht spricht sich dahin aus, daß die Fortführung
der Eisenbahn einerseits zum See, andererseits nach
Tabora keinen übermäßigen Schwierigkeiten begegnen
würde.
Gesellschaft für 1891 und 1892.
Debet. Credit.
Mk. " Akt-Pf.
AnUnIosteIc-Konto........ 10 850 30 Per Zinsen-Konttto 19 054 60
Saldo-Geimmm 10 492 55 * Effekten-Kono 2172 20
- Bergütungs-Konto.. 116 |05
21 342 85 21 34285
Aktiva. Bilanz pro 31. Dezember 1892. Passiva.
M. I. Mk. [ f.
An ausstehenden Einzahlungen. 000 — #Ver Kapital-Konto 2000000—
* Kassa-Konrnto ... 230307 * Gewinn= und Verlust-Konto 10 492 65
* Essekten-Kono 472 —
* Guthaahen 920 66975
* Projelt-Kono 6557 73
* Expedition Baumann-Konto 7500| —
2010 492 55 2010 492 (55
Ramerun.
Dienslinstruktion sür den Leiter der Station Faünde.
Der stellvertretende Gonverneur Kanzler Leist
hat den Gärtner Aloys Staudt, welcher längere
Zeit im Königlichen botanischen Garten zu Berlin,
insbesondere mit der Wartung tropischer Pflanzen
beschäftigt war, als Assistenten des Stationsleiters
nach Yaunde entsandt. Er hat diese Gelegenheit
benutzt, um dem Stationsvorsteher Zeuker eine ge-
naue Instruktion über seine Dienstobliegenheiten zu-
gehen zu lassen, welche, insosern sie die Aufgaben
der Station Yaünde präzisirt, von allgemeinem In-
teresse ist.
Die Dienstanweisung hat folgenden Inhalt:
Kamerun, den 4. Oktober 1898.
An den Leiter der Yaundestation Herrn Zenker.
Ew. Wohlgeboren benachrichtige ich hierdurch,
daß ich den Gärtner Aloys Staudt am heutigen
Tage beauftragt habe, sich zu Ihrer Assistenz nach
Yaünde zu begeben. Durch Beigabe des Assistenten