Denkschrift,
betreffend
das Schutzgebietg
Bevölkerung. Im Schutzgebiet Togo haben
56 Europäer, darunter 2 Frauen, ihren Wohnsitz;
49 sind deutscher, 5 französischer und 2 englischer
Nationalität. In Sebbe, dem Sitze des Landes-
hauptmanns, wohnen 8 Deutsche, darunter 1 Fran;
in Klein-Popo 16 Deutsche und 2 Franzosen; in
Lome 14 Deutsche, 3 Franzosen und 1 Engländer;
in Bagida 1 Deutscher; in Misahöhe und Bismarcks-
burg je 2 Deutsche und auf den Missionsstationen
im Innern 5 Deutsche, darunter 1 Frau, und
1 Engländer.
Von den 54 männlichen Europäern sind 17 Re-
gierungsbeamte, eingerechnet das Personal der vor-
geschobenen Stationen im Innern und die Wege-
bauer, 13 Missionare und 24 Kaufleute. Letztere
vertreten 13 europäische Firmen mit 24 Faktoreien,
zu denen noch 4 schwarze Firmen mit 5 Faktoreien
hinzukommen. Außerdem sind in den einzelnen
Nlätzen des Schutzgebietes eine größere Anzahl
schwarzer Händler ansässig, die nur importiren, nicht
exportiren, oder nur den Zwischenhandel zwischen
dem Großkaufmann und dem Produzenten ver-
mitteln.
Der Schwarze klebt im Allgemeinen an seiner
Scholle. Wenn er seine Heimath auch des Handels
wegen oder aus anderen Gründen eine Zeit lang
verläßt, so wird ihn Sehnsucht nach Angehörigen
und Bekannten verhältnißmäßig bald wieder zurück-
führen. Daher ist eine größere Aenderung der Ein-
wohnerzahlen in den älteren Plätzen ausgeschlossen.
Das alte Handelsemporium Klein-Popo hat neuer-
dings einen kleinen Zuwachs durch Ansiedelung einer
Haussakolonie, aus etwa 80 bis 100 Personen be-
stehend, erfahren, welche von den Kaufleuten in
größeren Mengen einkaufen und die Waaren im
Kleinhandel an die Eingeborenen nach dem Prinzip
des großen Umsatzes mit kleinem Nutzen verkaufen.
Nach den bisherigen Erfahrungen ist aber anzu-
nehmen, daß diese Haussa nach einigen Jahren eben
so plötzlich, wie sie gekommen sind, verschwinden
werden.
Togr.
Dauerhafter ist die Zunahme der Bevölkerung
des noch jungen Platzes Lome, der durch Vor-
handensein breiter Straßen schon einen stadtähnlichen
Eindruck zu machen beginnt. Nicht zum Wenigsten
trägt hierzu die große Anzahl von Faktorcien bei,
deren sich 14 am Orte befinden. Sie beschäftigen
zahlreiche Schwarze und ziehen viele eingeborene
Händler nach sich.
Hauptwohnplätze. Ein Mittelpunkt, wie ihn
Accra und Lagos für die alten englischen Kolonien
bilden, ist im Schutzgebiet noch nicht vorhanden.
Jeder der zahlreichen Stämme hat seinen mehr oder
minder großen Hauptplatz. Die Verkehrszentren für
den Zuzug aus dem Hinterlande sind gegenwärtig
Kratshi und Kpandu. An der Küste kommen haupt-
sächtlich in Betracht als Handelsplätze: Klein-Popo,
Porto Seguro, Bagida und Lome, daneben Sebbe
als Sitz der Verwaltung.
Gesun dheitsverhältnisse. Die Gesundheits-
verhältnisse waren im abgelaufenen Jahre sowohl
unter den Europäern als unter den Schwarzen
ungünstiger als gewöhnlich. Der Grund hierfür
wird in der ausnahmsweise langen Regenzeit zu
suchen sein, wodurch allgemeine Ueberschwemmungen
entstanden, die später stagnirende Gewisser zurück-
ließen. Die Hülfe des Regierungsarztes in Klein-
Popo wurde vielfach in Anspruch genommen. Der
für das nächste Jahr geplante Bau eines Kranken-
hauses wird einem großen Uebelstande abhelfen.
Bei leichten Fieberanfällen und sonstigen klima-
tischen Beschwerden bewirkt eine Reise an der Küste
und ein Aufenthalt an einem anderen Mlatz oder
eine kleine Seereise meist Besserung.
Hauptkulturen des Landes sind:
1. Die Oelpalme, von welcher der bei Ein-
geborenen wie Europäern beliebte Palmwein, das
Palmöl und die Palmkerne gewonnen werden. Im
verflossenen Etatsjahre betrug die Ausfuhr von
Palmöl 2445 741 Liter, die von Nalmkernen
7074 742 Kilogramm. Bedeutende Mengen der