Letzteren sollen im Innern verfaulen, weil die Ein-
geborenen zu träge sind, sie zur Küste zu bringen.
2. Die Kokospalme wurde bis vor wenigen
Jahren von den Schwarzen nur für den eigenen
Bedarf als Nahrungs= und Erfrischungsmittel gebaut.
In neuerer Zeit fangen die Eingeborenen, an-
-Leregt durch das Beispiel der großen von Weißen
angelegten Plantagen, an, auf allen freien Plätzen
Kokoepalmen zu pflanzen, so daß Kokosnüsse und
Kopra in wenigen Jahren einen bedeutenden Aus-
fuhrartikel des Schutzgebietes bilden werden. In
den Plantagen sind in den letzten Jahren 60 000 bis
70 000 Bäunchen ausgepflanzt. Eine genaue An-
gabe der Zahl der vorhandenen Bäume ist nicht
möglich, weil ungefähr 25 Prozent der Pflanzen in
den Beeten oder bei Regenmangel bald nach dem
Auspflanzen ausgehen. Die größte Anzahl von
Bäumen weist die früher Oloffsche Mantage auf,
es folgt dem Umfange nach die Kokosnußplantage
Lome, die der Mulatten Olimpio in Lome und
Medeiros in Bagida, des Kaufmanns J. K. Vietor
und des Eingekorenen Chico d'Almeida in Klein-
Popo. In kleinerer Menge haben noch Mensah
in Porto Seguro und der Eingeborene Albert
Wilson in der Nähe von Klein-Popo Kokospalmen
gepflanzt. Eine größere Ausfuhr steht für das
.nächste Jahr in Aussicht, falls die Besitzer sich nicht
entschließen, die ersten Ernten zu weiteren An-
pflanzungen zu verwenden. Ausgeführt wurden bis-
her nur 940 Kilogramm.
3. Mais wird in großen Massen angebaut,
wurde in letzter Zeit aber nur wenig über See aus-
geführt, theils weil er als Nahrungsmittel im
Schutzgebiete selbst gebraucht wurde, theils weil die
benachbarte französische Kolonie mit ihren für den
Krieg gegen Dahome angesammelten Truppen ein
hünstiges Absatzgebiet biltet. Trotzdem die Ernte
in diesem Jahre sehr reiche Erträge geliefert hat,
steht Mais, wie alle Lebens= und Nahrungsmittel,
hoch im Preise. Die Ausfuhr an Mais betrug im
„verflossenen Etatsjahre 2000 Kilogramm.
4. Erdnüsse werden nur noch in geringen
Quantitäten für den Gebrauch der Eingeborenen
bepstangt und fast gar nicht mehr exportirt.
Kautschuk wird bisher nur im Innern in
den akan gewonnen.
Zwei Eingeborene, Besitzer einer großen Kaffee-
plantage, beabsichtigen indessen demnächst mit diesem
Artikel Versuche in größerem Maße zu unternehmen
und Gummibäume in größeren Massen anzu-
Ppflanzen.
Die Ausfuhr hat im verflossenen Etatsjahre
42 530 Kilogramm betragen.
6. Scheabutter wird fast gar nicht mehr er-
zeugt und ausgeführt. Die Ausfuhrmenge war nur
noch 50 Kilogramm.
7. Auch die Ausfuhr von Piassava hat als
nicht lohnend aufgehört. Die Eingeborenen ver-
wenden die Mittelrippen der Blätter der Rapbia
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Kartoffel),
vinisera, aus denen Piassava gewonnen wird, als
Stangen zum Fortstohen von Kanoes und Booten,
sowie als Balken zum Bau ihrer Hütten. Ausfuhr=
menge 330 Kilogramm.
8. Kolanüsse werden nur vereinzelt von aus
dem Innern kommenden Haussas an die Küste
gebracht. Das Kauen der Nuß soll zu längerem
Ertragen von Hunger und Durst befähigen.
9. Indigo wird nur insoweit gewonnen, als
es die Eingeborenen zum Färben ihrer Kleidungs-
stücke nöthig haben. Blau ist eine der Lieblings-
und Modefarben für die hiesigen Frauengewänder.
10. Erwähnenswerth wäre noch das Vorhanden-
sein größerer Waldungen an den Flußufern des
Haho und des Sio. Insbesondere findet sich eine
dem Mahagoni ähnliche, sehr schön gemaserte Holz-
art, auch in kleineren Mengen Ebenholz.
Es werden außerdem in kleineren Mengen
Orangen, Citronen, Feigen, Ananas, Melonen,
sowie Cassara, Bohnen, Yams (die afrikanische
Bananen und Manten, Ocra, Tomaten
und Pfeffer gebaut. Von neueren Versuchen haben
die mit Kakao gemachten, wenigstens soweit die
Küste in Betracht kommt, kaum Erfolg gehabt.
Die Versuche mit Baumwolle sind noch nicht abge-
schlossen.
Als Zukunftspflanze für das Schutzzebiet wird
der Kaffee betrachtet, auf den von den verschiedenen
flanzern große Hoffnungen gesetzt werden. Die
bisher gepflanzten Bäume stehen vorzüglich. Die im
Regierungsgarten vorhandenen haben im vorigen
Jahre schon reife Früchte gebracht.
Die größte Kaffeeplantage ist die der Einge-
borenen Gebrüder F. A. und Juan d’'Almeida
mit rund 20 O00 Bäumenz es folgen die dem Kauf-
mann J. K. Vietor gehörige mit 10 000, die der
Eingeborenen Creppy mit 2000 und Chico
d'Almeida mit 600 Bäumen. Die Gebrüder
d'Almeida werden von 3000 Bäumen in diesem
Jahre die erste Ernte ziehen. Die im Garten der
Landeshauptmannschaft vorhandenen 100 4½ jährigen
Bäume werden ebenfalls in diesem Jahr die erste
volle Ernte bringen.
An Nutz= und Zierpflanzen wurden. versuchs-
weise eingeführt und kommen sehr gut fort: Euca-
IVptus globulus, Casuarina muricata, Bixa
Orellana und Laurus persen (sogenannte Alligator=
birne). Auch die von Kamerun bezogenen Mango-
stecklinge haben sich gut entwickelt und sind zum
Theil schon an dem neuen Wege Sebbe — Anfoi aus-
gepflanzt worden. Die vor zwei Jahren eingeführten
Brotfruchtbäume haben eine Höhe von 2 Metern,
die vor etwa sechs Wochen aus Kamerun ange-
kommenen gekeimten Brotfruchtkerne trieben in den
Saatbeeten nach wenigen Tagen die ersten Spitzen
und haben jetzt eine Höhe von 15 bis 20 Centi-
meter erreicht. Ein für Kaffeeplantagen als
Schattenspender sehr wichtiger Baum, der der Erde
nicht soviel Feuchtigkeit entzieht wie die Banane