Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

in der Residentschaft Timor kommt Sklaverei vor, 
ausgenommen am Hauptorte Koepang, in der Gegend 
um die Koepang-Bay, auf der Insel Rotti und — 
wenigstens nicht öffentlich — zu Atapoepoe (Timor) 
und Weingapve (Soemba). Erbeutete Maenschen 
werden auf Timor als Hausgenossen behandelt; sie 
werden nicht verkauft, weil dies dem Volksglauben 
zusolge „pemali“ (Schändung des Heiligen) ist. Die 
Sklaven werden in der Regel zur Bearbeitung der 
Gärten, zum Einfangen der Pferde und zur Verrichtung 
häuslicher Dienste benutzt, während sie in Kriegs- 
zeiten mit in den Streit ziehen. Was ein Sklave 
besitzt, gehört ebenso wic seine eigene Person seinem 
Herrn. Freilassung von Sklaven kommt nicht vor. 
Kinder einer Skluvin solgen dem Stande der Mutter. 
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Häuptlinge und Begüterte sind ohne Ausnahme im 
von elwa 6000 auf 2000 gesunken ist. 
Besitze von Sklaven; nach der Anzahl dieser Leute 
bemißt sich ihre Macht und ihr Einfluß.. 
Seychellen-Inseln. 
Der Englische Jahresbericht der Seychellen-Inseln 
für das Jahr 1891 ergiebt, daß sich die Einnahmen 
auf etwa 217 000 Rupies, die Ausgaben auf etwa 
210 000 Rupies belausen haben. Im Jahre 1890 
betrugen die Einnahmen etwa 224 000 Nupies, die 
Ausgaben 219 000 Rupies. 
Der Werth des Exportes wird für 1891 auf 
798 000 Rupies, für 1890 auf 620 000 Rupies 
angegeben. Die Zunahme ist auf eine außergewöhn- 
lich gute Vanillen-Ernte zurückzuführen. 
Der Werth des Importes ist von 657.000 Rupies 
im Jahre 1890 auf 6100000 Rupies im Jahre 1891 
zurückgegangen. Der Rückgang hängt mit dem niedrigen 
Preise für Vanille auf dem Europäischen Markte zu- 
sammen. 
Die Bevölkerung der Seychellen belief sich im 
Jahre 1891 auf 16 440 Personen und ist seit 1881 
um 2249 Personen gewachsen. Die Hauptinsel Maher 
hat eine Einwohnerzahl von 13 351; Praslie von 
1235, die übrigen Inseln von 945. Von den 
16 440 Bewohnern waren 16 106 Britische Unter- 
thanen; 229 Franzosen, 45 Chinesen, 28 Portugiesen, 
10 Amerikaner, 9 Araber, 4 Deutsche, 2 Türken, 
2 Schweizer, 1 Holländer, 1 Spanier, 1 Italiener 
1 Grieche. 
Eil. 
Dem Jahresbericht über Fiji für das Jahr 1890, 
welcher dem Englischen Parlamente im August v. J. 
vorgelegt worden ist, entnehmen wir folgende Angaben. 
Die Einnahmen der Kolonie betrugen im Jahre 
1890 2 66 807, die Ausgaben 2 60 826, so daß 
sich ein Ueberschuß der Einnahmen über die Aus- 
gaben von rund ## 6000 ergiebt. Ein gleicher Ueber- 
schuß wurde in den Jahren 1888 und 1889 erzielt, 
während die früheren Jahre ein nicht unbeträchtliches 
Defizit aufweisen. Etwa 40 % der Einnahmen ent- 
fallen auf die Zölle und etwa 30% auf die Ein- 
geborenen-Steuer. 
Die Bevölterung betrug Anfang 1891 121 180 
Personen und hat gegen das Jahr 1881 um etwa 
6000 abgenommen. Die Zahl der Europäer ist in 
dem erwähnten Zeitraum von 2671 auf 2036 zurück- 
gegangen, hat also eine Abnahme von 635 erfahren. 
Die Zahl der Fiji-Insulaner hat sich um beinahe 
9000 vermindert. Sie betrug im Jahre 1881 
114748 im Jahre 1891 nur 105 800. Zu 
genommen hat nur die Zahl der aus Indien ein: 
geführten Arbeiter, die von 588 auf 7468 sticgen ist, 
wogegen die Zahl der polynesischen Arbeiter, die sich 
für die Arbeit in den Zuckerplantagen weniger eignen, 
Der Gesammthandel wird in den 12 Jahren von 
1875 bis 1886 auf einen Durchschnittswerth von 
jährlich S 476 000 geschätzt; in den Jahren 1887 
bis 1890 auf jährlich 2 538 000. Davon kommen 
in den letzten vier Jahren 35,62 pCt. auf den Im- 
port und 64,38 pCt. auf den Export. Bei weitem 
der größte Theil des Handels fand mit den Austra- 
lischen Kolonien und Neu-Seeland statt. Die drei 
Hauptexportartikel sind Zucker, Früchte (Bananen und 
Ananas) und Kopra. Im Jahre 1890 wurden 
exportirt 15 291 Tous Zucker im Werthe von 
2 244 655; Früchte im Werthe von & 57 563; 
Kopra 4657 Tons im Werthe von F 42 901. Ver- 
Vanille werden mit Erfolg gemacht. 
suche mit dem Anbau von Reis, Tabak, Namie und 
Eine Gefahr 
für den Fruchthandel bildet eine auch an anderen 
  
Orten unter den Bananen ausgebrochenc Kranlheit. 
Der Dandel im Gebiete der Gelflüsse 
zeigt einc bedeutende Zunahme. Nach dem vorliegenden 
Abschlusse des Geschäftsjahres 1891/92 sind Einfuhr. 
und Ausfuhr im Bergleich zu den ersten fünf Monaten 
doch gestiegen. Zollstationen des Gebiets sind errichtet 
in Old-Calabar, Opobo, Bonny, Braß-Benin und 
Warri. Von diesen sind den Umsatz anlangend die 
wichligsten: 
Old Calabar mit 
Opobo mit . 356973- 
Bonny mit 370797 
Anlegung weiterer Stationen, besonders in New- 
Calabar, ebenso wic die intensivere Ausnutzung der 
vorhandenen Wasserstraßen ist vorgesehen. 
Die Steuerbeamten sind meist aus Sierra Leone 
und von der Goldküste. In Thätigkeit sind ein 
Oberausseher, ein Beamter für die statistischen 
Arbeiten und 32 Unterbeamte, Letztere, ihrer Quali- 
fikation entsprechend, eingetheilt in Unterabtheilungen. 
Nach den Ergebnissen der ersten fünf Monate 
gedachten Geschäftsjahres (vergl. Deutsch. Kol.-Bl. 
1892, S. 525) wurde der voraussichtliche Gesammt= 
432 273 2;
	        
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