den Königlich bayerischen Hauptmann Freiherrn
v. Gravenreuth errichteten Denkmals in Gegenwart
der Gouvernementsbeamten, des Landungskorps S.
N. S. „Hyäne“ sowic der deutschen Missionare
und Kaufleute stattgefunden. Nachdem die Kapelle
S. M. S. „Hyäne“ einen Choral gespielt hatte, fiel
nach einer kurzen Ansprache des stellvertretenden
Gouverneurs die Hülle des Denkmals unter präsen-
#irtem Gewehr und dreimaligem Salvenfeuer einer
aus der Besatzung des Kriegsschiffes gebildeten Ehren-
lompagnie. Das von der Prof. v. Millerschen
Erzgießerei in München in Bronze ausgeführte Denk-
mal stellt einen ruhenden Löwen dar, der, in sitzender
Stellung mit erhobenem Kopfe in die Ferne blickend,
mit den Vordertatzen die deutsche Kriegsflagge schühzt.
Das auf zwei Stufen sich erhebende Postament ist
aus karrarischem Marmor hergestellt; an der Vorder-
seite befindet sich ein Bronzemedaillon mit dem wohl-
getroffenen Bildniß des gefallenen Helden. Die
Gesammthöhe des weithin sichtbaren Denkmals beträgt
elwa 3,60 Meter.
Togv.
Sammlung Joologischer Obiekte aus dem Togogebiet.
Bei dem Königlichen Museum für Naturkunde in
Berlin ist eine von dem Botaniker E. Baumann in
Misohöhe zusammengebrachte Sammlung zoologischer
Objekte eingegangen.
Diese Sammlung enthielt 33 Felle, 13 Schädel
und 10 einzelne Hörner von Säugethieren sowie
32 Vogelbälge, von denen 7 wegen mangelhafter
Konservirung unbrauchbar sind. Sonst ist die Kon-
servirung der Vögel im Allgemeinen gut, die der
Säugethiere durchschniktlich genügend; die Stücke sind
zum Theil stark zerschossen. Von den Fellen sind
12 Stück von Baumann selbst präparirt, alles
Uebrige ist nach Negerart getrocknet, defekt und nur
zur Feststellung der Art brauchbar.
Der wissenschaftliche Werth der Sendung ist be-
deutend, da von den Säugern und Vögeln je 6 Arten
für das Togogebiet noch nicht nachgewiesen waren.
Drutsch-Südwelkafrika.
Ueber den Verlauf der Lungenseuche
wird von dem Kommando der Kaiserlichen Schutz-
truppe Folgendes berichtet:
Die Lungenseuche hat in den letzten Monaten
sehr um sich gegrisfen und sich über einen großen
Theil des Gebietes der Bastards ausgebreitet. Auch
bei einem Theil des Ansiedlerviehs in Klein-Wind-
hock ist neuerdings die Seuche ausgebrochen.
Um den Platz Windhoek von der Lungenkrauk-
heit sreizuhalten, ist angeordnet worden, daß sämmt-
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liche Ansiedler und die sonstigen Viehbesitzer der
Plätze Groß= und Klein-Windhock, bei deren Vieh
sich Symptome der Lungenseuche gezeigt haben, ihr
Vieh auf Außenposten zu legen hätten. Als Isolir-
stelle ist ihnen der Platz Ongeama angewiesen
worden.
Die Truppe selbst hat ihr Vieh in fünf von
einander entsernt gelegenen Pläßen in der Nähe
Windhoeks untergebracht. Die Zugochsen der Truppe
stehen auf Goreangab und Aredareigas, die Kühe
auf Ongeama und Auleigas, die Schlachtochsen auf
Eros. Letzterer Posten ist am 29. Dezember v. Is.
eingegangen.
Wie vorauszusehen war, brach fast gleichzeitig
auf sämmtlichen genannten Außenposten im Monat
Oktober die Seuche aus; es wurden daher Anord-
nungen getroffen, sämmtliches Vieh zu impfen.
Das Impfen geschieht hier zu Lande folgender-
maßen:
Die Lymphe wird von einem eben verendeten oder
todtgeschossenen lungenkranken Ochsen entnommen.
Ist die Lunge sehr stark durch die Krankheit affi-
cirt, so legt man dieselbe vier Tage lang in kaltes
Wasser und ernenert dasselbe täglich. Dann wird
der zu impfende Ochse an den Hinterbeinen mittelst
Schlinge gefangen und durch Ziehen am Schwanze
niedergeworsen. Mit einem Messer schneidet man
nach Eutsernung der Haare in die Schwanzquaste
ein Loch, steckt ein erbsengroßes Stück von der ge-
wässerten Lunge hinein und verbindet die Wunde
mit einem Leinwandläppchen. Nach zehn Tagen
schwillt der Schwanz bei den Thieren, die die
Lymphe angenommen haben, mehr oder weniger
stark an. Bei Einigen geht die Schwellung bis an
den After, in welchem Falle leicht die Gesahr ein-
tritt, daß der Ochse infolge zu starken Giftes kre-
pirt. Um die Schwellung herabzutreiben werden
die besonders angeschwollenen Theile mit einem
thalergroßen Eisen gebrannt. Entsteht durch das
Brennen eine Wunde, so wird dieselbe, um sie vor
Ungeziefer zu bewahren, mit Holztheer eingerieben.
Nach etwa einem Monat fällt ein Theil des
Schwanzes ab, und damit ist der Ochse gesund und
unempfänglich gegen jede weitere Ansteckung.
Das Impfen wird sowohl als Vorbeugungs-
miktel als auch zur Heilung des schon infizirten
Thieres angewendet, beschleunigt aber jedenfalls die
Krisis. Wir haben bei der Truppe viele Fälle ge-
habt, in welchen Ochsen schon aufgegeben waren,
sich insolge des Impfens jedoch wieder erholt
haben und jetzt gesund geworden sind.
Die Anzeichen der Lungenkrankheit bei Rind-
vieh sind sehr leicht zu erkennen. Der Kopf des
Rindes ist gesenkt, die Ohren hängen schlaff herunter,
ein weißer Schleim läust aus dem Maul, die Augen
erscheinen klein und trübe. Das Thier frißt wenig,
läuft langsam und träge, stöhnt und hustet kurz-
athmig.