Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

Einnahmen aus der Hüttensteuer, die im Jahre 
1891/92 nicht unbeträchtlich hinter den Erwartungen 
zurückgeblieben waren, haben ihre frühere Höhe 
wieder erreicht und betrugen 3450 Pfd. Sterl. Die 
Zolleinkünfte mit 13326 Pfd. Sterl., die Lizenz- 
gebühren mit 3228 Pfd. Sterl. und die Post= und 
Telegraphengebühren mit 4737 Pf. Sterl. halten 
sich annähernd auf gleicher Höhe wie die entsprechen- 
den Einnahmen des Vorjahres. 
Die Ausgaben haben keine Steigerung erfahren; 
sie betrugen 154 089 Pfd. Sterl. Hiervon entfielen 
auf die Polizeitruppe 94 234 Pfd. Sterl., auf Ver- 
messungszwecke 6920 Pfd. Sterl., auf das Post= und 
Telegraphenwesen 14 846 Pfd. Sterl. 
Der Werth der Einfuhr betrug 88 843 Pfd. 
Sterl. für die Kronkolonie und 15 107 Pfd. Sterl. 
für das Betschuanaland-Protektorat; die Einfuhr weist 
daher gegen das Vorjahr einen Rückgang im Be- 
trage von rund 8000 bezw. 3000 Pfd. Sterl. auf. 
Diese auffällige Erscheinung wird in dem vorliegenden 
Berichte der Zollverwaltung eingehend gewürdigt. 
Abgesehen von der allgemeinen wirthschaftlichen De- 
pression sollen die Beschränkungen im Verkehr mit 
Waffen und Munition, welche die Kaufkraft der ein- 
geborenen Bevölkerung erheblich zu schwächen geeignet 
seien, das Einfuhrgeschäft ungünflig beeinflußt haben. 
In erster Linie werden aber die Ursachen des Rück- 
ganges auf die veränderten Eisenbahnfrachten zurück- 
geführt. Was beispielsweise den Konsum in Ma- 
schonaland betrifft, so sei die Handelsstraße durch 
Betschuanaland nach Tuli viel gesunder und biete 
bessere Weideverhältnisse als die Straße, die von 
Pretoria dorthin führt. Trotzdem beziehe Maschona- 
land gegenwärtig die meisten Konsumartikel aus der 
südafrikanischen Republik, weil die Eisenbahnfracht 
von Port Elizabeth nach Preloria billiger sei als 
die von dem genannten Hafen nach Vryburg, ob- 
gleich leßtere Route nahezu um 100 engl. Meilen 
kürzer ist als die erstere. 
Die Polizeitruppe, die sich am 1. April 1892 
auf 26 Offiziere und 436 Mann belief, ist all- 
mählich vermindert worden und betrug am 1. April 
1893 25 Offiziere und 370 Mann. Hiervon waren 
5 Offiziere und 114 Mann in der Kronkolonie, die 
übrigen im Betschnanaland-Protektorate stationirt. Die 
Truppe verfügt über 310 Ochsen und. 228 Pferde; 
in ihren Diensten stehen 89 Eingeborene als Ochsen- 
treiber, Frachtfahrer und in ähnlichen Stellungen. 
  
Perschiedene Wittheilungen. 
Straußenzucht. 
Nach einem Artikel des Pariser „Bulletin de la 
socictc de Géographie“ wurden die ersten Ver- 
suche mit Straußenzucht im Kaplande 1865 vor- 
genommen. Die Zahl der Zuchtstrauße betrug 
259 
  
damals 80. Im Jahre 1875 zählte man dort be- 
reits 32 247, im Jahre 1888 152 415. Die Zu- 
nahme der Thiere ist besonders dem seit 1873 an- 
gewandten künstlichen Brütverfahren zuzuschreiben. 
Die Kapkolonie hat von 1879 bis 1888 1022083 kg 
Federn im Werthe von 184081 691 Fr. ausgeführt. 
Seit 1881 begannen andere Staaten Straußenzucht 
anzulegen. Die Kapkolonie suchte dem anfangs durch 
Einführung eines Exportzolles von 2500 Fr. für den 
Vogel und 125 Fr. für das Ei entgegenzutreten. Die 
Versuche in Aegypten, Algerien und sonst außer in 
Kalifornien sind aber nicht geglückt. Das Fleisch 
der Strauße gleicht jungem Rindfleisch und hat ge- 
kocht wie gebraten einen vortrefflichen Geschmack. Im 
Alterthum ist es bei verschiedenen Völkern sehr be- 
liebt gewesen. 
  
Titkerarisitze Besprechungen. 
Beiträge zur Kenntniß des Jura in Ostafrika. 
Von Dr. K. Futterer, Privatdozent an der 
Universität zu Berlin. Mit sechs Tafeln. Zeit- 
schrift der deutschen Grologischen Gesellschaft, 1893. 
Band XILVI, Heft 1 
Der Verfasser erörtert die Jura-Vorkommen, 
welche bisher in Ostafrika festgestellt worden sind, 
und bespricht die bei Mombassa, Tanga, Saadani 
und Dar-es-Saläm aufgefundenen Inrapetrefakten. 
Er weist darauf hin, daß ein weiteres genaueres 
Studium des Jura in Afrika eine Reihe wichtiger 
und interessanter Probleme in paläontologischer wie 
paläogeographischer Beziehung zur Lösung zu bringen 
verspricht. Es wäre erwünscht, daß namentlich seitens 
der in Deutsch-Ostafrika befindlichen Forscher auf das 
Vorkommen von Juraversteinerungen geachtet und 
daß neues Versteinerungsmaterial beigebracht würde. 
Die Eisenbahnbauten im Hinterlande von Tanga 
dürften eine besonders günstige Gelegenheit hierfür 
bieten. 
  
Tikkerakur-Verxzeichniß. 
Burton, R. F. First footsteps in East Africa; or. an 
orploration ol IHrr. 2 vols. 
Tylston in Londen. 
Uebersichtskarte von der Stadt Dar-es-Saläm und deren 
nächster Umgebung. Nach den Original-Aufnahmen der 
Vermessungs-Abtheilung des Kaiserlichen Gouvernements 
für nt r 9 - O##rit gefertigt im % 1692 / 93. 
em Farbendn ruck. 
50, auf Leinw. 
Berlin, Deetril 1.2u# (Hoefer & — 
Baumann, O. Durch Massailand zur Nilquelle. Reisen 
und Forschun e1en der Massai-Expedition des deutschen 
Antisklaverei-Komikees in den Jahren 1891 bis 1893. 
Mit 27 Vollbildern und 140 Text-Illustrationen in Helio-
	        
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