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Das ganze Gebirge ist mit schattigem Walde
bedeckt, nur am östlichen Abhange sieht man einen
dunklen Gürtel, welcher wahrscheinlich ein Lavafeld
bildet; darum, weil die Eingeborenen behaupten, daß
in früheren Zeiten Feuer und Rauch dem Gipfel
entstiegen sei, und da das Gestein vulkanischer Natur
ist, nimmt man mit gutem Grunde an, das Matäo-=
gebirge sei ein erloschener Vulkan.
Der Mongo-ma-Lobah ist fast immer in Nebel
gehüllt, er bedeckt sich jedoch auch oft mit Schnee:
er ist höher als der berühmte Pik von Teneriffa,
übertrifft auch die Pyrenäen und hat Ortschaften in
größerer Höhe als in derjenigen, auf welcher der
Ort Quito liegt.
Die allerfruchtbarsten Thäler ziehen sich an dem
Motaögebirge und zwischen diesem und dem Rumby-=
gebirge hin, bewohnt von Leuten der Stämme Bam-
boko, Bakwilch und Bakongo.
Ein Fluß, welcher ein Arm des Camarqaöflusses
ist, bodet den östlichen Fuß des Gebirges, ebenso
das Thal, welches zwischen den Bergen Rumhy,
Mota5b und anderen weniger mächtigen im NO
liegt, welche Berge das Thal von Bimbia von dem
des Camaraöflusses trennen. —
Die Lage des Gebirges in der äquatorialen Zone
giebt die Werthoollseen Aufschlüsse, welche entscheidend
sind in Fragen der Kolonisation, der Akklimatation
und der Hygiene äquatorial. — Man übersetzt Mongo-
ma-Lobah mit Götterburg, das Gebirge der Wissen-
schaft sollte man es nennen. Der Boden des Ge-
birges ist fruchtbar, und da es sich in Hügel, Hoch-
ebenen und Thäler theilt, ist es wie geschaffen, in
verschiedenen Höhen bebaut und bewohnt zu werden.
Bis zu 2800 Meter steht dichter Wald, von da an
aufwärts erscheinen Gräser und grasartige Pflanzen,
und diese ganze majestätische Vegelation verschwindet,
sobald sich der Fuß 3400 Meter nähert.
Die- Ambasbucht ist der gesundeste Ort an der
ganzen westafrikanischen Küste; es ist dies umso-
mehr auffallend, weil in der Nähe sich doch ganz
mörderische Gegenden finden.
Einen eigenthümlichen Reiz verleihen der Bucht,
welche viel sicherer für Schiffe ist als die Corisco.
bai, ihre Inseln, Mondoleh, Ameh oder Domeh und
Bobya genannt. Alle sind bewohnt; der Boden der
größten, Mondoleh, ist von bewunderungswürdiger
Fruchtbarkeit, auf ihr giebt es keine Sümpfe, die
Seebrise ist rein und frisch und der Landwind, vom
Kamerungebirge kommend, ist weder warm noch
miasmatisch.
Auch hat diese Insel das ganze Jahr Wasser
aus Quellen, welche in der Regenzeit Bäche speisen;
die anderen beiden Inseln haben kein Wasser, die
Bewohner holen es vom Festlande.“
Die eigenen Beobachtungen sind unn folgende:
Länge von 35 Kilometer; es reicht mit seinen Vor-
bergen bis dicht an die See und hat da von Bi-
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bundi bis Bimbia eine Breite von 37 Kilometer
und von 30 Kilometer an den nordöstlichen in Hoch-
land übergehenden Abfällen, es hat also etwas mehr
Flächeninhalt als St. Thomé, nämlich 1200 Quadrat-
kilometer. Spuren geschichteten oder Urgesteins habe
ich nirgends bemerkt; wie auf den Inseln besteht
der ganze Boden aus Massen des reinsten vulkanischen
Ursprungs; im Hinterlande nehme ich jedoch Granit
und krystallinische Schiefer an. Die Krater des
Kamerungebirges findet man natürlich am häufigsten
nahe dessen Längsachse, die meisten von 1800 Meter
Höhe an; ich zählte auf meiner nicht sehr aus-
gedehnten Wanderung 11 deutliche, ganz unleugbare,
doch sind gewiß mehr als die doppelte Anzahl vor-
handen. Einzelne liegen auch in den Vorbergen, so
einer dicht bei Viktoria, doch waren dies nur Neben-
krater, Gasblasen, die sich aufwarfen, aber keine
Lava gaben.
Ganz scheint die eruptive Thätigkeit des Kamerun-
gebirges noch nicht erloschen zu sein, und dadurch
unterscheidet es sich von den übrigen Gliedern der
Vulkanreihe; die Bergvölker erzählen sich von zwei
Ausbrüchen in neuerer Zeit, wonach einer oberhalb
Buca vor 30 bis 50 Jahren und einer oberhalb Ma-
panga vor vielleicht 80 bis 100 Jahren stattgesunden
haben soll. — Die Prodnukte und den Lauf des
letzteren Ausbruches hatte ich Gelegenheit zu beob-
achten, er fand statt nicht vor 80, wohl aber
mindestens vor 200 Jahren in 2600 Meter Höhe
aus einer Seitenspalte ohne deutliche Kraterbildung;
die basaltische Lava (denn nur solche floß aus) hatte
im Anfang etwa 500 Meter Breite, der Strom
ergoß sich den Berg hinab richtig bis in die Höhe
von Mapanga (800 Meter), wo er sich bei ungefähr
300 Meter Breite staute, es war ein Ausbruch von
keiner großen Bedeutung und verursachte keine Schäden.
Noch unbedentender muß der Ausbruch oberhalb
Busa gewesen sein, falls er wirklich stattgefunden
hat, denn 1000 Meter abwärts ist er nicht passirt,
wenigstens habe ich in dieser Höhe keine Spur davon
gesehen, vielleicht war es nur eine Feuer= und Rauch-
erscheinung aus dem Götterberg.
Die vulkanischen Produkte des Kamerungebirges
haben die gleiche mineralogische Zusammensetzung wie
diejenigen der Inseln; der Gebirgsstock besteht aus
dichter basaltischer Lava ohne Absonderung, aber
vielfach von Erstarrungsrissen durchzogen. In den
für etwaige Kultur in Frage lommenden Höhen, im
Durchschnitt 1200 Meter, ist dieselbe mit genügendem
und gutem Humus bedeckt, ausgenommen natürlich
hervorragende Lavariffe, wie sie überall vorkommen,
in denen der Kaffee jedoch noch gut gedeiht.
Doleritische Lava habe ich anstehend nicht ent-
decken können, wohl aber kleine Stückchen und Ge-
schiebe derselben auf Höhen und in den Bachbetten.
Der Stock des Kamerungebirges an sich selbst hat,
von der Küste aus in nordöstlicher Richtung eine Eigenschaften findet man in den Vorbergen, z. B. im
Trasse und Tuffe mit ausgezeichneten hydraulischen
Gebiete der „Kamerun Land= und Plantagengesell-
schaft? und an den südwestlichen Abhängen des