Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

baarem Gelde verursachen meist geringere Spesen als 
Remittirung durch Wechsel. 
s belief sich in den zehn Monaten März bis 
Dezember 1892 
der Import von Geldmünzen 
(Rupies und Kupferpesas) auf 7080 746 Rup. 
(davon 159 148 Rup. aus Afrika), 
der Export auf 599894 
(davon 334541 Rup. nach Afrika). 
Alle diese Ziffern stellen aber nicht den reinen Import 
dar, denn sie beziehen sich nicht allein auf die eigent- 
lichen Importgüter, sondern auch auf die gesammten 
Zufuhren in Exportartikeln ostafrikanischer Provenienz. 
Ebensowenig bringen sie den reinen Export zum Aus- 
druck, da darin die gesammten von Sansibar nach 
Ostafrika exportirten Einfuhren europäischen, ameri- 
kanischen und asiatischen Ursprungs mit einbegriffen 
sind. Unter Berücksichtigung dieser Umstände beträgt 
während des oben angegebenen Zeitraumes von 
11 Monaten 
der reine Import 10 823 089 Rup., 
der reine Export 6 705 010 = 
Der Handel von Sansibar ist seinem Wesen nach 
zum weitaus überwiegenden Theil Transithandel. 
Der Platz absorbirte im Jahre 1892 nur 43 PCt. 
von der Einfuhr. Den ganzen Rest gab er an 
Ostafrika ab. Seine Bilanz war für diesen Zeit- 
raum eine ziemlich ungünstige. Während er für 
Importen weit mehr als 4750 000 Rup. an das 
Ausland zu remittiren hatte, betrug sein Guthaben 
bei demselben nach Abzug seiner Schuld an Ostafrika 
für Lieserung von Ausfuhrgütern nur wenig über 
840 000 Rup. 
Was nun den Handelsverkehr Sansibars mit 
dem ostafrikanischen Festlande anlangt, so nimmt das 
deutsche Schußgebiet sowohl hinsichtlich des Exports 
wie des Imports die erste Stelle unter den dabei 
in Betracht kommenden Gebielen ein. Mehr als 
48 pCt. der gesammten Zufuhr Sansibars in afri- 
innischen Artikeln entstammen den deutsch-vostafrika- 
nischen Landestheilen. 38 pCt. kommen auf das 
Sultanat, 8 pCt. auf das Gebiet unter Verwaltung 
der Imperial British East Africe Company und 
6 pCt. auf den südlichen Theil von Ostafrika. Um- 
gekehrt hat Sansibar von dem wiederausgeführten 
Theil seiner Rettoeinfuhr 31 pCt. an das deutsch- 
ostafrikanische Gebiet, 9 pCt. an die übrigen Theile 
des Sultanals, 8 pCt. an den Süden und 6 PpéCt. 
an das Gebiet der Britisch-Ostafrikanischen Gesellschaft 
abgegeben. Noch bedeutender sind die verhältniß- 
mäßigen Antkheilszissern unseres Schubgebieles an der 
Wiederausfuhr von Importartikeln. 56 pCt. von 
ihr entfallen auf dasselbe, während auf das Sultanat 
17 pCt., auf den Süden 15 pCt. und auf das 
britische Gebiet 12 pCt. kommen. 
Für die Zeit vom Oktober 1890 bis Ende Soep- 
tember 1891 wird der Import Sansibars von der 
deutschen Küste auf 2951266 Rup. berechnet. Gegen 
eine Monatszufuhr im Werthe von 20 879 Dollars im 
326 
  
Dezember 1890 hatte der August 1891 eine solche 
von 238 960 Dollars aufzuweisen. Trotz des An- 
schlusses unserer Küstendampfer an die Dampfer der 
Hauptlinie in Sansibar und die direkte Umladung 
in dieselben läßt das Jahr 1892 einen weiteren 
Ausschwung der Verschiffungen von unserer Küste nach 
Sansibar hervortreten und zwar namentlich in den 
Monaten nach der Regenzeit für Kautschuk und 
Elfenbein. 
In Antheilsziffern der gesammten afrikanischen 
Zufuhr ausgedrückt, lieferte das deutsch-ostafrikanische 
Schußgebiet im Jahre 1892 auf den Sansibarer 
Ausfuhrmarkt an: 
Elfenbein mehr als 
Kantschuk etwa 
Kopalgummi mehr als 90 = 
Kopra und Palmkerne 27 - 
Die Ausfuhr Sansibars nach Deutsch-Ostafrika 
betrug in dem genannten Zeitraum 3 729 389 Rup. 
Während der Zeit vom November 1890 bis ein- 
schließlich November 1891 belief sie sich auf 
4 066 098 Rup. Dies ergiebt einen Ausfall von 
336 700 Rup. Der Grund dieses Rückganges der 
Ausfuhrzifser liegt in der direkten Verschisfung von 
Europa nach Deutsch-Ostafrika bezw. in der Um- 
ladung auf die Küstendampfer im Hafen von 
Sansibar. # 
Die vornehmsten Ausfuhrartikel Sansibars nach 
unserer Küste sind: Eisenwaaren, Wein, Glasperlen, 
Draht, irdene Geschirre, Glaswaaren, Holzarbeiten, 
Petroleum, Spirikuosen. An Nahrungsmitteln bezog 
sie im Jahre 1892 von Sansibar: 
Körnerfrüchte für 152 885 Rup., 
78 PCt., 
80 = 
Haitan Zucker u. s. W. = 243 067 
Kehl 57 024 
üröhe Butter 48 543 
Vieh 21 250 
Datteln. .. . 22 500 
getrocknete Fische . 11769- 
chctabtltcn...-·19000- 
Was das Elfenbein anlangt, mit dem Ostafrika 
zum bei Weitem größten Theile den Sansibarer Markt 
versorgt, so kommt das weiche, werthvolle Material 
hauptsächlich von den nördlich von Pangani belegenen 
Hafenorten sowie von Kilwa und den sidlichen 
Pläßen, während die zwischen Kilwa und Pangani 
gelegenen Orte sowohl weiches wie hartes Elfenbein 
liefern. In Bagamoyo überwog bis vor Kurzem die 
weiche Qualität. Leider ist der Elfenbeinhandel in 
unseren hauptsächlichsien Ausfuhrplähzen während der 
lehzten Jahre im Rückgang begrisfen. Dies ist auf 
die steten Kämpfe im Manyemagebiete, auf den zu- 
nehmenden Abfluß des Elfenbeines von den Seen 
auf dem Wasserwege Schire—Zambesi und nicht zum 
geringsten Theile auf das Eingreifen der in ihren 
Mitteln nicht immer sehr wählerischen Beamten des 
Kongostaates zurückzuführen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.