Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

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Abnahme der Einfuhr von Feuerwaffen zu er— 
wähnen: 
Das Jahr 1893 steht hier mit 
9752 Stück im Werth von 
dem Jahre 1892 mit 
15764 Stück im Werth von 160 354 Mk. 
gegenüber. Das bedeutet eine Verminderung von 
rund 6000 in der Stückzahl und 70 000 Mk. im 
Werth. 
Betrachtet man die Einfuhrstatistik unter Berück- 
sichtigung der vorstehend hervorgehobenen Gesichts- 
punkte, so wird man in Wirklichkeit auch hier wie 
bei der Ausfuhr eine fortschreitende Bewegung be- 
merken und mit dem Ergebniß sich zufrieden geben 
können. 
90 657 Mlk., 
Der RKamerunknabe Joki Dikonge. 
Der in der Tischlerei der Firma F. H. Schmidt 
zu Altona als Lehrling ausgebildete Kamerunknabe 
Joki Dikonge ist auf seinen Wunsch, da er das 
Klima nicht verträgt, mit dem am 10. Juli fälligen 
Woermanndampfer nach seiner Heimath zurück- 
befördert worden. 
Togv. 
Gesundbeitsverhältnisse in Togo. 
Stabsarzt Wicke hat über die Gesundheitsver- 
hältnisse in Togo während des Jahres 1893 einen 
ausführlichen Bericht erstattet, welcher in den wissen- 
schaftlichen Beiheften zum Kolonialblatt demnächst 
zur Veröffentlichung gelangen wird. Es sei hier 
nur erwähnt, daß das Berichtsjahr, ebenso wie das 
Jahr 1892, sehr reich an Krankheiten war. Unter 
den Eingeborenen herrschten hauptsächlich die Pocken, 
deren Weiterverbreitung durch die unruhigen Ver- 
hältnisse an der Westgrenze, vor Allem durch den 
Dahomekrieg, sehr gefördert wurde. Im Ganzen 
wurden 195 Europäer behandelt, unter denen drei 
Todesfälle vorgekommen sind. Von diesen 195 Weißen 
litten 78 = 40 Prozent an Malaria; das Maximum 
der Erkrankungen an Malaria fiel, offenbar im Zu- 
sammenhonge mit dem frühen Eintritt der Regenzeit, 
diesmal auf April. Die segensreiche Einwirkung 
verbesserter Wohnungsverhältnisse auf die Verringe- 
rung der Malariaerkrankungen trat im Jahre 1893 
wiederholt ausgeprägt zu Tage. Verschiedene klinisch 
interessante Fälle von Komplikationen der einfachen 
Malaria mit Leber-, Darm-, Nieren= und Nerven- 
krankheiten wurden beobachtet und gelangen in dem 
Bericht zur näheren Beschreibung. Die Impfung 
hat unter den Eingeborenen großen Anklang gefunden, 
und betrug die Zahl der erfolgreich vaccinirten Per- 
sonen 1893 2832. Ein großer Theil der Impf- 
linge waren Bewohner von Orten, die abseits der 
Küste liegen. Diese „Buschleute“ benußzten meist den 
  
neu angelegten Regierungsweg von Wo über Anfoi 
nach Sebbe, so daß sich auch nach dieser Richtung 
der Wegebaun als ein großes Hülfsmittel zur Ver- 
breitung der Kultur erwies. Durch Erlasse in Bezug 
auf die Verbesserung der Straßen in den Küsten- 
dörfern, durch Veröffentlichung einer Bau= und Be- 
gräbnisordnung sowie durch Anlage von öffentlichen 
Aborten wird von allen betheiligten Kreisen unaus- 
gesebt daran gearbeitet, die gesundheitlichen Verhält- 
nisse des Landes zu heben, wenn auch diese Be- 
strebungen mit dem Widerstande der sehr konservativ 
angelegten, allen Neuerungen abholden eingeborenen 
Bevölkerung zu kämpfen haben. 
Sammlung naturwissenschaftlicher Gegenstände. 
Aus Bismarckburg ist dem Königlichen Museum 
für Naturkunde eine von dem früheren Stationsleiter 
Conradt in Bismarckburg zusammengebrachte Samm- 
lung zoologischer Objekte zugegangen. 
Die Sendung enthielt: 
17 Sängethierfelle bezw. ganze Thiere in Alkohol, 
6 Sängethierschädel und Skeletttheile, 
4 Sänugethier-Embryonen. 
eine größere Anzahl Reptilien und Amphibien, 
1270 Schmetterlinge (730 in Düten und 5 40 genadelh), 
600 Orthopteren und Corrodentien (400 trocken 
und 200 in Alkohol), 
2150 Hemipteren (davon 150 in Alkohol), 
über 10 000 Käfer und Neuropteren, Verwandlungs- 
stadien von Käfern vom Ei oder von der Larve 
bis zum Imago, 
eine größere Anzahl Hymenopteren, Spinnen, Tausend= 
füßler und Fliegen, zum Theil trocken, zum 
Theil in Alkohol, 
10 Stück trockene Conchylien und 
20 Gläser mit Spiritus-Mollusken. 
Die Konservirung sämmtlicher Thiere ist sehr gut 
und mit Geschick und Sachkenntniß ausgeführt. 
Wenn auch die Säugethiere, Reptilien, Amphibien 
und Mollusken keine neuen Arten enthielten, so waren 
sie doch wegen ihrer guten Erhaltung als Ersasstücke 
sehr willkommen. 
Dagegen sind die Schmetterlinge als Ergänzungs- 
material für unsere Sammlung und für eine genauere 
Kenntniß der Fauna der Berglandschaft Adeli werth- 
voll. Unter den Käfern, Neuropteren, Hymenopteren, 
Spinnen und Tausendfüßlern befinden sich eine An- 
zahl neuer Arten. Besonderen Werth hat die Sen- 
dung durch zahlreiche biologische Präparate, die 
Entwickelungsstadien vieler Speczies und genauere 
Tagebuchnotizen über die eingelieserten Funde. 
 
	        
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