Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

heit des Kaffeebaumes, wird auf Java als Djamoer 
Obepas (Giftpilz) bezeichnet: während der Stamm 
ein weißliches Aussehen erhält, werden die sekundären 
und dann die primären Aeste schwarz und sterben 
bald ab. Auch hiervon kennt man den Pilz noch 
nicht. Das beste und bei rechtzeitiger Anwendung 
meist erfolgreiche Mittel besteht auch hier darin, daß 
man die befallenen Zweige unterhalb der Angriffs- 
stelle abschneidet und verbrennt. 
B. Thierische Parasiten. 
Nachdem wir hiermit die bekannten Pilzkrank- 
heiten des Kafseebaumes kurz besprochen haben, 
bleibt uns noch übrig, die schädlichsten thierischen 
Parasiten durchzugehen. 
Wie wir bei den Pilzen zuerst die Blattparasiten 
betrachtet haben, und allmählich den Stamm herab- 
hegangen sind, so werden wir die gleiche Anordnung 
auch bei den thierischen Parasiten verfolgen. 
1. Kaffee-Motte, Cemiostoma colleellum, 
engl. white f1y. 
Dies ist ein in Amerika überaus schädliches 
Thier, welches in Brasilien die Ernte um ein Fünftel 
vermindern soll, und auch in den gesammten Antillen, 
Venezuela 2c. häufig auftritt, und zuweilen, wie z. B. 
1877 in Dominica, ganze Ernten vernichtete. Diese 
Motte richtet erst seit den fünfziger Jahren größeren 
Schaden an, und zwar dadurch, daß ihre Larve die 
Blätter unterminirk, ähnlich wie eine Verwandte bei 
uns die Blätler des Goldregens. Hierdurch ent- 
färben sich die betreffenden Stellen der Blätter, dann 
bräunen sie sich, und schließlich fallen die ganzen 
Blätter ab. Die Bäume treiben zwar wieder neue 
Blätter, doch werden sie durch den Stoff= und Zeit- 
verlust sehr geschwächt. Am besten werden die an- 
gegriffenen Blätler abgepflückt und vernichtet, wenn 
die in ihnen wohnenden Larven etwa zwei Wochen 
alt sind, und demgemäß die Flecken schon sehr dent- 
lich erkennbar sind. Später können dann auch noch 
die Cocons der Puppen durch Bürsten entfernt 
werden. 
Dr. Imray in Dominica schlug vor, die Bäume 
in starkem Schatten zu halten, und alles Unterholz 
zu entfernen; es ist in der That nicht undenkbar, 
daß die dadurch länger haftende Benetzung der 
Blätter durch Negen oder Thau der Larve nicht zu- 
sagt. Der liberische Kaffee ist frei von dem Insekt; 
er wird zwar befallen, aber die Larve gedeiht nur 
in den dicken Keimblättern, kränkelt und siecht da- 
gegen in den trockenen definitiven Blättern dahin. 
Man muß demnach die Saatbeete von liberischem 
Kaffee möglichst entfernt halten von den an dieser 
Krankheit leidenden arabischen Kafseebäumen. 
2. Vlatt-Rüsselkäsfer. Arrhines destructor 
Nietu. 
Ein prachtvoller grüner, dicht mit goldgrünen 
Schuppen bedeckter Rüsselkäfer, der in Bezug auf 
Größe und Färbung sehr varürt, und in der trockenen 
  
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Saison erscheint. Lokal thut er in Ceylon recht 
großen Schaden, indem er fast sämmtliche Blätter 
abfrißt und jedes Jahr von neuem auftritt. — 
Absammeln und Abschütteln des Käsers ist das ein- 
zige Gegenmittel. 
3. Blattmilbe. Acarus colleasec. 
Dies ist ein mit dem bloßen Auge kaum sicht- 
bares, auf den Blättern lebendes, mit der kleinen 
rothen Blattmilbe unserer Zimmerpflanzen verwandtes 
Thier, von hellrother Färbung mil behaarten Beinen 
und vier Reihen Haaren auf dem Rücken. 
Im Allgemeinen ist es nicht allzu schädlich, je- 
doch leiden einzelne Bäume häufig sehr durch dieses 
Thierchen. 
4. Braune Kaffee-Schildlaus, Lecanium 
colleae, engl. brown or scaly bug. 
Während die minimalen Männchen dieses Thieres 
zwei Flügel besitzen, sind die gelblichen, grau und 
braun gescheckten Weibchen schildförmig, flügellos, ohne 
deutliche Segmentirung, und siten wie Miniakur- 
Muschelschalen den jungen Zweigen und Früchten eng 
angepreßt. Sie kommen im ganzen Verbreitungs- 
bezirk des Kaffeebaumes vor, richten aber nur zeit- 
weise größeren Schaden an, und zwar namentlich in 
kalten, feuchten, eingeschlossenen Gegenden, also be- 
sonders in den engen Gebirgsthälern. So wurde in 
Ceylon durch das Lecanium im Jahre 1847 etwa ein 
Drittel der ganzen Ernte vernichtet, wogegen im fol- 
genden Jahre das Thier wie verschwunden war. Da 
eine Reihe von Schlupfwespen, Milben und Käserlarven 
der Schildlaus nachstellen, so ist ein dauernder Ruin 
der Planlagen durch die Schildlaus kaum zu be- 
fürchten. Die Mittel, die man gegen das Thier 
brauchte, wie Bestreuunng der Bäume mit Salpeter 
oder Schwefel, das Verbrennen von Gras und 
Blättern, um die Thiere todt zu räuchern, hatten 
wenig Erfolg. Besser ist es, die Stellen, wo sie 
sivzen, mit Seisenwasser, Tabaksabkochung 2c. zu be- 
gießen, zu bespritzen oder zu bepinseln, am besten ist 
es natürlich, aber sehr mühsam, die Thiere selbst zu 
zerdrücken. 
5. Weiße oder mehlige Schildlaus, Coccus 
adonidum L., engl. white or mealy bug. 
Diese auch bei uns in Treibhäusern viel auf- 
tretende Schildlaus, eine nahe Verwandte des 
Cochenillen-Insektes, unterscheidet sich von der vorigen 
besonders dadurch, daß das dickleibige Weibchen nicht 
sest dem Ast anklebt, sondern zeitlebens beweglich 
bleibt; es ist der Grundfarbe nach zwar purpur- 
braun, aber mit weißem mehligen Pulver bedeckt, 
welches am Rande des Thieres eine steife Borde 
bildet und hinten in zwei Spitzen ausläuft; auch 
hier ist einzig das nur etwa ¼ Linie lange Männchen 
geslügelt. 
Auch diese Art besitzt zahlreiche Feinde unter 
den Schlupfwespen, Milben und Käsern; die Abwehr-
	        
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