gegründet. Der Häuptling Wimu nahm die Väter
ausgezeichnet auf. Er überließ ihnen sofort das von
ihnen ausgewählte Grundstück und wies ihnen bis
zur Vollendung des Hauses die besten Hütten seines
Dorfes zur Wohnung an. Gleich am ersten Tage
schon meldeten sich Leute zum Unterricht. P. Ger-
boin konnte auch bereits 82 Sklaven loskaufen.
Hätte die Mission mehr Patres, so könnte sie
weitere Stationen eröffnen, da mehrere Häuptlinge,
wie z. B. Kututwa, der Häuptling von Utambala,
Mpangalala, der Häuptling der gefürchteten Bangoni,
dringende Einladungen gesandt haben. Glücklicher-
weise ist eine bedeutende Verstärkung neuer Missionare
auf dem Wege.
Ein wichtiges Ereigniß für die Missionen von
Aequatorial-Afrika bedeutet die Heranziehung der
„Schwestern U. L. F.“ zum Missionswerk. Die
Unsicherheit der Verhällnisse an den großen inner-
afrikanischen Seen ließen bisher für die Schwestern
Gefahren der schlimmsten Art befürchten. Jetzt haben
sich die Verhältnisse sehr gebessert und es haben sich
fünf „Weiße Schwestern“ nach Ostafrika begeben.
Ihr Wirkungskreis ist die aufblühende Mission von
Ushirombo. Zwei der Schwestern, darunter die Oberin,
Schwester Hieronyma (aus Bayern), sind Deutsche,
zwei Französinnen und die fünfte eine Holländerin.
Dieser ersten Karawane wird eine zweite mit Misgr.
Lechaptois, apostolischem Vikar von Tanganyika,
auf dem Fuße folgen. Auch hier sind es wieder
deutsche Schwestern, die den Weg bahnen.
Die seit dem Tode des Missionspriors P. Boni-
facius Fleschüß (1891) offen gebliebene Stelle des
apostolischen Präfekten der deutschen Benediktus-
Genossenschaft in Deutsch-Ostafrika ist Anfang Juni
Is. mit P. Maurus Hartmann besetzt worden,
der auf dem Dampfer „Admiral“ in Dar-es-Saläm
bereits eingetroffen ist. Es haben ihn vier Brüder
begleitet, denen sechs Schwestern gefolgt sind. Ein
Priester mit weiteren Arbeitskräften wird erwartet.
Das von der Genossenschaft in Dar-es-Saläm ge-
gründete Männerkloster wird aus der Stadt verlegt
und seine Näumlichkelten werden der Kranlenpflege
und Erziehungsthätigkeit zugewiesen.
Der 79. Jahresbericht der evangelischen Missions-
gesellschaft zu Basel erwähnt den Tod des Bruders
Mader, der auf einer Reise nach Lobethal, wo er
dem erkrankten Bruder Schuler beistehen wollte,
am 10. Juli 1898 ertrunken ist. Heimgekehrt sind
Br. Chr. Graf und Klöti und nach nur kurzem
Aufenthalt, durch schwere Erschütterung ihrer Gesund=
heit genöthigt, Frau Schmid. Hinausgezogen sind
außer den neuen Brüdern Unger, Basedow und
Lauffer und der Braut Br. Schulers, Fräulein
Vogel, die Geschwister J. Bizer und Bohner,
welch Letztere bei einem Schifsbruch an der Kruküste
sammt allen Mitreisenden errettet worden sind.
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Es sind im letzten Jahre zwei neue Gebäude
entstanden, das Missionshaus in Mangamba und das
Mittelschulgebäude in Bonaberi. Letteres war längst
ein Bedürfniß, da die Räume in Bethel nur einer
beschränkten Zahl von Schülern Aufnahme gestatteten
und doch die Ausdehnung der Mission wie auch die
Willigkeit der jungen Leute, zu lernen, die Aufnahme
einer größeren Schaar von Zöglingen forderte.
Die benachbarten Baptisten, besonders in der
Gegend von Bethel, haben sich stark vermehrt, an
einem Tage wurden mehr als 150 Personen getauft.
Durch die Gemeinden geht ein frischer Zug.
Mit Freuden leisteten sie Frohndienste, um sich eine
der für die Mission angekauften alten würktember=
gischen Bahnglocken als Kirchenglocke zu erwerben;
sie bauten an Kapellen und Lehrerhäusern und brachten
überdies noch mehr als 1000 Mark an Kirchenstener
und Sonntagsopfer auf. Die Missionare erkennen
in der Auleilung zu geordneter Arbeit ein wichtiges
Stück ihrer Erziehungsarbeit und haben Versuche
gemacht, die Leute zur Anpflanzung von Kassee zu
veranlassen.
Im Wurigebiet sind an drei neuen Orten Leute
unter Pflege der Mission getreten, und ein ganz
neues Arbeitsfeld hat sich im Bodiman= und Vasa-
gebiet ausgethan. Auch im Basalande sind Kapellen
im Entstehen.
In der Bakokostadt Ndogominye befindet sich
eine Station und in einer anderen Bakokostadt Mon-
gomadscho wurde eine Kapelle gebaut. Unter den
Mulimbastädten am unteren Sannaga und seinen
beiden Mündungsarmen, in denen mit Erfolg ge-
arbeitet wird, tritt Mulongo und Mulimbayern her-
vor. Leßteres hat namentlich eine gut besuchte Schule,
die auch von einer größeren Zahl Mädchen besucht
wird.
Der Bericht hofft, daß es bald gelingen werde,
mit der Errichtung eines Erholungshauses in Bueca
zu beginnen.
Nach der Augustnummer des Organs des Frauen-
vereins für Krankenpflege in den Kolonien ist Schwester
M. Bohler aus Windhoek abberufen und die
Wirthschaftsschwester Gerspach dorthin enisendet.
Die von Dr. Stuhlmann seiner. Zeit nach Deutsch-
land mitgeführten Akkazwerginnen befinden sich in
Dar-es-Saläm, wo sie sich sehr wohl fühlen sollen.
Rus fremden Kolonien.
Die Matabeleland Order in Council 1894.
Nachdem durch die Königlichen Verordnungen
vom 9. Mai bezw. 30. Juli 1891 die Befsugnisse
des High Commissioners für Südafrika einer ein-
gehenden Regelung unterzogen worden sind, hat die
englische Regierung nunmehr auch die Verwaltung
und Rechtspflege in dem genannten Gebiete geseblich