Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

erregen einige Raupenformen, aus denen Baumann 
Schmetterlinge gezogen hat, weil nun festgestellt 
werden kann, welchen Spezies sie angehören. 
  
Dem Königlichen Museum für Naturkunde ist am 
24. Juli d. Is. eine von dem vormaligen Stations= 
leiter Conradt in Bismarckburg im Togogebiete 
zusammengebrachte Kollektion zoologischer Gegenstände 
zugegangen. 
Die nunmehr beendete Durchsicht ergab das 
Vorhandensein von 
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einer größeren 
Amphibien, 
von Reptilien und 
Unter den Söugekhieren befanden sich acht Arten, 
welche bisher aus Togo nicht belannt waren, und 
fünf Arten, die für die Sammlung neu sind. 
  
Deutfsch-Südwelkafrika. 
Dem Geschäftsbericht der Deutschen Nolonialgeseuschaft 
für Südwestafrika für die Seit vom J. April 3893 bis 
zum 31. März 71894“) 
entnehmen wir Folgendes: 
Die in unserem vorigen Geschäftsbericht erwähnten 
beiden Verträge mit Herrn Scheidweiler vom ###. 
und #1##. Oktober 1892, über die Abtretung bergbau- 
licher Rechte in den sogenaunten Khoousbergen und 
in einem zu dem Landbesitze der Gesellschaft gehörigen 
Gebiete zwischen dem Ugab= und dem Tsoakhaub-= 
flusse, sind mittlerweile erloschen. 
Die a. a. O. ebenfalls bereits erwähnten Ver- 
handlungen wegen anderweitiger Verwerthung des 
Kaokofeldes haben zwar zum Abschluß eines Ver- 
trages geführt, die Ausführung desselben ist jedoch 
auf Schwierigkeiten gestoßen, die bis jetzt noch nicht 
beseitigt sind. 
Hinsichtlich der auf S. 5 des vorigen Geschäfts- 
berichts erwähnten, an einzelne Unternehmer er- 
theilten Schürfberechtigungen ist zu bemerken, daß 
ein Herr R. Lange aus Kimberley auf Grund der 
ihm von uns gegebenen Erlaubniß Schürfarbeiten 
an einem in der Hottentotbai gelegenen, angeblich 
goldhaltigen Quarzrisfe vorgenommen hat, deren 
Ergebniß zur Zeit noch einer technischen Prüfung 
unterliegt. Aehnliche Arbeiten beabsichtigt der Ge- 
naunte demnächst in anderen Theilen des Schutz= 
nebietes, insbesondere an einem in der Nähe der 
*) Vergl. Deutsches Kolonialblalt 1893, S. 456. 
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Tsoakhaubmündung gefundenen Lager von gold= 
führendem Magneteisensand vorzunehmen. — 
Die mit Hülfe des Reichs gegründete, von 
uns in Gemeinschaft mit unserem Bevollmächtigten 
E. Hermann betriebene landwirthschaftliche Ver- 
suchsanstalt in Kubub hatte sich, wie in unserem 
vorigen Geschäftsbericht bereits mitgetheilt, in er- 
freulicher Weise entwickelt. Die Kububer Herde, 
welche am 1. Januar 1893 aus 2984 Stück 
Sbarunter 2343 Wollschafe und 246 Angoraziegen) 
estanden hatte, vermehrte sich in den ersten zehn 
Monaten des Jahres 18938 theils durch natürlichen 
Zuwachs, theils durch einen weiteren Ankauf von 
Schafen, welche Hermann im Juni 1893 aus der 
Kapkolonie bezog, auf mehr als 4000 Stück. 
Trotz ungünstiger Lage des Wollmarktes hatte 
der Erlös für die aus der letzten Schafschur in 
Kubub erzielte Wolle die jährlichen Betriebskosten 
gedeckt, so daß in Zukunft, entsprechend der natür- 
lichen Vermehrung der Herde, ein von Jahr zu 
Jahr steigender Reinertrag des Unternehmens mit 
Sicherheit erwartet werden konnte. 
Diese Aussicht ist leider dadurch vernichtet 
worden, daß die Station Kubub, wie dies seiner 
Zeit durch die öffentlichen Blätter des Näheren be- 
kannt geworden, Anfang November v. Is. durch 
etwa 100 Mann von H. Witbois Leuten über- 
fallen und vollständig zerstört und ausgeraubt wurde. 
Den hierdurch für uns und Hermann ent- 
standenen Schaden berechnet Letzterer buchmäßig auf 
etwa 80 000 Mk. Er bemerkt aber dazu, daß der 
wirkliche Schaden ganz bedeutend höher sei und sich 
überhaupt nicht feststellen lasse, da die Ausfälle, 
welchen jedes junge Unternehmen ausgesetzt sei, jetzt 
für Kubub überwunden waren. 
Neuerdings hat der mit Wahrnehmung der Ge- 
schäfte des Landeshauptmanns beauftragte Major 
Leutwein die Anordnung getroffen, daß verschiedene 
Plähe des Großnamalandes, insbesondere auch 
Keetmannshoop, Bethanien, Kubub und Lüderitz- 
bucht, von der Schustruppc beseßt werden. Da 
nun auch im Monat Juni d. Is eine weitere Ver- 
stärkungsmannschaft von ungefähr 200 Mann nach 
Südwestafrika abgegangen ist, so darf man hoffen, 
daß es bald gelingen wird, den Krieg mit 
H. Witboi zu beendigen und Ruhe und Sicherheit 
im Schutgebiete auf die Dauer herzustellen. Durch 
Wegnahme des Witboischen Gebietes und Ver- 
werthung desselben als Kronland wird es der Re- 
gierung auch möglich werden, sich die Mittel zu 
einer wenigstens theilweisen Deckung der Kriegskosten 
und zur Schadloshaltung der durch Witboi ge- 
schädigten deutschen Unternehmungen zu verschaffen. 
Sobald ein solcher Ausgang der jetzt noch an- 
dauernden Wirren gesichert ist, beabsichtigen wir in 
Gemeinschaft mit Herrn E. Hermann das Kububer 
Unternehmen wieder aufzurichten und demnächst aus 
das Gebiet von Nomtsas auszudehnen. Außerden 
haben wir Herrn E. Hermann beaustragt, die-
	        
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