Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

Vanillen· Ernte in Ostafrita. 
Der stellvertretende Bezirksamtmann von Baga- 
moyo, Stationskontroleur Schmidt II., hat der im 
Eigenthum der Mrima Land= und Plantagengesell- 
schaft L. & O. Hansing stehenden Vanille-Plantage 
Kitopeni einen Besuch abgestattet, über den er auf 
Grund von Mittheilungen des Leiters der genannien 
Plantage, Herrn Mazarin, Folgendes berichtet. 
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l 
Im August d. Is. ist die erste Postsendung von 
Vanille-Schoten nach Deutschland abgegangen. 
weitere dürsten ihr inzwischen nachgefolgt sein. Diese 
Schoten waren von guter Qualität und der Bourbon= 
waare gleichzustellen. Sie waren 18 bis 25 cm 
Zwei 
lang und zeigten eine gute Krystallisation auf der 
Oberfläche. Der Zustand der Plantage wird als ein 
guter bezeichnet, wenn auch ihrem Gedeihen die große 
Trockenheit dieses Jahres sehr hinderlich gewesen ist. 
Dem Mangel an Feuchtigkeit ist man durch Anpflan= 
zung besserer Schattenbäume mit Erfolg entgegen- 
getreten, so daß der Leiter der Plantage für das: 
nächste Jahr auf eine beträchtliche Erhöhung des 
Ertrages rechnet. 
etwa 10 500 Schoten zum Versand kommen. Der 
Nach seiner Schätzung dürsten 
Erlös aus denselben würde voraussichtlich hinreichen, 
um die Betriebskosten — ausschließlich des Europäer= 
gehalts — zu decken. 
Am 1. Januar d. Is. haben auf der Haupt- 
plantage Kitopeni und der Nebenanlage Chambisi 
insgesammt 24 000 Pflanzen in 74 Quartieren ge- 
standen. 
Neben der Vanillekultur sind noch Versuche 
mit Kautschuk, Kaffee und Pfeffer angestellt worden, 
deren Erfolge erst die Zeit lehren muß. 
Herr Mazarin ist der besten Hoffnung, daß, 
besonders wenn neue Brunnen mit Pumpwerken 
angelegt würden, 
sultate aufweisen könnte. 
berzeichniß der in Deutsch-Ostafrika ansässigen 
deutschen Handelohduser: 
Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft mit 
die Plantage bald greifbare Ne- Maße Gewebe, Salz, Eisen= und Kurzwaaren, Ver- 
Niederlassungen in Tanga, Pangani, Bagamoyo, 
Dar-es-Saläm, Kilwa und Lindi, 
Deutsch = Ostafrikanische Seehandlung Karl 
Perrot & Co. in Tanga, 
WVichard Schlunke, Kaufmann und Gasthofs- 
besister in Tanga, 
August Schiele, Kaufmann in Tanga, 
Hansing & Co., 
in Dar-es-Saläm, 
Schülke & Mayr, desgleichen daselbst, 
. NRichter & Co., Handelshaus daselbst, 
. Ernst Aulepp, Kaufmann daselbst, 
.Julius Michelsen, Kaufmann und Inhaber 
des Gasthauses „Zur Krone“ daselbst, 
.Karl Vincenti, Photograph daselbst. 
18 
* 
Verzeichniß der in Lamu ansässigen 
deutschen Handels häuser: 
1. Emil Tost, Kaufmann, 
. Gustav Denhardt & Co., offene Handels- 
gesellschaft. 
15 
Ramernn. 
Die Dandelsentwickelung des Schutzgebieles Kamevun. 
ist auch im 1. Quartal des Jahres 1894/95 (1. April 
bis mit Juni) eine recht lebhafte gewesen. 
Der Werth der Ausfuhr mit 1 405 618 Mark 
übersteigt den des gleichen Zeitraums des Vorjahres 
um rund 32 000 Mar 
Der Hauptantheil an der Ausfuhr entfällt auf 
folgende Erzeugnisse: 
Palmöl mit 886 916 1 im Werthe von rund 
437 400 Mark, 
Palmkerne mit 1 427729 kg im Werthe von 
rund 366 000 Mark, 
Gummi zut, 131997 kg im Werthe von rund 
423 000 Mark. 
An Pronneh0 der Pflanzungen sind ausgeführt: 
Tabak 4530 kg im Verthe vo von rund 21 400 Mark, 
Kakao 5005= = 5 600 
Kassee 200 - - 400 
Die Differenz gegen das vorhergegangene Quar= 
tal erklärt sich aus der Verschiedenheit der Jahreszeit. 
Der erhöhten Ausfuhr steht auch eine erhebliche 
Steigerung der Einfuhr gegenüber. Dieselbe stellt 
einen Werth von 1747773 Mark dar und über- 
trifft den der Einfuhr des gleichen Zeitraumes im 
Vorjahre um rund 655 000 Mark. Dabei ist zu 
konstatiren, daß an der Mehreinfuhr in erheblichem 
zehrungsgegenstände, Cement und Hausrath betheiligt 
sind. Die Stimmung der kaufmännischen Kreise in 
Kamerun ist bei dieser Geschäftslage eine zuversicht- 
liche und vertraut weiterer günstiger Entwickelung, 
was sich in dem Neubau mehrerer Wohnhäuser und 
Vorrathsgebäude zu erkennen giebt. 
Togo. 
Wegebauten. 
Nach Berichten aus Klein-Popo ist die von der 
Kaiserlichen Landeshauptmannschaft von Lome aus 
Export= und Importgeschäst nach dem Innern gebaute Straße jetzt auf 50 km 
bi 
ysn nach Keve fertiggeslellt. Es war an vielen 
Stellen die Erbauung von Schuhdämmen und von 
Weasserdurchlässen nöthig. Mehrere Brücken sind aus 
«- ist, erbaut. 
dortigem Eichenholz, welches mit Holztheer überstrichen 
An den wichtigeren Orten sind kleine 
Häuser für Straßenarbeiter errichtet. Zur Zeit baut 
der Leiker des Wegebaues Leuschner an der Fort-
	        
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