45
Machrich####n aus den deufschen Schuhgebieken.
RKamerun.
Zeise nach Batom.
Der beim Kaiserlichen Gonvernement in Kamerun
beschästigte Ingenieur Drees meldet über eine nach
der Station Batom am Mungo im Herbst v. Is. aus-
geführte Expedition:
Am 14. Oktober verließ ich um 4½ Uhr morgens
mit der Stationspinasse Kamerun und langte am
15. abends in Mundame an. Die Gebäude der
Station sind aus krästigem Material aufgeführt und
befinden sich in gutem baulichen Zustande.
Am 17. Oltober brach ich um 6½ Uhr morgens
in Begleitung des Herrn Kuutzen von der Firma
Jontzen u. Thormählen, welcher eine Buschfaktorei
in Ililivindi besuchen mußte, auf und erreichte vor-
henannten Ort gegen 4 ½ Uhr abends.
Infolge des überaus schlechten Weges und an-
holtender Regengüsse waren von den Trägern vier
Leute zurückgeblieben und ich konnte daher am folgen-
den Tage meinen Marsch erst um Mittag, nachdem
endlich die Träger eingetroffen waren, fortsehen. Nach
siebenstündigem Marsche kam ich bei völliger Finsterniß
und starkem Gewitterregen in Baduma an, woselbst
mir von den Eingeborenen bereitwilligst eine Hütte
zur Verfügung gestellt wurde.
Meine Weiterreise erfolgte am nächsten Morgen
gegen 7 Uhr. In Mbulu und N'Guti machte ich
längere Zeit Rast, um den Trägern Gelegenheit zum
Eitausch von Lebensmitteln zu geben. Gegen 5 Uhr
lngte ich in Kombone an und übernachtete daselbst
in einer großen, leerstehenden Hütte. Am darauf
solgenden Tage setzte ich meine Reise nach Batom
sort, überschritt kurz hinter Kombone den Mungo
auf einer etwa 25 Meter langen, von den Einge-
borenen hergestellten Hängebrücke und kam gegen
2 Uhr, nachdem der Mungo nochmals durchschriiten
war, in Kokobuma, dem Hauptort der Landschaft
Votom, an. Nach kurzer Rast setzten wir uns wieder
1n Bewegung und erreichten nach etwa 1½ Stunden
des Dorf Dikume, in welchem der Gouvernements-
angestellte Jürgens mit seinen Leuten vorläufig
Unterkunft gefunden hat.
Die Wohnung des Herrn Jürgens besteht aus
einem neugebauten Mattenhause und enthält drei
WMume, von denen der eine als Wohn= und Schlaf-
zmmer, der zweite als Magazin und der dritte als
Küche benutzt wird. Die Besahung, bestehend aus
19 Männern und 7 Weibern, ist in einer größeren
Hütle untergebracht und macht einen guten, zufrie-
denen Eindruck.
Herr Jürgens, welchen ich bei bester Gesund-
beit antraf, war mit seinen Leuten beschäftigt, einen
Bauplatz für die neu zu errichtende Station auf
einer in der Nähe von Dikume gelegenen Anhöhe
herzurichten. Ich habe den Plab am folgenden Tage
besichtigt und halte die Wahl desselben in jeder Hin-
sicht für eine gute. Der Platz liegt etwa 120 Meter
höher als die umliegenden Ortschaften, ist nicht zu
weit von einem kleinen Wasserlauf entsernt und nach
Anlage eines Weges von Kokobuma in kurzer Zeit
zu erreichen.
Was die Bevölkerung der Landschaft Batom
anbetrifft, so ist sie nach Angabe des Jürgens
und meinem eigenen Dasürhalten ziemlich zahlreich
und treibt lebhaften Handel mit den weiter südlich
gelegenen Stämmen. Während meiner Anwesenheit
traf ich den Häuptling Makia aus Makiadorf mit
größerem Gefolge, welcher Elfenbein und Gummi
eintauschte. Ob auch Handelsbeziehungen mit dem
Westen bestehen, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Nachdem ich an Jürgens die mir aufgetragenen
Bestellungen ausgerichtet, mit ihm über den Ban der
Station und weitere Arbeiten gesprochen, trat ich
am 23. Oktober meine Rückreise an und traf am
26. in Mundame ein.
Die Reise von Mundame nach Batom ist in der
Regenzeit eine sehr beschwerliche. Die Wege sind
mit Ausnahme weniger kurzer Strecken schlammige
Pfüben, in welche man beständig bis zum Fußgelenk,
manchmal bis zum Knrie einsinkt. Niedergefallene
oder von Elefanten niedergerissene Baumstämme,
zahlreiche größere und kleinere zu überschreitende
Flußläufe hemmen ein schnelles Weiterkommen.
Rechnet man hierzu noch, daß man täglich einige
Stunden in strömendem Regen marschiren muß, so
ist es begreiflich, daß man froh ist, am Ziel an-
gelangt zu sein.
Togv.
Nach telegraphischer Mittheilung aus dem deut-
schen Schutzgebiete von Togo ist die Telegraphen-
verbindung zwischen Lome und Quitta fertiggesiellt
und am 9. Januar d. Is. eröffnet worden. Die
Eröffnung der Linie von da bis Klein-Popo steht
in nächster Zeit zu erwarten.
Dandel des Ichutzgebietes Togo.
Die Einfuhr im zweiten Quartal des Etatsjahres
1893,94 hat einen Werth von 686 084,44 Mark
gegen 683947,90 Mark im ersten Quartale erreicht.)
Zugenommen hat besonders der Import von Baum-
wollwaaren, Provisionen, Salz, Eisen und Holz.
Pulver und Tabak zeigten eine Abnahme. — Der
Betrag der Ausfuhr weist allerdings nur 652 172 Mark
gegenüber 1182 023 Mark im vorangegangenen Vier-
teljahre auf. Die letztere Summe war indessen eine
*) Vergl. D. Kol. Vl. 1893, S. 528.