Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

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Machrich####n aus den deufschen Schuhgebieken. 
RKamerun. 
Zeise nach Batom. 
Der beim Kaiserlichen Gonvernement in Kamerun 
beschästigte Ingenieur Drees meldet über eine nach 
der Station Batom am Mungo im Herbst v. Is. aus- 
geführte Expedition: 
Am 14. Oktober verließ ich um 4½ Uhr morgens 
mit der Stationspinasse Kamerun und langte am 
15. abends in Mundame an. Die Gebäude der 
Station sind aus krästigem Material aufgeführt und 
befinden sich in gutem baulichen Zustande. 
Am 17. Oltober brach ich um 6½ Uhr morgens 
in Begleitung des Herrn Kuutzen von der Firma 
Jontzen u. Thormählen, welcher eine Buschfaktorei 
in Ililivindi besuchen mußte, auf und erreichte vor- 
henannten Ort gegen 4 ½ Uhr abends. 
Infolge des überaus schlechten Weges und an- 
holtender Regengüsse waren von den Trägern vier 
Leute zurückgeblieben und ich konnte daher am folgen- 
den Tage meinen Marsch erst um Mittag, nachdem 
endlich die Träger eingetroffen waren, fortsehen. Nach 
siebenstündigem Marsche kam ich bei völliger Finsterniß 
und starkem Gewitterregen in Baduma an, woselbst 
mir von den Eingeborenen bereitwilligst eine Hütte 
zur Verfügung gestellt wurde. 
Meine Weiterreise erfolgte am nächsten Morgen 
gegen 7 Uhr. In Mbulu und N'Guti machte ich 
längere Zeit Rast, um den Trägern Gelegenheit zum 
Eitausch von Lebensmitteln zu geben. Gegen 5 Uhr 
lngte ich in Kombone an und übernachtete daselbst 
in einer großen, leerstehenden Hütte. Am darauf 
solgenden Tage setzte ich meine Reise nach Batom 
sort, überschritt kurz hinter Kombone den Mungo 
auf einer etwa 25 Meter langen, von den Einge- 
borenen hergestellten Hängebrücke und kam gegen 
2 Uhr, nachdem der Mungo nochmals durchschriiten 
war, in Kokobuma, dem Hauptort der Landschaft 
Votom, an. Nach kurzer Rast setzten wir uns wieder 
1n Bewegung und erreichten nach etwa 1½ Stunden 
des Dorf Dikume, in welchem der Gouvernements- 
angestellte Jürgens mit seinen Leuten vorläufig 
Unterkunft gefunden hat. 
Die Wohnung des Herrn Jürgens besteht aus 
einem neugebauten Mattenhause und enthält drei 
WMume, von denen der eine als Wohn= und Schlaf- 
zmmer, der zweite als Magazin und der dritte als 
Küche benutzt wird. Die Besahung, bestehend aus 
19 Männern und 7 Weibern, ist in einer größeren 
Hütle untergebracht und macht einen guten, zufrie- 
denen Eindruck. 
Herr Jürgens, welchen ich bei bester Gesund- 
beit antraf, war mit seinen Leuten beschäftigt, einen 
Bauplatz für die neu zu errichtende Station auf 
einer in der Nähe von Dikume gelegenen Anhöhe 
herzurichten. Ich habe den Plab am folgenden Tage 
  
  
besichtigt und halte die Wahl desselben in jeder Hin- 
sicht für eine gute. Der Platz liegt etwa 120 Meter 
höher als die umliegenden Ortschaften, ist nicht zu 
weit von einem kleinen Wasserlauf entsernt und nach 
Anlage eines Weges von Kokobuma in kurzer Zeit 
zu erreichen. 
Was die Bevölkerung der Landschaft Batom 
anbetrifft, so ist sie nach Angabe des Jürgens 
und meinem eigenen Dasürhalten ziemlich zahlreich 
und treibt lebhaften Handel mit den weiter südlich 
gelegenen Stämmen. Während meiner Anwesenheit 
traf ich den Häuptling Makia aus Makiadorf mit 
größerem Gefolge, welcher Elfenbein und Gummi 
eintauschte. Ob auch Handelsbeziehungen mit dem 
Westen bestehen, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. 
Nachdem ich an Jürgens die mir aufgetragenen 
Bestellungen ausgerichtet, mit ihm über den Ban der 
Station und weitere Arbeiten gesprochen, trat ich 
am 23. Oktober meine Rückreise an und traf am 
26. in Mundame ein. 
Die Reise von Mundame nach Batom ist in der 
Regenzeit eine sehr beschwerliche. Die Wege sind 
mit Ausnahme weniger kurzer Strecken schlammige 
Pfüben, in welche man beständig bis zum Fußgelenk, 
manchmal bis zum Knrie einsinkt. Niedergefallene 
oder von Elefanten niedergerissene Baumstämme, 
zahlreiche größere und kleinere zu überschreitende 
Flußläufe hemmen ein schnelles Weiterkommen. 
Rechnet man hierzu noch, daß man täglich einige 
Stunden in strömendem Regen marschiren muß, so 
ist es begreiflich, daß man froh ist, am Ziel an- 
gelangt zu sein. 
Togv. 
Nach telegraphischer Mittheilung aus dem deut- 
schen Schutzgebiete von Togo ist die Telegraphen- 
verbindung zwischen Lome und Quitta fertiggesiellt 
und am 9. Januar d. Is. eröffnet worden. Die 
Eröffnung der Linie von da bis Klein-Popo steht 
in nächster Zeit zu erwarten. 
Dandel des Ichutzgebietes Togo. 
Die Einfuhr im zweiten Quartal des Etatsjahres 
1893,94 hat einen Werth von 686 084,44 Mark 
gegen 683947,90 Mark im ersten Quartale erreicht.) 
Zugenommen hat besonders der Import von Baum- 
wollwaaren, Provisionen, Salz, Eisen und Holz. 
Pulver und Tabak zeigten eine Abnahme. — Der 
Betrag der Ausfuhr weist allerdings nur 652 172 Mark 
gegenüber 1182 023 Mark im vorangegangenen Vier- 
teljahre auf. Die letztere Summe war indessen eine 
*) Vergl. D. Kol. Vl. 1893, S. 528.
	        
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