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sich oberhalb der Station, von dieser etwa 800 Meter
enifernt, anzubauen. Er ist dem Befehle sofort nach-
gelommen. Seine Leute haben das Wohnhaus schon
nahezu fertig gestellt.
In nächster Zeit wird von der Südostbastion zu
Melis Wohnhause ein breiter Weg ausgeschlagen, so
daß er ständig unter dem Geschütz des Forts ist.
Meli war in letzter Zeit schwer erkrankt und
war große Befürchtung vorhanden, daß aus der
Krankheit Pocken entstehen würden. Sein Befinden
ist jetzt besser, und jede Gefahr für sein Leben aus-
geschlossen.
Bezüglich der Akidas Melis kann ich mich eben-
solls nur zufriedenstellend äußern. Sie beaufsichtigen
das Heranbringen des Baumaterials u. s. w., wobei
sie bei schlechter oder ungenügender Lieferung nicht
selten strafend einschreiten.
Nach dem Kriege hatten sich die sich schuldig
sühlenden Akidas aus Furcht vor Strase verkrochen.
Nochdem ihnen erst Straflosigkeit zugesichert war,
kamen sie auf die Station, um sich zu melden. Jetzt
verhalten sie sich vollkommen ruhig.
Nach Abgang der Expedition lieserte Meli noch
dliche Gewehre aus. Mehr abzuliefern, ist ihm nach
wiederholter Aussage vorläufig unmöglich, da er selbst
nicht weiß, welcher von seinen Leuten sich im Besitze
emes Gewehres befindet. Von mir erging an sämmt-
lich auf der Station befindlichen Europäer die Wei-
sung, bei Gelegenheit die Hütten der Eingeborenen
noch Gewehren zu untersuchen. Außerdem wurde
der Bevölkerung von Moshi bekannt gegeben, daß
Jedermann, in dessen Besib ein Gewehr gefunden
wird, mit Abbrennen seiner Hütte und Abnehmen
seines sämmtlichen Viehes bestraft wird. Meli er-
Uärle sich mit dieser Maßregel vollkommen ein-
verstanden.
Auch die Häuptlinge Kitungati von Kirua und
Jumba von Kilema geben zu keiner Klage Anlaß
und kommen den ihnen gestellten Friedensbedingungen
ebenfalls unbedingt und auch allen anderen For-
derungen rasch nach. Sie werden besonders zur
Lieserung von Brettern herangezogen.
Der Weg von Marangn über die Missionsstation
in Kilema und durch die Landschaft Kirna ist fertig
gestellt und mit allen Kräften von den beiden Häupt-
lingen gefördert worden; ebenso ein Weg von Kibosho
nach Madshame jun.
Sinna und Mareale schicken sehr häufig Boten
oder Geschenke, welche meist in Lebensmitteln bestehen.
Sinna, selbst zu stark, um den Weg von Kibosho nach
Moshi gehen zu können, schickte vor einigen Tagen
seinen Sohn, der mit großem Gefolge und Geschenken,
bestehend aus Bananen, Pombe, Bohnen, Kartoffeln
u. s. w., hier ankam.
Jumba, Kitungati und Mareale kommen monatlich
einmol zur Station, während Meli das Fort des
eern besucht, meist vor und nach meinen Expe-
ilionen.
—
Fumba schickte vor einiger Zeit seinen Sohn
Mbaruk, der in der französischen Mission Kilema
erzogen wird und als der beste Schüler gilt.
Ich habe es bis jetzt durchgeführt, monatlich ein-
mal die Landschaften von Marangu bis Madshame
zu bereisen, um die Klagen und Wünsche der Ein-
geborenen zu hören. Meist handelt es sich bei diesen
Schauris nur um das Ausreißen des einen oder
anderen Dshaggas von einer Landschaft in die andere.
Von den Landschaften Arusha jun, Arusha tshini
und Kahe ist nur Gutes zu melden.
Arusha jun fordert, wie ich von den diese Land-
schaft durchziehenden Karawanen hörte, keine Abgaben
mehr, und wird den Karawanenleuten Verpflegung
für die Weiterreise in genügender Menge geliefert.
Die zwischen Kibonoto und dem Meruberge an-
sässigen Massais haben nach Abgabe zweier Elfen-
beinzähne um Frieden gebeten, den ich auch gewährte.
Die weiter liegenden Massaistämme haben sich
bereits zu Friedensverhandlungen durch Schundi an-
melden lassen.
Die Missionsstationen im Gebiete von Kilema,
Kibosho und Madshame jun sind in voller Thätigkeit.
In Kilema bauen die Missionare eine neue Kirche.
Sie haben auch genügend Kinder zur Erziehung.
In Kibosho hat Pater supérieur Gommen=
ginger einen sehr schönen Plaß von Sinna erhalten.
Bei meinem letzten Besuche hatte der Pater das
provisorische Wohnhaus fertig und erwartet er in
nächster Zeit einen Pater und Bruder, um mit dem
Bau des Missionsgebäudes beginnen zu können.
Sinna tritt der Mission freundlich entgegen und
hilit ihr, soweit es in seinen Kräften steht. Der
Pater begann in diesem Monat bereits mit dem
Unterrichte von zehn Kiboshokindern.
Die Deutsch-Leipziger Missionsgesellschaft hat
vom Häuptling Shangali von Madshame jun eben-
falls einen sehr schön gelegenen Platz zum Stations-
bau erhalten. Die Missionare haben bereits einen
großen Schuppen zum Unterbringen ihrer Lasten
gebaut und das Wohnhaus abgesteckt.
Shangali unterstützt die Mission durch Herbei-
schaffen von Baumaterial, was aber auch hier, wie
überall am Kilimandjaro, mit großen Schwierigkeiten
verbunden ist und deshalb nicht sehr schnell geht.
Gesecht mit den Masiti bei Behobeho.
Einem Berichte des Kompagnieführers Ramsay
vom 4. Dezember v. Is. aus Kungulis Dorf am
Rufidji an den Gouverneur Freiherrn v. Schele
entnehmen wir Folgendes:
Ew. Excellenz melde ich, daß ich am 1. d. Mts.
mit Lieutenant Bennecke, Unteroffizier Hoffmann,
58 Soldaten und 45 Lasten von Kisaki aufgebrochen
bin, um hier am Nufidji zu der Expedition von
Ew. Excellenz zu stoßen.