der Hereros festzusetzenden Zeitpunkte das ganze
Wasser im Nosob und das Weiderecht auf dem
rechten Nosobufer bis halbwegs zum Seeisfluß ver-
bleiben.
3. Von Otyipaue nach Okapuka soll die Grenz-
linie durch den Feldmesser festgelegt und nach Zu-
stimmung beider Theile durch Grenzmarken sichtbar
gemacht werden.
Den südlich der Grenze wohnenden Hereros ist
dieselbe bekannt gegeben, und sind dieselben, soweit
sie nicht sofort gezogen sind, angewiesen worden,
nach Eintritt der Regenzeit die südlich der hier be-
zeichneten Grenze gelegenen Gebiete zu räumen.
Insbesondere ist auf der Versammlung in Otyi-
heinena am 10. d. Mts. dem Unterkapitän Nicodemus
und den Großleuten Mambo, Kahimemoa, Kanangati,
Kayata und Baratyio der Grenzvertrag und die
Vereinbarung der Grenzkommission mitgetheilt. Die-
selben haben sich sämmtlich damit einverstanden
erklärt.
v. übersetzt g. u.
gez. v. Lindequist, gez. Assa Riarna.
Regierungsassessor.
Als Zengen:
gez. Gustav Voigts, gez. Paulus Kanaimba,
als Dolmetscher. Julius Kauraisa,
. Christian Muturua,
Friedrich Maharero,
Hugo Kandyin,
Wilhelm, Schulmeister.
*--.
Die Bergdamaras in Okombabe.
Behufs Feststellung der Grenzen des den Berg-
damaras zugewiesenen Platzes Okombahe (siehe Ko-
lonialblatt S. 78) hat sich der Stationschef von
Omaruru, Lieutenant v. Volkmann, dorthin be-
geben und über seine Thätigkeit Folgendes berichtet:
Vom 16. bis 22. Dezember v. Is. führte ich den
Besuch in Okombahe aus. Der Weg dahin, etwa
18 Fahrstunden, landschaftlich, namentlich in der
zweiten Hälfte, sehr schön, macht große Umwege.
Während der erste Theil des Weges im Allgemeinen
gut ist, ist der zweite Theil außerordentlich schwierig
für Ochsen; auf einem Treck z. B. muß man etwa
12 größere oder kleinere sandige Reviere passiren.
Dazu findet sich auf dem ganzen Wege wenig Weide,
so daß das Vieh von den zahlreichen Werften vier
bis fünf Stunden weit getrieben werden muß. Am
18. um 10 Uhr abends traf ich in Okombahe ein
und fand bei Missionar Schaar freundliche Auf-
nahme. Am 19. früh begann ich mit den Be-
rathungen; von dem Kapitän Manasse waren Mutate
und Asser mitgeschickt. Ich konnte mich bald über-
zeugen, daß der Kapitän Daniel Karriko, ein auf-
geblasener Patron, der überall das große Wort führt
und die Bergdamaras sehr bedrückt hat, in lkeiner
166
Weise geeignet wäre, mit Kornelius zusammen zu
regieren und daß die Streitigkeiten nicht aufhören
würden. Ich sagte ihm deshalb, er könnte Kapitän
in Olombahe bleiben, aber nur für die am Platz
wohnenden Hereros, daß aber Herr Major Leut-
wein den Platz selbst dem Kornelius zur Nutz-
nießung übergeben hätte.
Merkwürdigerweise waren die Gesandten des
Manosse und Daniel, der übrigens von Manasse als
Kapitän eingesetzt ist und als solcher einc recht unter-
geordnete Rolle spielt, der Ansicht, daß es sich bei
der Abtretung nur um den Platz handelte und Weide-=
land im Umkreise von ctwa einer Stunde. Da ich
mich überzeugte, daß im Umkreise von zwei bis drei
Stunden nur wenig Gras wächst, beschloß ich, vor
nochmaliger Rücksprache mit Manasse keine Grenzen
sestzusetzen, und setzte einen Vertrag auf, laut dessen
vorläufig die Viehposten der Hereros und Berg-
damaras bleiben sollen, wo sie sind, und die Hereros
nicht das Recht haben, in der Umgegend von Okom-
bahe den Bergdamaras das Wasser zu verweigern,
wic sie bis jetzt mit Vorliebe gethan haben.
Nach längeren Verhandlungen mit Manasse, dem
ich klar machte, daß er dem Herrn Major als dem
Vertreter Sr. Majestät des Kaisers ein so kleines
Stück Land doch überhaupt gar nicht anbieten könnte,
bin ich zu einem nach meiner Ansicht günstigen Ab-
schluß gekommen. Manasse hat bei der Abtretung,
wic ich selbst sehen konnte, große Schwierigkeit mit
seinen Großen gehabt und ich habe mich über die
Energie gefreut, mit der er bei der Berathung an
den von ihm vorgeschlagenen Grenzen festhielt.
Die Namen der Außenplätze — mir von Okom-
bahe her bekannt — stehen nicht auf der Karte.
Die Grenze, welche ich bei meiner nächsten Anwesen-
heit in Okombahe abreiten will, was vier bis fünf
Tage in Anspruch nimmt, läuft in östlicher Richtung
nahe Okombahe — etwa zwei Stunden —, da in
Kawab bedeutende Hererowerften sind und Manuasse
diesen Platz gern behalten wollte; nach Süden
folgen die Wasserstellen Okanadyon und Ornaron--
gombeondowazu; nach Westen Otyombane, Olatnetue,
Tabethaub, Tsumtsaub, Ongavakahoni (etwa einen
Tag von Okombahe zu reiten); nach Norden Otyi-
kukuma, Otyangeama, Paknaas-Berg (bei Kiepert
Paukuab). Ferner hat sich, allerdings nach schweren
Kämpfen, Manasse entschlossen, einer Anzahl Berg-
damaras, welche am Bockberge, südlich Olombahe,
eine große Werft haben und welche Daniel Karrilko
als seine Sklaven ansah, zu erlauben, als freie
Leute nach Okombahe zu gehen.
Manasse beabsichtigt übrigens, um alle Streitig-
leiten zu vermeiden, den Platz von Hereros, die
ohnehin in geringer Zahl da wohnten, frei zu machen.
Den Ritt nach Otyonboneb will ich in der
zweiten Hälfte des Januar mit Missionar Berns-
mann ausführen.