schaften Unsie, Mlangasi durchquerend. Am 6. v. Mts.
lagerte das Detachement am Kiribach in etwa drei
Stunden Entfernung vom großen Ruaha. Behufs
Erkundung des Flußüberganges und um zugleich die
Landschaften Ivolo und Unyangai, deren Bewohner
im Besitze großer Viehherden sein sollten, zu über-
raschen, ging ich mit Lieutenant Engelhardt und
einem Detachement von zwei Unteroffizieren und
70 Mann nebst dem Maximgeschütz am Nachmittag
desselben Tages vor und überschritt am Morgen des
folgenden Tages den Ruaha. Es gelang durch
überraschendes Auftreten, den mit den Wahehe ver-
bündeten Wasangu von Nyangas etwa 500 Ziegen
abzunehmen und etwa zehn Gefangene zu machen.
Unter sehr schwierigen Verhältnissen bewerlstelligte
der Rest des Detachements unter Lieutenant Kiel-
meyer am 7. und 8. den Uebergang über den nahezu
mannstiefen Fluß und die zu beiden Ufern desselben
sich erstreckenden stundenbreiten Sümpfe. Auf durch-
weichten, sumpfigen Wegen, mehrfach tiefe und reißende
Regenflüsse durchschreitend, rückte das Detachement
gegen den Kisigo vor, den es bei Uwimbi am
14. Dezember erreichte.
Schon vorher, am 11. v. Mts., war ich am Fieber
erkrankt und mußte den Befehl über das Detachement
an Lieutenant Engelhardt übergeben, da auch
Lieutenant Kielmeyer malariakrank war.
Der durch fortwährende Regengüsse hoch an-
geschwollene und sehr reißende Kisigo konnte erst im
Laufe des Nachmitlags des 17., nachdem das Wasser
plötzlich gefallen war, überschritten werden. Schon
vorher, am Nachmittag desselben Tages, war indessen
ein Theil der 3. Kompagnie sowie das Berggeschütz
auf einer Zugfähre (Schilffloß) übergesetzt worden.
Am 19. übernahm ich wieder die Führung des
Detachements.
Am 21. erreichte das Detachement Nondoa, dessen
Bewohner, Wahehe und Wagogo, entflohen. Durch
größere, weitausgreifende Patrouillen gelang es, den
Wahehe einen großen Theil ihres Groß= und Klein-
viehes abzunehmen. Lieutenant Kielmeyer ging
am 22. mit Lieutenant Charisius und dem Maxim-
geschütz zur Bestrafung von Luato ab. Am 24.
kehrte das Detachement, welches mehrere Gefangene
gemacht und einiges Vieh erbeutet hatte, nach Nondoa
zurück.
Am 26. marschirte das Detachement über Maku-
butu, Unweri, wo Lieutenant Fließbach gefallen,
nach Useke. Auf dem Marsche dahin traf eine Ge-
sandtschaft von Konko ein, welche einen Elfenbeinzahn
überbrachte. Während des Schauris entflohen die
Abgesandten bis auf Einen, welcher festgenommen
wurde.
Am 8. Januar 1895 ging das Detachement unter
Führung des Lieutenants Kielmeyer gegen Konko
vor, dessen Bewohner entflohen. Es wurden in den
verlassenen Temben, welche soweit als möglich zerstört
wuxden, gegen 100 Lasten Mtama u. s. w. vor-
gefunden und später durch Patrouillen etwa 200 Stück,
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meist Kleinvieh, den in dem Pori sich versleckt hal-
tenden Konkoleuten abgejagt. Von Konko ab mußte
der Menge der Lasten wegen in Etappen marschirt
und die Träger zurückgesandt werden. Die 4. Kom-
pagnie ging am 3. Januar nach Mukondokwa, wo
sie am 4. eintraf, voraus. Die 3. Kompagnie folgte
am 5. dahin nach. Bei ihrem Abmarsch stellten sich
die Wagogo von Konko zum Schauri ein. Sie
wurden angewiesen, nach Muhalala zu kommen. Am
6. d. Mts. fand in Mukondokwa wegen des sicher
vorauszusehenden Mangels an Verpflegung die Auf-
lösung des Detachements in der befohlenen Weise statt.
Da ich noch immer unter den Folgceerscheinungen
des Fiebers litt, übertrug ich bis auf Weiteres dem
Lieutenant Engelhardt die Führung der Kompagnie
unter meinen Direktiven. Ueber Unyangwira, Kili-
matinde marschirte die Kompagnie nach Muhalala.
Die Märsche, obgleich im Allgemeinen nur kurz,
waren sehr anstrengend, weil fast tägliche, heftige
Regen die Wege grundlos machten und die unbedeu-
tendsten Bäche und Ninnen zu reißenden Flüssen
verwandelten. Deshalb war auch der Gesundheits-
zustand des Detachements, was Europäer und Askaris
anlangt, ein sehr schlechter. Viele von den Trägern
und den zum Tragen der Lasten bestimmten Weibern
sind unterwegs gestorben, trotz aller ihnen gewährten
Erleichterungen. Das Nachbringen des Viehes er-
forderte große Anstrengungen; oft erst in der Nacht
konnte dasselbe in das Lager gebracht werden. Im
Ruaha allein ertranken nebst einem Schausch der
3. Kompagnie und mehreren Trägern etwa 250 Stück
Groß= und Kleinvieh.
Die Ausrüstungen der Europäer haben infolge
dieser Verhältnisse sehr Schaden gelitten, ebenso die
Bekleidungs= und Ausrüstungsstücke der Askaris. Die
in Kuirenga erbeuteten, schon schadhaften, nachher
vom Kompagnieführer Fromm in noch verschlimmer-
tem Zustande übernommenen Zeuglasten sind für
Handelszwecke fast unbrauchbar geworden, trotzddem
sie unterwegs in Leder eingenäht waren. Bei den
verschiedenen Flußübergängen sind auch Verluste un-
vermeidlich gewesen.
Eisenbabhnbau.
Die „Gazette lor Zanzibar and East Arica“
berichtet in ihrer Nummer vom 20. Februar d. Is.,
daß der Eisenbahnbau der Eisenbahngesellschaft für
Deutsch-Ostafrika rüstig vorwärts schreitet. Der zahl-
reiche Fahrkartenverkauf auf der Station Tanga hat
bereits ein tägliches Fahren der Züge zur Noth-
wendigkeit gemacht. Der Preis der Fahrkarten auf
der Strecke Tanga—Pongwe beträgt für die 1I. Klasse
3 Rupies, für die III. Klasse 1 Rupie und für den
Deckplatz 32 Pesas.