Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

nachher das orientalische Seminar erfolgreich besucht 
und war seit dem August 1890 erst im Auswärtigen 
Amte beschäftigt. Im April 1892 wurde er nach 
Deutsch-Ostafrika gesandt und hat dort die Stelle 
des Bezirksrichters erst in Dar-es-Saläm, später in 
Tanga bekleidet. Der Verstorbene war nicht nur 
als vorzüglicher, kenntnißreicher und pflichttreuer 
Beamter hochgeschätzt, sondern auch wegen seiner 
ausgezeichneten Charaktereigenschaften allgemein beliebt. 
Sein Tod ist für den Kolonialdienst ein schwerer 
Verlust. Das Andenken des Bezirksrichters Rönnen- 
kamp wird ein gesegnetes bleiben. 
Ramerun. 
Regierungsassessor v. Saltzwedel 
7. April einen Erholungsurlaub angetreten. 
hat 
Premierlieutenant v. Besser, welcher an den 
Arbeiten der Kommission zur Feststellung der deutsch- 
englischen Grenze theilnehmen soll, ist am 7. April 
in Kamerun eingetroffen. 
270 
  
am 
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Togo. 
Der Zolldirektor Böder hat am 20. April einen 
Erholungsurlaub angetreten. 
Der zum Auswärtigen Ami kommandirte Premier= 
lieutenant Graf Zech ist am 3. April in Klein-Popo 
eingetroffen und hat sich über Misahöhe nach der 
Station Keie begeben, deren Leitung er übernimmt. 
Premierlieutenant v. Doering wird aus Kete 
Ende Mai in Klein-Popo erwartet. 
Der Wegebauer Wöckel hat am 4. April einen 
Heimathsurlaub angetreten. 
Der Lehrer Köbele ist am 3. April in Klein- 
Popo vom Urlaub wieder eingetroffen. 
Südweslafrika. 
Der Premierlientenant v. Heydebreck hat krank- 
heitshalber einen Heimathsurlaub angetreten. 
  
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Dachrichten aus den deulschen Schutgebieken. 
Deutsch-PHlkafrika. 
Ueber die Station Langenburg 
berichtet der Stationschef v. Eltz: 
Es lebten während des Jahres 1894/95 im 
Bezirke Langenburg 31 Europäcr, und zwar: auf 
der Kaiserlichen Station Langenburg 4 Deutsche, 
1 Bürger der Vereinigten Staaten von Nordamerika, 
auf dem Gouvernementsdampfer „Hermann v. Wiss- 
mann“ 4 Deutsche, auf den Missionen der Gesellschaft 
Berlin 1 9 Deutsche, worunter 3 Frauen, 2 ohne 
Nationalität, auf den Missionen der Brüdergemeinde 
Herruhnt 5 Dentsche, worunter 2 Frauen, 3 Holländer, 
worunter 1 Frau, 2 Engländer, worunter 1 Frau, 
1 Schweizer. 
Die meisten der Ausländer der Herruhnter Mission 
stammen von deutschen Eltern und sind nur der 
Landesangehörigkeit nach Ausländer. 
Die eingeborene Vevölkerung des Bezirks Langen- 
burg besteht aus einer solchen Unmasse von Stämmen 
und Häuptlingsschaften, daß es bis heute der Ver- 
waltung der Station nicht gelungen ist, eine genauere 
Klassisizirung zu ermöglichen. Nach Sitten, Gewohn= 
heiten und Sprache würde die Bevölkerung wie 
folgend eingetheilt werden müssen: 
1. Von unserer Grenze mit Portugal leben am 
Sceufer die Wampoto, welche verwandt sind mit den 
Wanango. Diese haben früher einen großen Theil 
des jeigen Ugangwaragebietes bewohnt. Von den 
  
Wangoni vertrieben, haben sie sich in die dem See 
angrenzenden Berge bis nördlich Ameliabai geflüchtet. 
2. Das Hinterland von der portugiesischen Grenze 
bis nördlich Ameliabai wird von den Wagangwara 
(Wangoni-Mafiti) bewohnt. Diese sind vor etwa 
drei Generationen in das Land gefallen. 
3. Nördlich Ameliabai und bis zur englischen 
Grenze am Songwe bewohnen das Seeufer die 
Waakissi. Am Nordosmser in den Livingstone- 
Gebirgen ist der Sitz der Wakinga. Den Norden 
des Sees im sogenannten Kondelande bewohnen die 
Waniakyusa, die Wamuamba und die Wakukua; im 
Nordwesten wohnen die Wabundala. Alle diese ge- 
nannten Völkerschaften halte ich für mehr oder we- 
niger untereinander verwandt, obgleich meistens die 
Verwandtschaft von den Eingeborenen selbst be- 
stritten wird. 
4. Das Hinterland am Nordosten des Sees 
wird von den Wabena, welche in verwandtschaftlichen 
Beziehungen mit den Wassango und Wassaku stehen, 
bewohnt. Die Wabena, früher untergeben dem 
Häuptling Merere von Ussango, sind seit etwa 
18 Jahren von den Wahehe unterjocht und leisten 
diesen Kriegsfolge. Die Wassango, im Westen von 
den Wabena lebend, hatten früher ihren Hauptsitz in 
Nuaha, wurden von dort durch die Wahehe ver- 
trieben und ließen sich weiter westlich in der Usaffa- 
ebene nieder. Die früheren Bewohner dieser Ebene, 
die Wassapa, entflohen in den Mbea und in die 
östlichen Ausläufer des Mamboyogebirges.
	        
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