einzelnen Stücken belannt. Die Reptilien sind gleich-
salls recht werthvoll und ist die Zusendung weiterer
Stücke, insbesondere auch von Eidechsen und Laub-
fröschen erwünscht. Der Werth der Insekten ist
erheblich. Wenngleich viele Käferarten schon durch
frühere Sendungen hierher gelangten, so waren doch
auch eine Anzahl Arten in unserer Sammlung noch
nicht vorhanden. Viele sind in zoogeographischer
Beziehung wichtig, auch befinden sich neue Formen
darunter.
Deutsch-Südwelkafrika.
Landungsverhältnisse an der Tsoakbaubmündung.
Laut Berichten aus Südwestafrika ist der Dampfer
„Jeannette Woermann“ am 1. April abends 6 Uhr
an der Tsoakhaubmündung angelangt, hat am 2. und
3. April Passagiere und Güter gelöscht und ist dann
am 3. April mittags 2 Uhr nach Walfischbai gesahren,
uWm die dort lagernden Güter der Landeshauptmann-
schaft einzunehmen. Der Dampfer war bercits am
4. mittags zur Aufnahme der Güter in Walfischbai
bereit, aber infolge der dortigen ungünstigen Hasen-
verhältnisse, welche es nöthig machen, daß die Dampfer
sehr weit ab vom Lande ankern, dauerte die Ein-
schiffung der Güter bis in die Nacht des 6. April.
Die „Jeannette Woermann“ verließ Walfischbai am
7. früh 4 Uhr, traf noch am selben Tage am Tsoak-
haub wieder ein und löschte hier die Ladung bis
zum 8. mittags. Nicht ein Sack wurde dabei durch
Nässe beschädigt.
Die Dercrohäuptlinge in Otvombonde und
Oruhungurakonguc.
Der Lientenant Volkmann, Distriktschef in
Omaruru, hat unter dem 5. März 1895 dem Kaiser-
lichen Landeshauptmann über einen Besuch in Otyom-
bonde und Oruhungurakongue folgende Meldung
erstattet:
Am 25. Februar nachmittags ritt ich mit einigen
Neitern von hier ab: in meiner Begleitung befand
sich der Schulmeister Asser von Omaruru als Dol-
metscher und Führer. Wir passirten am Abend die
Wasserstelle Epako, zwei Reitstunden nordöstlich Oma-
ruru, und lagerten eine Stunde später am Wege,
der über Otyombonde nach Outyo und weiter zum
Ovambolande führt. Am nächsten Tage ritten wir
weiter und kamen gegen Abend in Otyombonde an.
Der Weg war im Allgemeinen gut, weite Fläche mit
Buschwerk und rothem, schwerem Boden dehnt sich
zu beiden Seiten aus, das Weidefeld ist aber wegen
der großen Trockenzeit schlecht, und Wasser steht
zwischen Epako und Otyombonde nur nach Regen in
Bänken. Der Häuptling Mbanjo war durch den
voransgeschickten Asser von meiner Ankunft unter-
richtet und empfing mich, von etwa 100 seiner Leute
umgeben, nicht eben liebenswürdig. Seine erste Frage
war: „Wann wird es reguen?" worauf ich erwiderte:
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„Hoffentlich recht bald, ich denke beim nächsten Mond-
wechsel, vielleicht auch früher“, eine Antwort, welche
ihn ziemlich befriedigte. Es regnete allerdings schon
am nächsten Tage etwas. Asser sagte mir nachher,
daß bei den Heiden des Hererolandes die feste An-
sicht verbreitet ist, ich hätte den Regen gekehrt (zum
Umdrehen veranlaßt), um beqnem das Haus bauen
zu können. Deshalb war auch anfangs die Stimmung
gegen mich lühl. Mbanjo ist etwa 50 Jahre alt,
er hat ein freundliches Gesicht, sein Gewicht schätze
ich auf 350, vielleicht auf 400 Pfund. Er ist so
fett, daß er nicht gehen kann, und auf meine Auf-
forderung, mich zu besuchen, sagte er: „Meine Beine
sind schon in Omarurn“, womit er seine Wagen
meinte. Er wurde bald freundlicher, schenkte mir ein
Schaf, trug mir Grüße an Herrn Major Leutwein
auf und bat mich, ihm eine deutsche Fahne zu schicken.
Mbanjo ist zweifellos einer der mächtigsten Herero-
häuptlinge; von Manasse spricht er als von „seinem
Kinde". Auch sein Ochsenreichthum ist berühmt; er
schlachtet täglich, und ich sah ihn am 27. nachmittags
vor dem Abreiten, wie er mit seinen Freunden ge-
waltige Stücke gebratenes Ochsenfleisch verzehrte.
Wir ritten nun in südwestlicher Richtung, da ich
den Häuptling Hinjo besuchen wollte, der gleichfalls
wegen Macht und Ochsenreichthum berühmt ist.
Schon von Otyombonde aus sieht man die hohe
Granitdoppelkuppe von Oruhungurakongue, kurz ge-
naunt Okongue (Tigerkuppe), und dies war unser
Ziel, auf welches wir, da ein Weg nicht vorhanden
ist, über Berg und Thal, meist durch dichtes, dor-
niges Buschwerk reiten mußten, ein Ritt, welcher
auf unseren Gesichtern und Händen sowie an der
Kleidung erhebliche Spuren zurückließ. Am 28. früh
kamen wir in Okongue an. Der Anblick der Werft
— etwa 35 Ponlocks — enttäuschte mich etwas.
Außer Hinjo, der uralt und blind ist und nicht mehr
gehen kann, waren nur drei seiner Söhne auwesend,
welche mich freundlich aufnahmen, Milch brachten
und einen Ziegenbock schenkten. Hinjo erzählte mir,
daß viele Leute mit dem Vieh im Felde wären, und
es ist Thatsache, daß bei Euer Hochwohlgeboren
Anwesenheit einige Hundert wassenfähige Männer
von Hinjo in Omarurn waren.
Am 1. März ritt ich nachmittags in südwestlicher
Nichtung weiter nach Kawab (Eharni), der Werft
des Kapitäns Daniel Kariko von Okombahe, welche
etwa 10 km östlich von Okombahe liegt, unfern des
Omarurureviers. Da ich den Kapitän nicht zu Hause
traf, ritt ich am 2. März nachmittags nach Okom-
bahe. Die Hereros sind zum Theil von da fort-
gezogen, haben aber zur Besorgung ihrer Gärten
Bergdamaradiener zurückgelassen, ein Verfahren, mit
dem ich mich nicht einverstanden erklären kann, da
nach meiner Ansicht das Gartenland der Hereros,
welche den Plaß verlassen, an die Regierung fallen
muß, welche dann weiter darüber verfügen kann.
Am 4. März traf ich wieder in Omarurnu ein.