Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

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Diese Veröffentlichungen geben ein Bild der fort- 
gesetzt regen Bemühungen der Kaiserlichen Behörden, 
die bei dem Beitritt zu dem Brüsseler Abkommen 
übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen. 
RAus fremden KRKolonien. 
Landkonzessionen in der Nolonie Eritrea. 
In einer Verordnung vom 25. April d. Is. hat 
der Gouverneur General Baratieri die Bedingungen 
festgesetzt, unter denen Staatsländereien an Ansiedler 
vergeben werden. 
Es wird danach derartiges Land verthcilt an 
italienische Einwanderer, an Gesellschaften und Unter- 
nehmer, welche dort italienische Kolonisten ansiedeln 
wollen; endlich an Gesellschaften und Unternehmer, 
welche den Bau von Nu-gewächsen und Viehzucht 
mit hinreichenden Mitteln treiben und nur italienische 
weiße Angestellte verwenden wollen. 
Einzelne Familien erhalten 8 bis 25 ha je nach 
den Umständen in einer Höhenlage von 1000 bis 
2500 m. Das Land wird auf 20 Jahre vergeben 
und geht in volles Eigenthum über, wenn die In- 
haber es fünf Jahre lang ununterbrochen bebaut 
haben und es nach einem jährlich festzusezenden Tax- 
preise bezahlen. Für 1895.96 ist der Preis des 
Hektar auf 10 bis 50 Lire festgesetzt. Der Preis 
kann ratenweise abgetragen werden. 
Das Konzessionsland ist während der ersten zehn 
Jahre von direkten Steuern frei. 
Das Gonvernement verpflichtet sich: das Kon- 
zessionsland allmählich mit dem Straßennetz der 
Kolonie zu verbinden; dort Brunnen zu graben und 
für Trinkwasser zu sorgen; den Ansiedlern eingeborene 
Hülfskräfte bei der Ernte zu verschaffen; für Aerzte, 
Seelsorge und Schulen zu sorgen; den Anbau von 
tropischen und sonstigen Gewächsen zu fördern. 
Das Gouvernement sorgt für freie Beherbergung 
der Einwanderer in Massaua und im Siedelungs- 
gebiete, bis sie sich eigene Behausungen errichtet 
haben. Die erwachsenen Männer müssen im Nothfall 
an der Landesvertheidigung theilnehmen. Sie werden 
von der Regierung bewaffnet und ausgebildet. 
Die Kosten der Ueber= und Ansiedelung einer 
Familie betragen 2500 bis 3500 Lire. 
Der beste Zeitpunkt für die Ankunft der Ansiedler 
ist von Oktober bis Ende Dezember. 
Dandel Sombas (Britisch-Centralafrika) 
im Jahre 1894.") 
Der Werth des Gesammthandels Britisch-Central- 
afrikas im Jahre 1894 betrug etwa 85 000 Pfd. 
Sterl. gegen 72781 7“,) im Vorjahre. Hiervon 
*) Deutsches andels-Archio“ 1895, S. 341. 
**) Darunter Werthe, die in den solgenden Tabellen 
nicht mitaufgenommen ered. 
  
  
entfielen im Jahre 1894 auf die Einfuhr 76220 
Pfd. Sterl., 75.720 Pfd. Sterl. Einfuhr bei dem 
Zollamt zu Tschiromo, 500 Pfd. Sterl. Einfuhr in 
Kokakota am Nyassa-See. Im Jahre 1893 stellte 
sich die Einfuhr auf 49 142 Pfd. Sterl. 
Haupteinfuhrartikel sind „solt goods“, deren 
Werth im Jahre 1894 sich auf 36 550 Pfd. Sterl. 
stellte. Hierzu gehören hauptsächlich gewöhnlicher 
weißer Kaliko, blaugefärbter Kaliko, türkischrothes 
Baumwollenzeng, bunte Taschenticher u. s. w. Die 
Zunahme der Einfuhr bei diesen Waaren betrug 
gegen die des Jahres 1893 nahezu 14 000 Pffd. 
Sterl. Die eingeführten Lebensmittel bestehen haupt- 
sächlich in Konserven, ihre Einfuhr stieg auf 15 000 
Pfd. Sterl. von 7800 im Vorjahre. Die Einfuhr 
von Alkohol hat um nahezu 100 pCt. zugenommen. 
Von Kaliko kam vor zwei bis drei Jahren ein 
großer Theil von Indien und den Vereinigten Staaten 
von Amerika, während er jetzt in der Hauptsache von 
Großbritannien bezogen wird. Die folgende Tabelle 
vergleicht im Einzelnen die Einfuhr in Somba in 
den Jahren 1893 und 1894: 
  
Einfuhr. 
1893 189. 
Menge: Werth: Menge: Ver th: 
Waaren Stück Pfo. Sterl. uch Pfd. Sterl. 
Wassen 188 
%% 1 097 (1½ * 1925 
Munitio 238 276 
lkohol 1698 1938 3380 3650 
Lebensmittel 8334 7796 16520 15 198 
Packete Packete 
Metallwaaren. 4380 7515 9513 8 746 
„Solt goods“ 4156 22785 8971 36050 
ollfreie Waaren, 
Maschinen u. s. w. 6382 1124 1600 3 678 
Zusammen einschl. der 
nicht besonders auf- 
geführten Waaren — 44502 — 76222 
Die Ausfuhr in den beiden letzten Jahren von 
Sombo stellte sich, wie folgt: 
Ausfnuhr. 
1893 
Menge: Werth Menge: 9 er 
engl. Pfd. Pfo. Sterl. engl. Pfd. Pfd. u* 
  
  
  
Elsenbein. 42945 18252 1½ 16 5270 
Flußpferdzähne . 2252 146 164 
Wachs 5228 174 33 132 
Oelsämereien .. 87 055 182 33 406 96 
Kau wut . . .. 539 33 144 6 
Kaffeee 93 118 2996 165 320 3402 
-! he . 2311 279 7939 557 
Tabak 40 260 13 
Baumwolll 400 1 — — 
Zusammen einschl. 
der nicht beson- 
ders aufgeführ- 
ten Waaren — 22139 — 9703 
Die Ausfuhr von Elfenbein ist im Jahre 1894 
erheblich geringer gewesen als im Vorjahre, in wel- 
chem große Posten vom Tanganyika-See durch Britisch= 
Centralafrika gekommen waren. Beträchtliche Mengen 
sind jedenfalls über die nördlichen Distrikte aus-
	        
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