ohne Widerrede angenommen. Jet hat auch die
Mission freie Bahn in jenen Ländern, und die Be-
strebungen, Kinder in die Schulen zu bekommen,
werden, wie es scheint, von den deutschen Beamten
gefördert. In diesem deutschen Theil steht die Basler
Missionsarbeit noch in den Anfängen, und gegenüber
den schönen Fortschritten in dem schon länger be-
arbeiteten englischen Theil des Stationsgebiets Anum
sind die Erfolge in Nkonya und Boem noch recht
bescheidene. Immerhin konnten in Ntschumurn (in
Nkonya) weitere fünf Heiden getauft werden. Der
durch bie Hinrichtung des Odentepriesters von Kratschi
erschreckte Fetischpriester in Nkonya hat, um einem
gleichen Geschick zu entrinnen, die Gong schlagen und
verkündigen lassen, daß fortan die Ermordung von
Fremden und die Menschenopfser abgeschafft seien.
Aehnlich wie in Nkonya ist die Lage in der Land-
schaft Boem. Zu den vorhandenen wenigen Christen
sind neun weitere durch die Taufe hinzugekommen.
Die Heiden sind auch hier vielsach von der Nichtigkeit
des Gögendienstes überzeugt, aber noch ohne Kraft,
sich dem Herrn zu übergeben.
Ueber die Thätigkeit in Kamerun meldet der
Jahresbericht der Basler Mission:
Dieses jüngste Arbeitsfeld der Vasler Mission
hat nach fast zweijähriger Verschonung im Mai d. Is.
wiederum zwei Opser gekostet: Missionar Eisele und
Frau Schuler.
Mittelpunkt des Arbeitsgebiets sind die am
Kamerunfluß gelegenen Stationen Bethel (oder
Bonaku) und Bonaberi. Nach letzterem wurde die
bisher in Bethel befindliche Gehülfenschule, deren
Räume dort nicht genügten, verlegt und die dafür
erstellten neuen Gebäulichkeiten wurden in der Hoff-
nung bezogen, daß sich hier die für die Ausdehnung
des Werks so wichtige Schule gedeihlich entsalten
werde. Aber die Verlegung brachte eine große Ent-
täuschung. Die Abneigung der Bewohner des linken
Ufers gegen das rechtsscitig gelegene Bonaberi ist
so grosh, daß fast alle Schüler sich weigerten, dort
zu leben, und nach den Ferien einfach nicht wieder
erschienen. So gingen gerade die schon längere Zeit
unterrichteten Zöglinge, an denen man bald Mit-
arbeiler bekommen hätte, verloren. Man mußte sich
nun mit einem viel geringeren Schülermaterial be-
gnügen, nur um ordentliche Klassen zu bekommen.
Ob das Gedeihen der Schule in Bonaberi auf die
Dauer erschwert ist, muß sich erst zeigen.
An mehreren Orten der Stationsbezirke Bethel
und Bonaberi konnten Erstlinge getauft und auch
zwei neue Plätze, darunter eine Ortschaft des Balong-
Stammes, besetzt werden. Einen großen Festlag
hatte Bonabela (Didostadt), eine Gemeinde, die sich
schön entwickelt hat und ansehnlich gewachsen ist, bei
der Einweihung der von der Gemeinde gebauten
Kapelle. Von allen Außenstationen kamen die Christen
herbei; auch viele Baptisten betheiligten sich, und die
zahlreiche Versammlung, für die die Kapelle zu llein
war, ### den anbrechenden Sieg des Evangeliums
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S
erkennen. Auch das Arbeitsfeld von Bonaberi wird
als ein bei allen Schwankungen und manchen
traurigen Erlebnissen doch lohnendes und hoffnungs-
volles Missionsfeld bezeichnet.
Die drei anderen Stationen bieten jede ein eigen-
thümliches Bild. Vilktoria am Kamerunberg hat von
Anfang an unter besonders schwierigen Verhältnissen
gearbeitet. Es hat nur geringen Fortschritt gemacht.
Aber nachdem einige das Verhällniß zu den Baptisten
erschwerende Landangelegenheiten bereinigt und durch
Eingreisen der Regierung friedlichere Verhältnisse
unter den Bakwiri geschaffen sind, ist zu hoffen, daß
die Arbeit künftig ungehinderter und erfolgreicher
werde betrieben werden können.
Den Besucher der auf dem südlichen Flügel des
Arbeitsfeldes liegeuden Station Lobethal bei der
Bakokostadt Ndogominyi überrascht der Eifer der
dortigen Heiden in Kirchenbesuch und Sonntags-
heiligung. Alt und Jung kommt zum Gottesdienst,
und am Sonntag ist jede Feldarbeit verboten; auch
trifft man keinen heidnischen Tanz und Lustbarkeitcn.
Aber was die Leute den Missionaren in die Arme
treibt und sie die Zufriedenheit derselben suchen läßt,
ist die Furcht vor der Regierung, die gewisse heid-
nische Gebräuche und Festlichkeiten und Störungen
des Gottesdienstes verboten hat und der gegenüber
die Leute an den Missionaren einen gewissen Schutz
zu haben glauben. Immerhin ist dadurch eine schöne
Missionsgelegenheit unter diesem rohen Volke ge-
schaffen, die von den Missionaren gerne benutzt wird.
Dagegen ist es bei den unterhalb Lobethal am unteren
Sannaga wohnenden Mulimba, einem friedlichen
Fischervölklein, eine mächtige Lernbegierde, welche die
Leute in die Schule treibt, wo sic mit dem Wort
Gottes bekannt werden. Durch Gründung einer
Kostschule in Lobethal sucht man dem Bedürfniß
nach etwas weitergehender Schulung, als sie in den
gewöhnlichen, noch geringen Schulen möglich ist, ent-
gegenzukommen. Einen Theil der Kosten hofft man
durch eine Kaffee= und Kakaopflanzung, die zugleich
den Schülern heilsame Beschästigung bietct, aufzu-
bringen.
Die beste Kunde kommt von Mangamba im Abo-
land, der am weitesten im Innern gelegenen Station.
Rühmlich ist die Willigkeit zu Leistungen für kirch-
liche Zwecke, die 200 bis 300 Christen haben allein
an Kirchensteuer über 1400 Mark aufgebracht. Im
August haben sich die vier Gemeinden Mangamba,
Kunang, Besungang und Koki zu selbständiger
Missionsarbeit verbunden und den Missionar mit dem
Beschluß überrascht, daß sie zwei Außenstationen mit
eigenen Mitteln gründen und unterhalten wollten.
Nicht gleichen Schritt mit dem Aboland hält das
gleichfalls Mangamba zugehörige Wuri= und Bodi-
man-Gebiet. In Bodiman, das jetzt seinen ersten
Lehrer erhalten hat, hatten die Wahrheitsuchenden
von den Gliedern des heidnischen Geheimbundes viel
u leiden. Am Wurt ist die Arbeit durch die häufige
Abwesenheit der Leute auf Handelsreisen erschwert,