Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

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seinem Bedürfniß entsprechend, umwandelte. Sein 
kluger Schatzmeister hatte in der Annahmc, daß bei 
Elsenbein das gleiche Konservirungsverfahren wie 
bei Sardinen u. s. w. anzuwenden sei, diese großen 
Vorräthe in Oel getränkt aufbewahrt, wodurch die 
Zähne in London, wo sic zum Verkauf gelangten, 
wegen ihres schmierigen Aeußeren sehr aussielen und 
schwer verkäuflich waren. 
Die Zufuhren betrugen: 
1889 1890 1891 
68 Ooo kg 74 000 kg 61 000 kg 
1892 1893 1894 
43 000 kg 45 000 kg 87 000 kg 
Preise konnten sich der ungewöhnlich schlechten 
Beschaffenheit halber kaum behaupten und zeigen 
nicht nur keine Besserung, sondern sogar einen Ab- 
schlag von 6 bis 8 pEt. 
Deutsch-Ostafrika, Mozambique und Bom- 
bay. Die im Vorjahre sehr verkleinerten Zusuhren 
haben sich in diesem Jahre durch den fast ungestört 
erhaltenen Karawanenverkehr dem Durchschnitte der 
letzten fünf Jahre bis auf etwa 3000 kg genähert, 
doch war die Oualität in letzter Zeit viel geringer, 
was auf einen Ausverkauf der arabischen Händler 
im Innern schließen läßt. 
Preise blieben im Ansange dieses Jahres, bei C 
sehr reichlichen Zufuhren, matt und schwankend, be- 
festigten sich. aber im Juli und steigerten sich seitdem, 
besonders für Vallzwecke, bis zu 25 pCt. 
Die Verschisfungen nach England betrugen: 
1889 1890 1891 
133 000 kg 140 000 kg 148 000 kg 
1893 
1892 1894 
125 000 kg 86 Ooo cg 129 000 kg 
Hamburg und Amerika, hoher Preise an der Küste 
halber, zurück. 
Die Kapkolonien cxportirten noch vor dreißig 
Jahren 112 000 kg, gingen allerdings vor etwa! 
20 Jahren auf über 50 000 kg zurück, lieserten 
aber in diesem Jahre nur noch 2000 kg Elfenbein. 
In unseren Kolonien dürfte die Abnahme noch; 
schneller wahrscheinlich sein. n 
Kongogebiet. Im Vorjahre hatte die Elfen- 
beinausfuhr einen Werth von etwa 3 000 000 Mk 
In diesem Jahre erreicht sie eine ähnliche Höhe, 
indeß liegt noch ein Theil unverkauft; der Haupttheil! 
gehört unserem jüngsten und größten Importeur: 
dem „Kongostaate“ selbst, wogegen alle Privatgesell= 
schaften, hier sowohl wie an der ganzen Küste, nur 
noch viel kleineren Antheil haben können, denn gegen 
Staatsmittel und Gewalt kann der einfache Händler 
nicht kämpfen, mindestens nicht mit Erfolg. Der 
Höhepunkt wird jetzt auch hier erreicht sein, da das 
bislang unbekannte Land nicht mehr so unbekannt 
geblieben ist, so daß die noch als unberührt gelten- 
den Sammelplätze kaum mehr von erheblichem Ein- 
flusse auf das Total einwirken können, dagegen die 
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Dagegen blieben die direkten Verschiffungen nach 
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wiederholt abgejagten Gebiete sehr bald nur noch 
geringe Ausbeute, namentlich an alter Fundwaare, 
die in den letzten Jahren recht bedeutend gewesen, 
zu liefern vermögen. 
Für Centralafrika scheint endlich die Wende 
zum Besseren erfolgt zu sein, da einerseits durch die 
großartigen Erfolge des Königs der Belgier in seinem 
Kongostaat die Macht der arabischen Mordbrenner 
als gebrochen gilt, und andererseiks die Italiener 
den Mahdisten durch die Einnahme Kassalas einen 
Todesstoß beigebracht haben, so daß der mohammeda- 
nischen Raub= und Sklavenwirthschaft geordnete Ver- 
# hältnisse werden folgen können. 
Die gelntonshufuh' betrugen: 
  
  
8 kg 184 000 kg & 000“ kg 
1893 
L 85 ka 311 000 kg 2s . kg 
Preise schwankten theils erheblich, doch stellte sich 
eine Steigerung von etwa 10 pEt. gegen das Vor- 
jahr heraus; besonders vortheilhaft zeichneten sich die 
Verkäufe in Antwerpen durch kulante und streng 
rechtliche Handhabung aus. 
Niger-Benuêgebiet. Seit langer Zeit ist 
kein so geringes Luantum aus diesem weitverzweigten 
Flußgebiete angebracht worden wie in diesem Jahre, 
und die Engländer scheinen in ihren Hoffnungen arg 
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1890 1891 
getäuscht zu werden, denn es exportirte nur: 
1889 1890 1891 
38 000 kg *2. 00 kg 34 000 kg 
1892 893 1894 
62 000 kg 36 00% kg 28 000 kg 
Preise hoben sich gleichfalls um 5 bis 10 pCt. 
Gabun und Kamerun. Hier herrschen ähn- 
liche Verhältnisse, überall an der Westküste Afrikas 
geht der Elfenbeinhandel zurück. Die diesjährigen 
Verschiffungen nach England betrugen nur 34000 Kg, 
etwa 20 pCt. weniger als das Durchschnittsqgnantum 
seit 1884. Preise waren nur für ausgesucht reine 
schwere Zähne etwas günstiger als für ähnliche aus 
dem Kongogebiet. 
Die Verschiffungen der westafrikanischen Küste 
beziffern sich, wie folgt: 
1889 1890 1891 
253 000 kg 293 000 kg 274 000 kg 
1892 1893 1894 
321 Ooo kg 391 000 kg 328 voo kg. 
Die Totalzufuhren im europäischen Markt er- 
reichten: 
  
1889 1890 1891 
nach England 372000 kt 430 000 kg 447000 K# 
nach dem Festlande 127 000 161 000-- 126000 
Europa total 1%% % kg 591 000 kg 573000 kg 
1893 1894 
nach England reh kg 3u 340000 kg 
nach e Festlande 211 000 = 272000= 212000 
  
E————— 
Europa total 586 000 kg 583 000 kg 552000 k##
	        
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