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RHus dem Brreiche der Missionen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Die Rheinische evangelische Missions--
gesellschaft, welche in Deutsch-Südwestafrika seit
über 50 Jahren arbeitet, hat hier im Laufe der
Zeit 20 Missionsstationen angelegt, die von 20 euro-
päischen Missionaren besetzt sind. Aus den Nama-
hottentotten sind 5414 und aus den Hereros 3252
Gemeindeglieder gesammelt, im letten Jahre konnten
244 Erwachsene getauft werden, 1652 Kinder werden
in den Schulen unterrichtet. Die Arbeit der Missio-
nare ist in dem vielfach unwirthlichen Lande und
unter den verkommenen oder trotzigen Heiden eine
überaus mühevolle. Ueber die Ergebnisse dieses
Wirkens haben verschiedene Reisende günstige Urtheile
gefällt. In seinem kürzlich hier erwähnten Buche
schließt sich ihnen der früher im Schutzgebiete thätige
Premierlieutenant v. Frangois an, indem er schreibt:
Ohne die Pionierarbeit der Missionare wärc die
Besihzergreifung des Landes ein völlig illusorischer
Akt auf dem Papier gewesen; was Händler, In-
dustrielle und Gelehrte, zumal Holländer und Englän-
der, zur sogenannten Erforschung und Kultivirung
gethan haben, sällt gar nicht ins Gewicht neben den
positiven Ergebnissen der Missionsarbeit. Und diese
Arbeit will um so mehr bedeuten, als alle egoistischen
Motive, die den Händler oder Forscher immer be-
seelen werden, die schließlich auch dem Kriegsmann
nicht abgesprochen werden können, bei diesen Männern
fortfallen.
Die Station U. L. Frau von Lourdes in Kilema
des apostolischen Vikariats Nord-Sansibar (Väter
vom heiligen Geist) ist besetzt mit den Patres
Gommenginger und Flick und dem Bruder
Blauchard. Für die Station war die Bestrafung
von Moschi im Jahre 1893 von größter Bedeutung,
da der Häuptling Meli ihr viele Schwierigkeiten in
den Weg gelegt hatte. Es ist jetzt eine Kapelle ein-
geweiht worden und eine Menge Kinder werden auf
der Station im Christenthum und verschiedenen Hand-
werken unterrichtet.
In Vlavolo (apostolisches Vikariat Neupommern
der Väter vom heiligen Herzen Jesu) sind von 1892
bis 1895 über 600 Erwachsene getauft worden.
Ueber 100 neue Katechumenen, die täglich in zwei
Gruppen unterrichtet werden, waren im Herbst v. Is.
zur Taufe bereit. Auf der Station Vlavolo sind
zwei Brüder und drei Schwestern, welch Lettere ein
kleines Institut zur Erziehung von Waisen= und
anderen Mädchen leiten. Obschon Vlavolo die älteste
Station der Mission ist, so ist es doch nicht die
Hauptstation. Leßteres ist vielmehr Kinigunan (Vuna-
Pope) in unmittelbarer Nähe von Herbertshöh. Dort
residirt Herr Bischof Couppc mit noch einem Pater,
mehreren Brüdern und Missionsschwestern. Die
dortigen beiden Erziehungsanstalten für Knaben und
Mädchen werden von nahezu 200 Zöglingen, theils
freien, theils losgekauften Sklavenkindern, besucht.
Jüngeren Datums ist die Station Malaguna, in der
aber auch schon in den letzten zwei Jahren mehrere
Hunderte von Katechumenen getauft worden sind.
Die Station Takambur (Villa Maria) im Innern
ist erst kürzlich in Angriff genommen worden, und
eine andere näher am Meere gelegene wird in ganz
kurzer Zeit fertig sein.
Die Kongregation der Propaganda beschloß, das
deutsche Kaiser Wilhelmsland, welches bisher zu
dem apostolischen Vikariate Neu-Guinea (das auch
den englischen Theil von Neu-Guinea umfaßt) ge-
hörte, von diesem Vikariatc zu trennen und unter
dem Tilel einer Präsektur der Gesellschaft vom gött-
lichen Wort in Steyl zu übergeben. Der Beschluß
ist vom Papst genehmigt worden. In Kaiser Wil-
helmsland gab es bis jeßzt keine katholische Mission,
wohl aber im englischen Theile von Neu-Guineca.
Die „Gazette lor Zanzibar and East Alrica“
veröffentlicht in der Nummer vom 1. Januar d. Js.
eine Verfügung des Königlich großbritannischen Ge-
neralkonsuls für Sansibar, betreffend die Anwendung
der Bestimmungen der Brüsseler Akte vom 2. Juli
1890 über Einfuhr, Ausfuhr und Lagerung von
Feuerwassen, Munition und Schießpulver auf die
britischen Schutzgebiete am ostafrikanischen Festlande.
Strafexpeditionen gegen Sklavenhändler in Britisch-
Nvassaland.
Dem englischen Parlament sind im vergangenen
Monat Abdrücke mehrerer Berichte und Telegramme
des Kommissars für Britisch-Centralafrika Johnston
vom November und Dezember v. Is. zugegangen.
Der Inhalt dieser Schriftstücke bezieht sich auf
zwei Expeditionen, welche im letzten Drittel des ver-
gangenen Jahres von dem Kommissar mit einer er-
heblichen Truppenmacht gegen widerspenstige und
von Sklavenraub und -handel lebende Häuptlinge
unternommen worden sind.
Die erste, im Oktober unternommene Expedition
richtete sich gegen den Häuptling Zarasi, der im
Jahre 1892 eine englische Expedition vernichtet hatte.
Seine in den Mangoschebergen, etwa 80 englische
Meilen von Zemba gelegene Bergboma wurde nach
ziemlich heftiger Gegenwehr gestürmt und zerstört,
Vieh und ein 1892 den englischen Truppen abge-
nommenes Geschütz wurden erbeutet und eine Anzahl
von Sklaven befreit. Den Zarafi selbst zu fangen
gelang nicht.
Die zweite Expedition, die Anfang Dezember
ausgeführt wurde, richtete sich gegen den Araber=
häuptling Mlozi, der im Norden des britischen Nyassa-
gebietes, nahe an der Grenze unseres Schutzgebietes.