Unter letzteren befanden sich:
51 deutsche Schiffe von zusammen 61 042 Reg. 4½%
52 englische - - 7298
32 französische - 26 —
4 italienische - - 1413=
1 norwegisches Schiff von- 222
143 Schisse von zusammen 148 931 Reg.-Tons
Deutsch-Südwelstafrika.
Ueber das Ergebniß der Besichtigung der ersten Cuote
der wehrpflichtigen Bastards
berichtet unter dem 21. Dezember v. Is. der stell-
vertretende Truppenkommandeur Major Mueller:
Der Zweck der Ausbildung, diese Leute zu ge-
horsamen Soldaten zu erziehen, die im Stande sind,
ihre Waffen mit Verständniß sowohl als einzelner
Mann selbständig, wie im Nahmen einer größeren
Abtheilung auf Kommando der Führer zu gebrauchen,
ist völlig erreicht. An dem vorziglichen Stillstehen
sowohl bei der ersten Aufstellung wie auch bei allen
späteren Exerzitien war zu erkennen, daß den Leuten
der unbedingte Gehorsam in Fleisch und Blut über-
gegangen war. Das verständige Beuehmen des ein-
zelnen Mannes als Schütze in der Schützenlinie wie
auch auf dem Scheibenstande, wie die beim Schießen
auf 150 m stehend und liegend freihändig erzielten
guten Ergebnisse lieferten den Beweis, daß die Leute
nicht nur exerzirt, sondern auch zu selbständig han-
delnden und denkenden Soldaten erzogen waren.
Die vorhandenen großen Schwierigkeiten, die in
der kurzen zur Verfügung slehenden Zeit, in der
mangelhaften Schulbildung der Vastards und in
dem Nichtverstehen der deutschen Sprache liegen,
sind von dem Ausbildungspersonal durch zielbewußtes
Vorgehen, Fleiß und Geschick überwunden, und es ver-
dient der Sekondlieutenant Schwabe für die Energie,
mit der er die Ausbildung der Leute in die Hand
genommen und durchgeführt hat, eine ganz besondere
Anerkennung.
Mit diesem Erfolge ist ein sicherer Grund gelegt,
auf dem wir weiterbauen und uns eine vorzügliche
Hülfstruppe für den Fall eines Krieges heranbilden
können.
Der Kaiserliche Landeshauptmann bemerkt hierzu:
Dem günstigen Urtheil des Majors Mueller
kann ich mich in jeder Hinsicht anschließen. Das
Ergebniß hat meine Erwartungen weit übertroffen
und berechtigt zu den besten Hosfnungen, auch für
den Fall, daß die Bastards ihre derzeit noch immer
vorhandene Abneigung gegen unseren aktiven Militär-
dienst überwinden sollten.
Weniger Günstiges kann ich über das Verständniß
der älteren Generation der Vastards für die Vor-
theile der neuen Einrichtung berichten. Es liegt bis
jetzt meist nur am Widerstande der Alten, wenn die
Jugend sich nicht zum aktiven Dienst meldet.
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Ich habe Gelegenheit genommen, in öffentlicher
Versammlung, bei Anwesenheit fast aller Bürger des
Stammes, die Sache nochmals klarzulegen, wobei
ich in einem historischen Exkurs Vergleiche zwischen
den früheren traurigen Schicksalen der Bastards und
ihrer jetzigen gesicherten und friedlichen Lage zog.
Sehr lebhaft unterstützte mich hierbei Missionar
Heidmann. Gewiß ist, daß die Bastards sich auch
serner anstandslos dem Gesetze fügen werden sowie
daß die Jugend gern einrücken wird. Nach einigen
Jahren wird sich dann die Einrichtung eingebürgert
haben und Niemand mehr ein besonderes Wort über
sie verlieren. Der Beginn der nächsten Ausbildungs-
periode — mit 20 bis 25 Mann — ist auf den
1. Juni d. Is. festgesetzt worden.
Sehr beschleunigt würde die Einbürgerung der
Sache durch Soldzahlung, wenn auch in bescheidenen
Grenzen. Ich bitte daher um die Genehmigung,
eine solche bewilligen zu dürfen, zunächst erst von
der zweiten Ausbildungsperiode ab, um dieser eine
besondere Anziehungskraft zu geben. Ob sie sich
auch für die erste erforderlich erweisen wird, möchte
ich zunächst abwarten und werde mir gestatten, über
diesen Punkt nochmals zu berichten. Mehrkosten
werden durch diese Bewilligung nicht entstehen.
Sum Abkommen mit Hendrik Witbooi.
Zur Ausführung der mit dem Kapitän Hendrik
Witbooi unter dem 16. November 1895 getroffenen
Vereinbarung hat der Distriktschef von Gibeon
am 15. Januar d. Is. mit ihm einen Vertrag ab-
geschlossen. Es sind darin nähere Bestimmungen
über die Heeresfolge, welche der Kapitän zu leisten
hat, festgesetzt. Alljährlich im Mai soll in Gibeon
eine Musterung aller waffenfähigen Witboois statt-
finden.
Ueber das neue Rrankenhaus in Groß-Windboek
schreibt Schwester Augustine in „Unter dem rothen
Kreuz“:
Das Lazareth ist ja nun fertig, bereits bezogen
und eingerichtet. Ich empfinde es täglich, wie viel
leichter es geworden, seit Schwesterwohnung und
Küche im selben Hause und nicht, wie früher, eine
Viertelmeile vom Hospital entfernt sind. Augen-
blicklich fehlt uns nur noch die Wasserleitung, doch
wird doppelt eifrig daran gearbeitet, so daß wir
hoffen können, auch damit in kurzer Zeit fertig zu
sein. Das Lazareth ist groß und licht, die Kranken-
zimmer geräumig.
Was unsere Lazarethverhältnisse betrifft, so haben
wir augenblicklich nur zehn Kranke, Alles nur leichte
Fälle, es war dies recht günstig für den Umzugs-
wirrwarr.