Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

einem Zusatz vermischt sind, derart, daß der 
Alkoholgehalt mittelst des Hydrometers von Syles 
nicht festgestellt werden kann, und zwar wenn der 
Altoholgehalt den Minimalgehalt nicht übersteigt: 
für jede Gallonc oder einen Theil davon 2 s. — d. 
Und für jeden Grad (des Hydromcters) oder einen 
Theil eines Grades über den Minimalgehalt 
hinaus einen Zuschlagsall für jede Gallone öber 
einen Theil dovon 
Von Brandy, Gin, Rum, Likör und vonschehine 
Spirituosen, welche versüßt oder vermischt 
sind, dergestalt, daß der Alkoholgehalt in der 
oben angegebenen Weise nicht festgestellt werden 
kann. für jede Gallone oder einen Theil da- 
von. 2 s. — d. 
Von nicht verarbeitetem Tabal, und zwar für jedes 
Pfund oder einen Theil davon — s. 2 d. 
Von Schießpulver, und zwar für jedes Pfund oder 
einen Theil davon .. 6 d. 
Von Sabz. und zwar für jede Tonne bo- cen 
Theil davon s. 
Von Blei in jederlei Gestal, für jedes W voder 
einen Theil dovon 1 d. 
Von gehandelten Feuersteinschloßgewehren, 2 
als „dänische Gewehre“ algemein bekannt sind, 
pro Stück . 2s. 
Kongostaatimllahtse3ng. 
NachderAntwcrpcner»Mötropole«vom 
10. März d. Is. hat der Staatssekretär van Eetvelde 
Seiner Majestät dem König Souverän einen Bericht 
über den Handel und die Finanzlage des Kongo-= 
staates im Jahre 1895 erstattet, welcher interessante 
statistische Angaben enthält und ein Bild der unleug- 
baren wirthschaftlichen Fortschritte des Landes giebt. 
Nach diesem Bericht hat der Gesammtumsaz, ein- 
schließlich des Transithandels, im letzten Jahre die 
Höhe von 23971 689 Frcs. erreicht. 
Es betrug die Ausfuhr 10 943 019 Fres. 
Einfuhr 10 685 817= 
Hiernach ergiebt sich ein Mehr der Ausfuhr 
gegen das Vorjahr um etwa 25 pCt. Ueberhaupt 
hat der Ausfuhrhandel seit der Gründung des Staates 
stets zugenommen. Er hat sich in den letzten Jahren 
ungefähr versechsfacht, wie folgende Zahlen zeigen. 
Es betrug der Werth der Ausfuhrprodukte: 
im Jahre 1886 1772 863 Fres. 
- -1889 . 1297 543 - 
- 1894 8 761 622 
- · 1895 10 943010 = 
Diese Handelsentwickelung ist hauptsächlich dem 
Aufblühen des Palmöl-, Kautschuk= und Elfeubein- 
handels zu verdanken. 
Die Ausfuhr an Palmöl und Palmkernen pro# 
1895 betrug 2 178 557 Fres., also ctwa 156 pCt. 
mehr als im Jahre 1886. Der Ausbau der Eisen- 
bahn zwischen Stanley-Pool und Matadie läßt ver- 
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muthen, daß sich der Handel dieser bis jetzt infolge 
der kostspieligen Transportverhältnisse nur in der 
Meereszone gewonnenen Produkte etwa um das Zwan- 
zigfache vermehren wird. 
Einen noch bedeutenderen Ausschwung zeigt die 
Kautschukausfuhr. Dieselbe macht, im Werthe von 
2 882 585 Frcs. pro 1895, etwa das Fünfzehnfache 
von der Ausfuhr des Jahres 1886 aus; für das 
laufende Jahr ist sogar noch eine wesentlich höhere 
Produktion zu erwarten. Es ist diese Vermehrung 
der Kautschukproduktion um so freudiger zu begrüßen, 
als der Kautschut bei den neuen industriellen Ver- 
wendungsmethoden stets Absatz findet. Europa und 
Amerika konsumiren allein etwa 50 000 000 kg. 
Infolgedessen ist nicht nur die Menge, sondern auch 
der Preis dieser Waarc auf dem Antwerpener Marklte, 
dem Hauptplatz für diesen Artikel, stetig gewachsen. 
Die Elfenbeinausfuhr, im Werthe von 5 844640 
Frcs., hat sich etwa um 10 pCt. gegen das Jahr 
1894 gehoben. Auch für diesen Artikel ist Antwerpen, 
welches augenblicklich sogar London überflügelt, der 
bedeutendste Platz. Die Einfuhr des kongolesischen 
Elfenbeins in Belgien, welche im Jahre 1888 nur 
6400 kg ausmachte, betrug im Jahre 1895 
362 000 Kkg. Infolge der von Jahr zu Jahr 
schwieriger werdenden Gewinnung dieses Artikels ist 
demnächst ein geringeres Angebot desselben und dem- 
entsprechend eine Preiserhöhung zu erwarten. 
Der Export in Holz nach Europa, welcher im 
Jahre 1895 122 Kubikmeter nicht überschritten hat, 
verspricht im lanfenden Jahre eine Aufbesserung, und 
zwar nicht nur in Bezug auf die Quantität, sondern 
auch auf die Qualität der Hölzer. 
Ebenso versprechen auch die von der Regierung 
angepflanzten etwa 200 000 Kaffeebäume nach Er 
öffnung der Eisenbahn im Laufe d. Is. einen neuen 
Ausfuhrartikel zu liefern. Die jährliche Ernte der 
Bäume läßt sich etwa auf 200 000 bis 300 000 kg 
schätzen. 
Dasselbe läßt sich auch von den ctwa 26 688 
betragenden Kakaopflanzen sagen. 
Was den Tabak anbetrifft, so kann man sich an- 
nähernd aus den Regierungsversuchsplantagen ein 
Bild von der Qualität und dem Werthe dieses Pro- 
duktes machen. Derselbe, zur Hälfte aus Havange, 
zur Hälfte aus Sumatratabak gezogen, wird nach 
den in diesen Kolonien gemachten Ersfahrungen be- 
handelt. 
Ebenso wie die Ausfuhr hat sich auch die Einfuhr 
in den letzten zehn Jahren ungefähr versechsfacht. 
Dieselbe betrug im Jahre 1886 1 800 000 Frocs., 
im Jahre 1895 10 685 847 Fres. An dieser Ein- 
fuhrziffer ist Belgien jetzt mit etwa 57 pCt. betheiligt. 
In Jahre 1892 betrug der Antheil Belgiens nur 
25 pCt., 1893 48 pCt., 1894 55 pCt. 
Die Haupteinfuhrartitel aus Belgien sind Gewebe, 
Metallartikel, Kurzwaaren, Glaswaaren, Handwerks- 
zeug, Lebensmittel, Eisenbahnmaterial, Maschinen und 
Waffen. In Bezug auf die Spirituoseneinfuhr ist
	        
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