Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

Kaiserlicher Ministerresident Goering, Fabrikbesitzer 
Stücklen, Kommerzienrath Pintsch. Weitere An- 
meldungen zu richten an Herrn Emil Selberg, 
Alexandrinenstraße 68/69. 
Sur verlegung des Berliner botanischen Gartens. 
Bezüglich der bevorstehenden Verlegung des 
Berliner botanischen Gartens entnehmen wir aus der 
„Nationalzeitung“ Nr. 149 vom Dienstag, 3. März, 
und Nr. 158 vom Freitag, 6. März 1896, das 
Folgende: 
In den einen Flügel des Hauptgebäudes, der an 
den Rundbau sich anschließt, wird das botanische 
Museum gelegt, welches das Schaumuseum und 
Magazin umfaßt. Das Schaumuseum enthält einen 
durch zwei Stockwerke reichenden Saal, so daß auch 
große Stämme, für die bisher nicht wohl Platz zu 
finden war, in ihm untergebracht werden können. 
Es enthält verschiedene Abtheilungen: eine paläonto- 
logische, eine systematische für Kryptogamen und für 
höhere Pflanzen, eine ökonomische und einc pflanzen- 
geographische und koloniale. Die Sammlung von 
Kolonialprodukten wird auch ganz besonders deshalb 
von hohem Werth sein, weil die älteren Studirenden 
der Pharmacie durch das Studium derselben ihren 
Gesichtskreis erweitern können und zur oeventuellen 
Verwendung der Kolonialprodukte angeregt werden. 
  
263 — 
Von Wichtigkeit ist es auch, daß sich in unmittel- 
barer Nachbarschaft des Museums das pharmaceutisch- 
chemische Institut befindet, wo unter Leitung des 
dazu berufenen Direktors eine Analyse und Prüfung 
der Kolonialprodukte stattfinden kann. 
Diese Kolonialabtheilung des Museums be- 
ansprucht den größten Raum, wegen der Höhen- 
dimensionen einzelner Objekte, die sie aufnehmen muß, 
und deshalb, weil die für sie bestimmten Sendungen 
aus unseren Kolonien in stetem Wachsen begriffen 
sind. Doppelt so große Räume als gegenwärtig für 
das botanische Museum zur Verfügung stehen, sind 
schon lange ein dringendes Bedürfniß, so daß, wenn 
die Gartenverlegung unterbliebe, ein großer Erwei- 
terungsbau des Museums ebenso nothwendig wäre 
wie der Bau neuer Gewächshäuser. 
Die Leistungsfähigkeit der englischen Kolonien 
beruht zum großen Theil auf der fortdauernden Ver- 
bindung derselben mit dem botanischen Garten in 
Kew und dessen Museum, wo zahlreiche Botaniker, 
die in den verschiedenen Abtheilungen des Pflanzen-= 
reiches zu Hause sind, über das reichste Material 
versügend und sich gegenseitig ergänzend, darauf hin- 
arbeiten, über die aus den Kolonien eingehenden 
Pflanzenprodukte Licht zu verbreiten, sowic über die 
nach denselben gehenden Pflanzen die nöthigen Auf- 
klärungen zu geben. Wenn irgendwo, so hat sich 
hier die Centralisation für wissenschaftliche, koloniale 
  
  
und kommerzielle Interessen segensreich erwiesen. 
Schiffsbewegungen. 
(Die Zeit vor dem Orte bedeutet die Ankunst, hinter dem Orte die Abfahrt des Schisfes.) 
M. S. „Bussard“ 30/1. Sydney. 
M. S. „Condor“ 5/2. Sansibar. 
M. S. „Falke“ 4/2. Sydney 4/4. 
S. „Hyäne“ 30/12. Kamernn. 
M. Vermessungsschiff „Möwe“ 8/1. Matupi. 
M. S. „Seeadler“ 20/2. Kapstiadt. 
8 
station: Kamerun.) 
(Poststation: Hofpostamt.) 
(Poststation: Sansibar.) 
(Poststation: Hofpostamt.) 
(Poststation: Kamerun.) 
(Poststation: Matupi.) 
(Poststation: Kapstadt.) 
M. S. „Sperber“ 17/1. Kapstadt 29/2. — 23,3. Mossamedes 9/4. — St. Paul de Loanda. 
(Post- 
Ablösungstransporte: 
Fahrplanmäßige Reichspostdampfer der deutschen Ostafrika-Linie mit dem Ablösungstransport S. M. S. 
„Condor“ — ganze Besatzung: 
Ausreise: Reichspostdampfer „Kaiser“: Hamburg 25/3. — Sansibar. 
Heimreise: Reichspostdampfer „Bundesrath“. 
  
  
Derkehrs-Nachrichten. 
Die Deutsche Ostafrika-Linie wird vom Juni d. Is. ab die Fahrten auf der Suezkanal= 
Linie nach Ostafrika vermehren. 
wie bisher vierwöchentlich stattfinden. 
Die Expeditionen werden von dann ab alle drei Wochen anstatt 
Die Reisen sind an sich nicht wesentlich verändert worden, nur wird 
durch einen fahrplanmäßig verlängerten Aufenthalt in Delagog-Bay eine größere Regelmäßigkeit erzielt 
werden als bisher. 
Auf der Linie ums Kap der guten Hoffnung ist die Gesellschaft mangels geeigneten Dampfer- 
materials und bis zur Fertigstellung der großen neuen Dampfer „Herzog“ und „König“" gezwungen, 
einstweilen einige Expeditionen ausfallen zu lassen.
	        
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