Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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Der rheinische Missionar Pastor Siebe ist am 
16. Dezember in Windhoek angekommen. 
Der Missionar Olpp hat die deutsche Schule 
in Otjimbingue, die schon lange für ihre Kinder um 
einen Theologen gebeten hat, übernommen und wird 
neben Missionar Meyer als zweiter Missionar von Ot- 
jimbingue thätig sein und als solcher die Bergdamara- 
gemeinde als sein besonderes Arbeitsgebiet betrachten. 
Die Gemeinde Franzfontein, obwohl im Norden 
des Hererolandes gelegen, bildet insofern den Ueber- 
Lang zu dem Namaland, als es sich hier um eine 
Hottentottengemeinde der Zwartboois handelt. Sie 
hat, seitdem Missionar Riechmann sie Ende 1891 
wieder gesammelt hat, sich ganz besonders schön ent- 
wickelt. Am 27. Juli waren es 50 Jahre, daß die 
Erstlinge der Zwartboois getauft worden sind. Gegen- 
wärtig zählt die Gemeinde 373 Seelen. 
UAus fremden Rolonien. 
von der Goldküstenkolonie. 
Aus der Nummer 11 der „Government Gazette“ 
von Accra, Goldküste (Westafrika) vom 20. März 
d. Is. entnehmen wir, daß die Regierung dieser 
englischen Kolonie die folgende Verordnung über die 
Inbesitznahme von unbebautem Land erlassen hat: 
„Da bisher Landkonzessionen seitens der Häupt- 
linge in dem Protektorat ohne die Zustimmung 
des Gonverneurs der Kolonie ertheilt worden sind, 
so wird hiermit bekannt gegeben, daß in Zukunft 
Landkonzessionen, ausgenommen das Recht, bebautes 
Ackerland oder Bauterrain zwecks Anlegung von 
Ansiedelungen der Eingeborenen in Besitz zu nehmen, 
von dem Gouvernement nicht anerkannt werden, 
wenn nicht die Landkonzession, als Zeichen der 
Genehmigung, von dem Gouverneur oder dem von 
ihm hiermit betrauten Beamten gezeichnet ist. 
Landkonzessionen, welche bisher ohne die gedachte 
Zustimmung verliehen sind, sollen nur in derjenigen 
Ausdehnung und unter denjenigen Bedingungen an- 
erkannt werden, welche später noch näher geregelt 
werden sollen; übrigens sollen diejenigen Anträge 
auf Landkonzessionen jede mögliche Berücksichtigung 
erfahren, welche in gewisser Zeit einen wirksamen 
und dauernden Erfolg versprechen."“ 
Britisch-Betschuanaland im Jabre 1894/95.7) 
Der kürzlich als Parlamentsvorlage veröffentlichte 
Bericht des Administrators von Britisch-Betschuana- 
land für das Jahr vom 1. April 1894 bis zum 
31. März 1895 schildert die Finanzlage der Kron- 
kolonie und des Protektorates während dieses Zeit- 
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1895, S. 281. 
  
raumes als eine günstige im Verhältniß zu den vor- 
hergehenden Jahren. 
Die gesammten Einnahmen während des Jahres 
betrugen 67 156 Pfd. Sterl., die Ausgaben dagegen 
148 376 Pfd. Sterl. 
Die Einnahmen sind hiernach erheblich gewachsen; 
denn die Einnahmen des Vorjahres, welche bisher 
die höchsten waren, die erreicht sind, betrugen 
55 370 Pfd. Sterl. Die Ausgaben sind geringer 
als in den vier vorausgegangenen Finanziahren. 
Sie betrugen: 
1890/91 1891/92 1892/93 
1893/94 1894/93. 
158 392 154929 
154 087 237 928 148 376 
Pfd. Sterl. 
Der hohe Betrag der Ausgaben im Jahre 
1893/94 war durch den Matabelekrieg veranlaßt 
worden, der eine besondere Ausgabe von etwa 
90 000 Pfd. Sterl. nöthig machte. 
Von den Einnahmen des letzten Finanzjahres 
entfallen auf das Betschnanaland-Protektorat nur 
7600 Pfd. Sterl., von den Ausgaben etwa 
85 000 Pfd. Sterl. Der größte Theil der letzteren 
wurde auf die Erhaltung der Polizeitruppc ver- 
wendet. Die Einnahmen der Kronkolonie waren 
gegen das Vorjahr um ctwa 12 000 Pfd. Sterl. 
gestiegen, so daß sic nur noch etwa 3000 Pfd. Sterl. 
geringer waren als die auf die Kronkolonie ent- 
fallenden Ausgaben. » 
Im Einzelnen waren die Hauptposten der Ein- 
nahmen der Kronkolonie und des Protektorates, 
verglichen mit denen des Vorjahres, folgende: 
1894/95 1893/94 
Pfd. Sterl. Pfd. Sterl. 
Zolleinnahmen 21 834 16392 
Einnahmen der Postverwaltung 7 367 im'-e: 
Telegraphenver- 
waltung. 3396 2 31 
Grundrenten 6043 5574 
Einnahmen aus Landverkäufen 6 267 2574 
Hüttensteuer 54283 3 941 
Lizenzen 3 184 3 024 
Das Anwachsen der Zolleinnahmen des letzten 
Jahres, welche für die Kronkolonie gegen 2400 Pfd. 
Sterl., für das Protektorat etwa 2600 Pfd. Sterl. 
betragen, ist zum Theil auf die zunehmende Bewirth= 
schaftung neuer Farmen zurückzuführen, zum Theil 
auf das schnelle Anwachsen des Handels und des 
Durchgangsverkehrs durch Betschuanaland nach den 
nördlich davon gelegenen Territorien der Britisch= 
Südafrikanischen Gesellschaft. 
Der Werth der Einfuhr zollpflichtiger Waaren 
ist von 126 856 Pfd. Sterl. im Jahre 1893/94 auf 
231 325 Pfd. Sterl. gestiegen. Hiervon betrug die 
Einfuhr in die Kronkolonie 106 878 Pfd. Sterl., die 
Einfuhr in das Protektorat 45 368 Pfd. Sterl., der 
Transit durch Betschuanaland nach Rhodesia 79 079 
sfd. Sterl. Hierzu kommt noch ein Transit nach 
den westlichen Theilen der Südafrikanischen Republik 
im Werthe von 46 726 Pfd. Sterl.
	        
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