Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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Theil desselben soll bis zum Spätherbst soweit sertig- 
gestellt sein, daß die beiden ersten Lehrkurse dort 
einziehen können. 
Merkwürdig ist es, wie der „Missionsfreund“ 
meldet, mit einer Glocke zugegangen, die in den 
sechziger Jahren im Glockenthürmchen der Kapelle 
hing, die auf der Missionsstation Ho im Togolande 
errichtet war. Am 25. Juni 1869 wurde diese Station 
von einem Heere der Asante-Krieger überfallen und 
eingeäschert. Von der brennenden Kapelle fiel die 
Glocke herab und wurde als Beutestück in das Lager 
des Feindes geschleppt. Zwei Jahre lang führte sie 
der Feldherr auf seinen Zügen mit sich herum, end- 
lich brachte er sie mit nach seiner Heimath, wo sie 
bei seinem Einzuge als glänzendste Trophäe vor ihm 
hergetragen wurde und durch ihre Töne den Triumph 
verherrlichen mußte. Nun wurde sic in der Haupt- 
stadt aufgehängt. Bei Opferfesten, bei Todtenfcier- 
lichkeiten und anderen heidnischen Festlichkeiten tönte 
nun der Klang der früheren Kirchenglocke. Da wurde 
Kumase von den Engländern im vorigen Jahrc er- 
obert. Sie erbauten eine Zwingfeste inmitten der 
Stadt, und der englische Gouverneur wollte die dort 
gefundene Glocke in dieser Feste anbringen lassen und 
benutzen, war sie doch als Kriegsbeute in seine Hände 
gefallen. Missionar Ramsayer aber, der im Jannar 
dort seinen Einzug hielt, erzählte dem Gouverneur 
die Geschichte der Glocke und erhielt sie als Geschenk 
für die dort zu errichtende Missionsstation. So ist 
die Glocke wieder nach langer Gefangenschaft befreit 
und ihrer Beslimmung zurückgegeben. 
Rus fremden Kolonien. 
Rapland im Jahre 1895. 
Dem lürzlich veröffentlichten Statistical Register 
der Kapkolonie für das Jahr 1895 entnehmen wir 
folgende Angaben: 
Der Flächeninhalt der Kolonie beträgt jetzt 
276 902 engl. Quadratmeilen (einschließlich der im 
November 1895 einverleibten früheren Kronkolonie 
Betschnanaland mit einem Arcal von 51524 Quadrat- 
meilen, bestehend aus den Bezirken Gordonia, Kuru- 
man, Mafeking, Tayng und Vryburg). 
Zahl der Bevölkerung (ausschließlich Betschnana- 
land) nach der Zählung vom April 1891: 1527 221, 
darunter 376 987 Europäer oder Weiße. Die Be- 
völkerung von Betschuanaland (Kronkolonie) wurde 
1891 auf 72 736 Köpfe geschätzt, darunter 5211 
Europäer oder Weiße. 
1875 betrug die Bevölkerung der Kapkolonie in 
dem damaligen Umjange (d. h. ohne die später ein- 
verleibten Gebiete Ost= und Westgriqualand, Tembu- 
land, Transkei, Betschuanaland und Walfischbay): 
236 783 Curopäer und 484 201 Andere; 1891 auf 
demselben Gebicte: 336 938 Europäer und 619 547 
588 
  
  
Andere, mithin eine Zunahme von 100 155 bezw. 
135 346 Köpfen oder 2,64 pCt. bezw. 1,75 péCt. 
Naturalisirt wurden 1895 97 Personen, davon 33 
aus Deutschland, 46 aus Rußland. 
Militär. Die bewaffnele Macht bestand am 
31. Dezember 1895 aus einem Regiment berittener 
Schützen (cape mounted rillemen) in einer Stärke 
von 31 Offizieren, 675 weißen Mannschaften und 
50 Eingeborenen, ferner aus dem Freiwilligenkorps 
(5788 Köpfe einschl. Oiffiziere) und der Polizei 
(854 Europäer und 108 Eingeborene). Die Aus- 
gaben der Kolonie für das Vertheidigungswesen, das 
Schützenregiment und das Freiwilligenkorps betrugen 
1894/95 zusammen 158 584 Pfd. Sterl., für die 
Polizei 229 196 Pfd. Sterl. Außerdem hat die 
englische Regierung 138 340 Pfd. Sterl. für militä- 
rische Zwecke in der Kolonie ausgewendet. 
Finanzwesen. Die ordentlichen Staatseinnahmen 
für das Rechnungsjahr vom 1. Juli 1894 bis zum 
30. Juni 1895 betrugen 5 390 170 Pfd. Sterl.; 
hierzu treten noch 26 111 Pfd. Sterl., welche durch 
eine Anleihe ausgenommen sind. Betrag der Ge- 
sammteinnahme mithin 5 416 611 Pfd. Sterl. Die 
Gesammtausgaben während desselben Jahres belaufen 
sich auf 5 388 157 Pfd. Sterl. 
Die Hauptposten der Einnahmen sind: Einnahmen 
aus den Eisenbahnen 2 672 8541 Pfd. Sterl.; Ein- 
fuhrzölle einschließlich Hafcenabgaben 1 465 263 Pfd. 
Sterl.; Durchgangszölle 112 439 Pfd. Sterl.; Ein- 
nahmen aus der Post 214 103 Pfd. Sterl., aus dem 
Telegraphenbetrieb 81 2410 Pfd. Sterl., aus Land- 
verkäufen 53 664 Pfd. Sterl., Grundstener 139 939 
Pfd. Sterl, Stempelsteuer 151 376 Pfd. Sterl., 
Lizenzen 125 881 Pfd. Sterl., Hüttenstcuer 62 195 
Pfd. Sterl. 
Hauptposten der Ausgaben: Zinsen und Amorti- 
sation der öffentlichen Schuld 1 213 648 Pfd. Sterl., 
Ausgaben für die Eisenbahnen (einschl. Neubanten) 
1 552 445 Pifd. Sterl., für die Post 2.12 789 Pfd. 
Sterl., Telegraphen 112 624 Pfd. Sterl. (davon 
8512 Pfd. Sterl. für Neuanlagen), für öffentliche 
Bauten, Brücken und Wege 205 852 Pfd. Sterl., 
für Polizei und Gesängnißwesen 317.912 Pfd. Sterl., 
Ausgaben für die Angelegenheiten der Eingeborenen 
einschl. Erziehungswesen 191 227 Pfd. Sterl., für 
Agrikultur, Forsten, Bewässerung und Hasenanlagen 
182 078 Pfd. Sterl., für die Civilverwaltung 
140 417 Pfd. Sterl., Justizuerwaltung 1311678 Pfd. 
Sterl., Wissenschaft und Erziehungswesen (ausschl. 
der Eingeborenen) 173 077 Pfd. Sterl., Medizinal-, 
Kranken= und Armenwesen 144 717 Pfd. Sterl. 
Die öffentliche Schuld betrug am 31. Dezember 
1895 27533 978 Pfd. Sterl. (gegen 27 675 178 
Pfd. Sterl. im Jahre 1894 und 26 798 878 Pfd. 
Sterl. im Jahre 1893; bis 18911 ist sie im Allge- 
meinen beständig gewachsen, nur in einigen früheren 
Jahren war eine geringe Abnahme eingetreten). Von 
dieser Summe, in welcher 2 672 517 Pfd. Sterl. 
für öffentliche Werke unter der Verwaltung von
	        
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