Telegramme mit 90 705 Pfd. Sterl. Einnahmen
der Postverwaltung 231 183 Pfd. Sterl., Ausgaben
251 100 Pfd. Sterl.
Dandelsbericht ron Mozambiaue für das Jahr 1896.7)
Die Handelsbewegung gestaltele sich im Jahre
1895 im Vergleich zum Vorjahre, wie folgt:
Einfuhr: Ausfuhr:
Neis: Mark: Reis: Mark:
571 805 401 = 1906018 222 735 322 = 742 451
gegen im Jahre 1894
493 549 110 = 1645 164 304 147 512 = 1 013825
Ein Vergleich der Werthe ergiebt eine Zunahme
der Einfuhr, dagegen eine Abnahme der Ausfuhr.
Erstere erklärt sich hauptsächlich durch die im Jahre
1895 in großen Massen von Sansibar erfolgte Ein-
fuhr von Nupien, deren Zahl auf über 300 000 Stück
geschätzt wird. Nach Abzug dieser ergiebt sich auch
ein Rückgang bei der Einfuhr, der sich in allen be-
theiligten Kreisen recht fühlbar gemacht hat. Die
Einfuhr ist mehr und mehr zurückgegangen, da sich
die wohlfeilen Negerartikel durch den seit 1893 cin-
geführten erhöhten Zolltarif vertheuern und die
Zwischenhändler infolgedessen nur geringere Mengen
von Waaren gegen die von den Eingeborenen an-
gebrachten Produkte eintauschen. Der Neger beschränkt
sich darauf, seine nothwendigsten Bedürfnisse zu decken,
und giebt es wohl auch ganz auf, seine Ernte an
die Küste zu bringen, da das Geschäft nicht lohnend
genug ist. Dadurch erklärt sich der gleichzeitige Rück-
gang in der Ausfuhr. Im letzten Jahre wurden in
Antonio Ennes etwa 25 000 Säcke Erdnüsse an-
gebracht gegen 35 000 Säcke im Jahre 1894 und
75 000 Säcke im Jahre 1893. In Mozambique
sind ungefähr 15 000 Säcke Erdnüsse im Jahre 1895
angekommen gegen 30 000 Säcke im Vorjahre, so
daß sich die gesammte Erdnußernte im Jahre 1895
auf etwa 40 000 Säcke belief gegen 65 000 Säcke
im Jahre 1891 und 125 000 Säcke im Jahre 1893.
Die schlechte Ernte im abgelaufenen Jahre ist theil-
weise auch dem Auftreten großer Heuschreckenschwärme,
welche an der ganzen Küste arge Verheerungen an-
herichtet haben, zuzuschreiben. Auch fehlte es nicht
an den üblichen kleinen Guerrillakriegen zwischen den
Negerstämmen im Hinterlande von Parapat, so daß
die Karawanenwege monatelang versperrt waren und
die Neger ihre Produkte nicht an die Küste bringen
konnten.
Infolge der Knappheit der Erdnüsse hielten sich
die Preise auf einer Höhe, welche der europälischen
Marktlage nicht entsprach, außerdem hatten die Kauf-
leute noch Entschädigungen zu bezahlen, da es ihnen
nicht möglich war, die ganze am Anfang der Ernte
vereinbarte Lieserung von Erdnüssen zu beschaffen.
*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1896, S. 367.
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Sesamsaat wurde im leßten Jahre wieder in
größeren Massen angebracht. Die Ernte betrug im
Mozambique= und im Kap Delgadodistrikt etwa
12 000 Säcke gegen 1500 Säcke im Jahre vorher.
Die Besserung erklärt sich durch den Umstand, daß
die nördlichen Distrikte der Provinz, in denen haupt-
sächlich dieser Artikel angebaut wird, weniger von
den Heuschrecken heimgesucht wurden, auch kein Ein-
sall der Mafitis, wie in früheren Jahren, statt-
gefunden hat.
Die Menge des im Jahre 1895 angebrachten
Gummi elastikum kommt der des Jahres 189.1
ungefähr gleich und dürfte mit 2500 Säcken nicht
zu hoch geschätzt sein. Vorwiegend kommt die ge-
wöhnlichste Sorte, der sogenannte unreise Gummi,
an den Markt, während die besseren Sorten immer
seltener werden. Der unreise Gummi wird duuch
Auskochen der ganzen Pflanze gewonnen; es ist daher
zu befürchten, daß die Gummipflanze mit den Jahren
mehr und mehr verschwindet, wenn dieses Verfahren
der Gummigewinnung nicht ausgegeben wird.
Wachs, Schildpatt und Grenadilleholz
wurden wie gewöhnlich in kleinen Mengen ausgeführt.
Der Handelsverkehr mit Deutschland belief sich
bei der Einfuhr auf 304 570 Mark und bei der
Ausfuhr auf 676 755 Mark.
Es wurden von Deutschland eingeführt:
Werih: Mark
Baumwollwaaren 211 587
Messingdraht 25 600
Perlen 25 565
Papier 5 4126
Getränle 13 676
Eisenwaaren. 7 366
Pulver 15 350
Zusammen 301 570
Ausgeführt wurden nach Deutschland:
Werth: Mark
Erdnüsse 358 115
Gummi 228 826
Sesamsaat 30 431
Ebenholg 20 317
Grenadilleholz 20 478
Schildpatt 15 673
Wachs 2 855
Zusammen 676 755
Die gesammte Einfuhr war nur gering, der
größere Theil der Waaren wurde durch Inder von
Bombay eingeführt, da fast nur noch die dort an-
gesertigten wohlfeilen Artikel Gewinn lassen. Nur
ein kleiner Theil fiel dem europäischen Marktle zu.
Dieser ist allerdings hauptsächlich deutscher Heitunft
und umfaßt die Artikel Papierwaaren, bessere Baum-
wollwaaren, Eisenwaaren 2c. In Lichten und Seisen
ist Frankreich noch immer leistungsfähiger, während
von Portugal nur Wein, Konserven, Kartoffeln rc.