Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

den gleichen Werth; von britischen Noten werden 
zum Nennwerth augenommen nur die Banknoten der 
in Südafrika etablirten Banken. 
Die Noten anderer Banken, z. B. diejenigen der 
Bank ol England, sind Abzügen bis zu 5 PCt. 
unterworsen. 
Der Kurs des portugiesischen Geldes ist großen 
Schwankungen ausgesetzt. 
Während die Regierung ihn auf 4500 Rois = 
1 Pfd. Sterl. Gold festgesetzt hat, stellt er sich im 
praktischen Handelsverkehr höchstens auf 5600 bis 
5830 Réis = 1 Pfd. Sterl. Gold. 
Portugiesisches Papiergeld wird stets zum Neun- 
werthe angenommen, das europäisch-portugiesische 
jedoch nur dann, wenn es von der „Banco Nacional 
Ultramarino“ abgestempelt worden ist; sonst gilt 
ees 20 pCt. weniger. 
Von bedeutendem Einflusse auf den Handel ist 
das sehr stark vertretene Element der Banyanen und 
Kulis. Diese haben zunächst, abgesehen von der ge- 
ringen Konkurrenz, die ihnen von einigen chinesischen 
Händlern gemacht wird, den ganzen Kleinhandel mit 
den Eingeborenen am Platze und im Innern in Händen. 
Der Tagesverdienst eines in Lourenco-Marques 
arbeitenden Eingeborenen beträgt 3 Schill., zahlbar 
in britischer Münze an jedem Sonnabend. Was der 
Eingeborene einnimmt, trägt er sofort zu dem Indier, 
deren Verdienst bei der erheblichen Anzahl der Kaffern- 
arbeiter sehr beträchtlich ist. 
Die bedeutenderen indischen Händler beziehen 
schon einen großen Theil der von ihnen verhandelten 
Waaren selbständig; die in Durban und auch in 
Lourengo-Marques vertretene Firma Dada Abdollah 
unterhält eine eigene Dampfschiffslinie. 
Während der indische Geschäftsmann bei seiner 
anspruchslosen Lebensweise und verschwindend kleinen 
Spesen für Geschäftspersonal jede Konkurrenz eines 
Weißen bekämpfen kann, ist eine solche gegen sie für 
den Weißen unmöglich. Zum Beispiel kosteten Stiefel, 
welche bei einer deutschen Firma mit 15 ½2 Schill. 
das Paar verkauft wurden, bei einem Banyanen 
9 ½ Schill., nachdem dieser den Schuhbestand von 
der gedachten Firma übernommen hatte. 
Der Kuli, der ohne Geldmittel ankommt, schickt, 
was er verdient, in seine Heimath. 
Danach kann man sagen, daß auch in Lourengo- 
Morques die augenblicklich in Natal so lebhaft be- 
sprochene Indierfrage, wenn auch nicht mit Beziehung 
auf die Erlangung von Stimmrechten, akut ist. 
Beira und Hinterland. 
Die Einwohnerzahl Beiras beläuft sich auf 
ungefähr 300 Europäer, 100 Indier und 800 Ein- 
geborene. Im ganzen Gebiet der Companbia de 
Moçambique befinden sich ungefähr 700 Weiße. 
In dem Gebiet der Chartered Company (British 
South Africa Company) befinden sich bedeutend 
mehr Weiße und keine Indier, denen es zum großen 
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Vortheil der Europäer nicht gestattet ist, dort Handel 
zu treiben. 
Buluwayo, der Hauptplatz von Maschonaland, 
dem früheren Reich des Negerkönigs Lobengula, hat 
jebt ungefähr 2000 Einwohner, Salisbury ungefähr 
700, Umtali etwa 300, Victoria etwa 150. 
Außerdem im Lande zerstreut sind noch ungefähr 
2000 Weiße, die in den Minen oder beim Ackerbau 
oder als Leiter von Ochsenwagen beschäftigt sind. 
Der Boden in dem Gebiet der Companhia de 
NMoçambique eignet sich allem Anschein nach gut 
für den Anbau von Kafssee und Zuckerrohr. Zu 
diesem Zwecke sind einige Gesellschaften gegründet 
worden. Viehzucht kann nur im Innern getrieben 
werden, da die Tsetsefliege überall an der Küste 
angetroffen wird. 
Das Maschonaland und Matabeleland eignen sich 
für die Viehzucht und zum Anbau von Getreide 
entschieden besser, doch sind in beiden Gebieten diese 
beiden Erwerbszweige noch durch die Begierde nach 
Gold in den Hintergrund gestellt, daher müssen kon- 
servirte Gemüse, Fleischwaaren, Mehl, Reis 2rc. ein- 
geführt werden. 
Allem Anscheine nach wird sich im Jahre 1896 
eine große Hungersnoth unter den Eingeborenen ein- 
stellen, da die ganze vorige Ernte von den Heu- 
schrecken vernichtet worden ist. Es wird befürchtet, 
daß die Heuschreckenplage in diesem Jahre noch 
schlimmer werden wird. 
Verkehrsverhältnisse, Transporkkosten. 
Während der Regenzeit von Januar bis Ende März 
sind die Flüsse oder vielmehr Bäche, über die nur 
in einzelnen Fällen Brücken führen, unpassirbar. 
Auch die Wege sind so schlecht, daß es unmöglich ist, 
einen regelmäßigen Verkehr aufrecht zu erhalten. Die 
Einwohner des Maschonalandes, für dessen Minen 
die Verbesserung dieser Route sozusagen eine Lebens- 
frage ist, versuchen jetzt Alles, um zu bewirken, daß 
die Bahn von Beira nach Fontesvilla weiter fort- 
gesetzt wird. Inzwischen ist der Bau der Bahn 
zwischen dem Anfangspunkt Fontesvilla und Beira 
in Angriff genommen worden. 
Die Unternehmer haben versprochen, nach Fertig- 
stellung dieses Theiles den Weiterbau von Chimoio, 
dem jetzigen Endpunkt, fortzusetzen. Als nächstes 
Endziel ist Umtali ins Auge gefaßt worden, jeden- 
falls aber wird die Bahn bis Salisbury weiter- 
geführt werden. 
Folgende Bahnen haben die beigesetzten Ent- 
sernungen: 
engl. Meilen 
Beira—Fontesvilla . 4 
Fontesvilla—Chimoon 
Chimoio—Massekessi Grenzstation der Companhin 
de Mogambiduiieeen 
Massekessi— Umtal. 30 
Umtali—Salisbury 155 
Die Kosten der Waarenbeförderung ins 
Innere ergeben sich aus folgender Aufstellung: 
18.5
	        
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