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Soologie der Schutzgebiete.
Seit mehreren Jahren haben die wissenschaft-
lichen Beamten der zoologischen Sammlung des
Königlichen Museums für Naturkunde in Berlin
und eine Anzahl anderer Zoologen sich mit der Aus-
arbeitung einer Faung von Deutsch-Ostafrika be-
schäftigt. Das Material für dieses große Werk
lieferten zahlreiche Sendungen von Wirbel= und
wirbellosen Thieren aus unserer größten Kolonie.
Seine Majestät der Kaiser hat die Gnade gehabt,
für dasselbe Geldunterstützungen zu Illustrationen
durch Tafeln und Textbilder zu bewilligen. Er-
schienen sind bisher Beschreibungen aller von dort
bis jetzt bekannten Säugethiere, Vögel, Reptilien,
Amphibien und Fische und mehrerer Abtheilungen
wirbelloser Thiere. Der Druck der beschalten Weich-
thiere, Krustenthiere und Insekten ist im Gange.
Das Werk erscheint im Verlage der Geographischen
Verlagshandlung von Dietrich Reimer und wird
wohl noch in diesem Jahrc vollendet werden. Die
über Säugethiere und Vögel handelnden Abtheilungen
sind von Beamten und Offizieren Ostafrikas, von
Reisenden, Jägern und Naturaliensammlern schon
vielsach benutzt und sehr brauchbar befunden worden.
In diesen wie auch in allen anderen Abtheilungen
werden außer Beschreibungen und Abbildungen der
verschiedenen Arten auch Anleitungen zum Sammeln,
Konserviren und Verpacken gegeben. Diese An-
weisungen hat die Verwaltung des zoologischen
Museums auch noch in einer besonderen kleinen
Schrift zusammengestellt und allen Kolonialbeamten
zugeschickt. Ein Jeder, der sich über die Thiere
unserer Kolonialgebiete unterrichten will, findet diese
in den verschiedenen Abtheilungen der Königlichen
zoologischen Sammlung in ihre betreffenden Klassen
eingeordnet oder auch besonders zusammengestellt im
Musecum für Naturkunde zu Berlin, so daß alle in
die Schutzgebiete Hinausreisende, Offiziere, Beamte,
Kaufleute und Ansiedler, welche zoologisch thätig
sein wollen, sich mit Leichtigkeit einen Ueberblick
über die Thierwelt der einzelnen Länder verschaffen
können.
So besteht z. B. die für Togo eingerichtete
Kolonialsammlung von Vögeln aus den Sendungen
der Herren Dr. Büttner, E. Baumann, Lieutenant
Klose und Graf Zech. Für Kamerun liegen die
Sammlungen der Herren Dr. Preuß und G. Zenker
vor, für Südwest-Afrika eine umfangreiche Samm-
lung des Herrn Dr. Fleck. Für Deutsch-Ostafrika
bildet die Sammlung des Herrn O. Neumann den
Grundstock und wird ergänzt durch die Samm-
lungen der Herren Dr. Stuhlmann, Emin Pascha
und Lieutenant v. der Marwitz. Für Keiser-
Wilhelmsland auf Neu-Guinea ist bisher nur eine
kleine Sammlung des Herrn v. Hagen, für Neu-
Pommern eine solche von Professor Dahl vorhanden.
Mittel zur vertilgung des Baumwollenwurmes.
Im vorigen Jahre ist in Aegypten auf Veran-
lassung der dortigen Regierung eine Kommission zum
Studium des Baumwollemvurmes und der Mittel
zu seiner Vertilgung zusammengetreten. Den vor
einiger Zeit in Form einer Broschüre veröffentlichten
Protokollen über die Sitzungen der Kommission, welche
ihre Thätigkeit inzwischen beendet hat, entnehmen wir
folgende Angaben:
Die Kommission hat in den einzelnen Provinzen
des Landes eingehende Beobachtungen und Unter-
suchungen auf den vom Baumwollenwurm befallenen
Pflanzungen angestellt. Sie hat sämmtliche Mittel,
welche zur Vertilgung des Schädlings gebraucht zu
werden pflegen und nur den geringsten Erfolg ver-
sprachen, auf ihre Wirkung hin geprüft und die
Gutachten von über 450 Baumwollenpflanzern ein-
geholt sowie mehr als 250 eingegangene schriftliche
Berichte einer Prüfung unterzogen.
Den geringsten Erfolg ergab hiernach in Ueber-
einstimmung mit früheren Beobachtungen die Anwen-
dung von sogenannten chemischen Vertilgungsmitteln.
Sie bestehen meistens aus mehr oder weniger starken
Giften und bilden deshalb bei ihrer Anwendung im
Großen eine Gefahr für die in den Pflanzungen
beschäftigten Menschen und Thiere. In geringer
Menge angewendcet, scheinen sie keine Wirkung auf
die Baumwollenwürmer ausznüben, in großer Menge
angewendet, zerstören sie zugleich die Baumwollen=
pflanzen. Abgesehen hiervon, ist ihre Anwendung
eine sehr kostspielige.
Ein wirklicher und zwar auffälliger Erfolg wurde
nur bei sorgfältiger Anwendung folgender einfacher
Maßregeln erzielt: Vom ersten Erscheinen des
Schmetterlings und dem Beginn der Legezeit ab
müssen diejenigen Blätter der Baumwollenstaude,
welche Spuren von Eiern des Schmetterlings tragen,
sorgfältig abgepflückt und verbrannt werden. Sodann
müssen die von den Raupen heimgesuchten Pflanzungen
sechs Tage nach der Verpuppung der Raupen be-
wässert werden. Diese Bewässerung ist je nach Be-
darf nach je zehn Tagen zu wiederholen. Der Zweck
ihrer Anwendung ist, die Spalten und Risse in dem
trockenen Boden, in die sich die Raupen bei ihrer
Verpuppung zurückziehen, zu verstopsen. Ist dies
geschehen, so muß der Schmetterling beim Verlassen
der Puppe im Erdboden umkommen, da er keinen
Ausgang findet.
Die Kommission hat vielfach Gelegenheit gehabt
zu beobachten, daß bei gewissenhafter Befolgung
dieser Maßregeln die befallenen Pflanzungen von der
Plage fast vollständig befreit wurden, während be-
nachbarte Pflanzungen, in denen das Mittel nicht ange-
wendet wurde, durch die Raupen fast zerstört wurden.
Schon nach dem sorgfältigen Absuchen und Verbreunen
der mit den Schmetterlingseiern behafteten Blätter
wurden bei angestellten Untersuchungen nur noch
wenige Puppen im Erdboden und in der zweiten