Machrichten aus den deullschen Schuhgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Dlkafrika.
Ueber die Regierungsplantage Mohorro,
auf der größere Anbauversuche mit Tabak vor-
genommen werden sollen, berichtet das Kaiserliche
Gouvernement, daß Lage und günstige Bodenver-
hältnisse gute Resultate erhoffen lassen. Das später
zu bepflanzende Terrain umfaßt 40 Felder, die zum
großen Theil für die Kulturen umgearbeitet sind.
Zu Anfang der Regenzeit wird mit der Aussaat
begonnen werden. Für Saatbeete ist in genügender
Weise in günstiger Lage gesorgt. Der Wohnhausbau
für die Europäer ist nahezu beendet, und ebenso
sind geeignete Häuser für die jetzt in der Zahl von
35 Personen dort befindlichen chinesischen Kulis
errichtet, die mit ihrer Lage sehr zufrieden sind.
Häuser für Negerarbeiter sind in Angriff genommen,
und ebenso der Bau von Trockenscheunen und Fer-
mentirschuppen, zu welchem gutes und dauerhaftes
Bauholz reichlich in den nahen Mangrovenwaldungen
vorhanden ist. Der Bau von Ställen für Vieh und
Geflügel ist beendet. Als Zuchtvieh für die spätere
Fleischversorgung der chinesischen Kulis sind Schweine
aus Mozambique und Enten aus Bombay beschafft.
Üaturwissenschaftliche Lammlungen.
Der längere Zeit auf der Station am Kilima-
ndjaro thätig gewesene Premierlientenant v. d. Mar-
witz, welcher schon wiederholt dem Königlichen
Museum für Naturkunde zu Berlin werthvolle
Sammlungen von Vögeln zum Geschenk gemacht hat,
überwies neuerdings der genannten Anstalt eine kleine
Ausbeute von Säugethieren, welche er östlich von
Moschi zusammengebracht hat. Darunter befinden
sich mehrere sehr seltene Arten, u. a. ein Löffelhund,
das erste in europäischen Museen befindliche Exem-
plar aus Deutsch-Ostafrika, und der Schädel einer
Giraffe, durch welchen es möglich sein wird, endlich
"estzustellen, ob die Sudanform oder die südafrika-
nische Abart dieser merkwürdigen Thierform am
Kilimandjaro lebt.
Togv.
GErunostücksschenkung.
Der Häuptling Adjalla von Amutive hat der
Kaiserlichen Landeshauptmannschaft ein gut gelegenes
Grundstück für Regierungszwecke im Westen Lomes
am Strande zum Geschenk gemacht.
Das vorkommen der Kicksia alriennn,
des neu aufgefundenen Gummibaumes, dessen Saft
seit einigen Jahren in Lagos und an der Goldküste in
außerordentlich großen Massen ausgeführt wird und
ihrem Handel großen Vortheil gebracht hat, ist nun-
mehr auch in Togo festgestellt worden. Stations-
vorsteher Licutenant Plehn hat den Baum in den
Wäldern des Aguberges, der Wanderlehrer Wöckel
auf der Strecke von Misahöhe nach Kete-Kratschi in
großen Mengen gefunden. Es ist zu hoffen, daß
auch hier sehr bald die Ausbeutung des Baumes in
größerem Umfange beginnen wird. Die Eingebo-
renen sollen so weit wie irgend möglich belehrt
werden, den Baum nur in schonender Weise an-
zuzapfen, um zu verhindern, daß er bald, wie in
den oben erwähnten englischen Kolonien der Fall ist,
ausgerottet wird.
Marlhzall-IUnseln.
Reise des Landeshauptmanns.
Der Kaiserliche Landeshauptmann hat das Ein-
treffen des Kreuzers „Bussard“ am 25. Juni d. Js.
zu einem Besuch der Atolle von Ailinglaplap,
Majuru und Arno benutzt, wo Amtsgeschäfte zu
erledigen waren. Der Kreuzer erreichte am 28.
Ailinglaplap, am 30. Majuru. In beiden Plätzen
gelang es ohne Schwierigkeit, die Häuptlinge zur
Ablieferung der noch in ihrem Besitz befindlichen
Schußwassen und Patronen zu bewegen, welche dann
vernichtet wurden. Es ist damit die letzte etwa noch
vorhandene Gefahr kriegerischer Zusammenstöße im
Schutzgebiete beseitigt. Sowohl an die Häuptlinge
als an die Missionare sind die üblichen Geschenke
vertheilt worden, zumal ihr entgegenkommendes Be-
nehmen bei dieser Gelegenheit volle Anerkennung
verdient.
Nachdem in beiden Atollen noch eine Reihe von
Amts= und gerichtlichen Geschäften erledigt worden
waren, wurde am 8. Juli die Lagune von Arno
verlassen. Am folgenden Tage traf der Kreuzer
wieder in Jaluit ein.
Nach Auffüllung von Kohlen und Abhaltung von
Schießübungen hat der Kreuzer „Bussard“ am 20.
morgens Jaluit wieder verlassen.
Rus dem Bereiche der Missionen und
der Hnktis#klaverei-Bewegung.
Der evangelische Afrikaverein hat beschlossen,
außer seiner Sklavenfreistätte in den Usambarabergen
ein Sanatorium und zwar in der Wugirelandschaft an-