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der wenig baumreichen Einöde gegen die übrigen
Orte auf mich keinen günstigen Eindruck. Am fol-
genden Tage reiste ich früh wieder durch Baum= und
Grassavannen und gelangte am Abend nach Ueber-
schreitung des Gbinflusses nach dem gleichnamigen
Ort. Der Göbin, welcher in der Trockenzeit wenig
Wasser führt, tritt in der Regenzeit weit über seine
Ufer und schneidet dann fast die direkte Verbindung
mit der Küste ab. Der Gbin wird von einem schönen
Galeriewald eingerahmt und an ihn lehnt sich auf
einer kleinen Anhöhe das Dorf an.
Der erste größere Ort ist es, der frei von der
schrecklichen Wassersnoth ist; hier war es uns ver-
gönnt, wieder klares Wasser zu trinken und unser
Abendbrot anstatt mit der dürftigen Kassava mit dem
als Kartoffelpüree zubereiteten Mams einzunehmen.
Was die Kleidung der Eingeborenen anbetrifft,
so sieht man schon weniger europäisches Zeug. Das
bei Weitem bessere, haltbare Eingeborenentuch scheint
hier den Vorzug vor dem europäischen Kattun zu
haben. Fast sämmtliche Leute trugen Elfenbeinringe,
die Einen am Oberarm und an den Fesseln, die
Anderen als Stulpen. Dieses Elfenbein soll aus der
unbekannten Gbinebene, welche zwischen Gbin und
Agu liegt, stammen. Nach den Aussagen der Ein-
geborenen sollen dort in der menschenleeren Ebene,
wie behauptet wird, noch größere Herden von Ele-
santen vorkommen, die von den eingeborenen Jägern
gejagt werden. Das erbeutete Elfenbein wird theils
zur Küste durch Händler geführt, theils zu Schmuck-
gegenständen und dergleichen von den Eingeborenen
verarbeitet.
Am 38. August marschirte ich von Gbin ab und
gelangte nach Assahun. Im Allgemeinen ist die Ebene
von meterhohem Grase bestanden.
Assahun ist einer der größeren Marktplätze und
das ersie Agomedorf, wo der Dialekt ein anderer ist,
so daß sich meine Leute schwer verständigen konnten.
Hier bemerkte ich, im Gegensatz zu den anderen kurz
geschorenen Evhenegern, viele Leute mit sonderbar
ausrasirten Scheiteln, welche ganze Muster auf ihren
Köpfen gestalteten.
Ebenso waren auch viele Schmuckgegenstände aus
Elfenbein zu bemerken.
Hier nahmen sich meine Träger Weiber an, die
ihnen die Lasten von einem Ort zum anderen trugen,
weil sich bis hierher die Ausläufer des Agomegebirges
erstrecken und die bizarren abschüssigen Schluchten
nur ein mühsames Fortkommen gestatten. Das Metall-
geld wird immer seltener genommen und die Träger
machen immer noch ein gutes Geschäft, wenn sie
sich Weiber miethen, denen sic als Zahlung ein Stück
Zeug oder Perlenschnüre als Lohn für ihre Mühe
geben. Schluchten mit hohen verschlungenen Bäumen
wechseln mit Ebenen, die 3 bis 4 m hohes Nohrgras
zeigen, ab. Es geht bergauf und bergab und von
einigen Anhöhen hat man kurze Durchblicke auf den
Agu und das in der Ferne liegende Agomegebirge.
Nach einem harten zweistündigen Marsche erreicht
man das auf der Höhe gelegene Dorf Klonn. Die
Einwohner scheinen vorzugsweise Hausindustrie zu.
betreiben, da ich dort viele Webstühle in Thätigkeit
sowie Korbflechter bei ihrer Arbeit
Von diesem Ort geht es bergab zu dem Thale
des Ehe. Ueber diesen führt eine von der Station
wohl angelegte Brücke, die erste, die ich von dieser
Art angetroffen habe. Der Weg führt nun weiter
wieder durch Busch und hohes Rohrgras; die Yams-
und Maisfelder, in denen häufig Bananen angepflanzt
waren, zeigen die Nähe der Ortschaften an.
In ¼ Stunden gelangt man nach Tove. Dieser
kleine Ort, so verlassen und abgeschlossen wie er liegt,
wird von den Trägern und Karawanen gefürchtet
wegen der häufigen Naubanfälle, die seine Bewohner
auf letztere früher begingen.
Der Weg führt dann weiter an kleinen Zuflüssen
des Ehe, welche dem Wanderer den Weg erschweren,
durch einen wunderschönen dichten Oelpalmenwald,
wo die vielen Farnkräuter, die Schlingpflanzen und
das Murmeln der Bäche die schönsten Abwechse-
lungen bieten.
In diesem Haine geht es weiter, bis man nach
1½ Stunden das wegen seiner freundlichen Gesinnung
beliebte Agome Palime erreicht. Hier ließ es sich
der Häuptling Giddegidde nicht nehmen, mich feierlich
zu empfangen.
Bald wurde das kleine Dorf Kossuntu erreicht,
von wo ab es auf einem von der Station angelegten
Damm durch einc saftige grüne Wiese, umgeben von
schönen Erdnußfarmen, weiterging. Hier bot sich
uns eine herrliche Aussicht auf den im weiten Bogen
umgebenden Thalkessel des Agomegebirges und im
Rücken auf den Agu. Nachdem wir noch den kleinen
Ort Jo passirt hatten, sahen wir die Station mit
dem deutschen Reichsbanner malerisch mit dem kleinen
weißen Häuschen an dem 450 m hohen Frangoispaß
von Weitem liegen.
Nach einer angestrengten halben Stundc und
einem sehr steilen Aufstieg war das Ziel, die würdig
aussehende Station Misahöhe, erreicht.
Was die Eingeborenen anbetrifft, so gehören diese
von der Küste bis zum 7. Breitengrade nördlich, im
Westen vom Volta und im Osten vom Mono begrenzt,
ausschließlich dem Stamme der Eohe an. Die Männer
sind im Allgemeinen von mittlerer Größe und meistens
bartlos, während die Frauen naturgemäß etwas kleiner
sind. Ihre Hautfarbe ist im Allgemeinen tiefschwarz,
während auch vereinzelt helleres Braun vorkommt.
Das Ebenmaß ihrer Glieder ist, wenn man von den
aufgeworfenen Lippen und der etwas plattgedrückten
Nase der Neger absieht, wohl als schön zu bezeichnen.
Die Kinder, welche hier herumlaufen, wie sie die
Natur erschaffen hat, machen mit ihren großen schwar-
zen Augen und der meistens noch wohlgebildeten
Nase und Lippe einen für Kinderfreunde geradezu
entzückenden Eindruck.
Was die Stammeszeichen aubetrifft, so werden
von den Männern keine eigentlichen Abzeichen ge-