Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

Füllmasse in halber Höhe herauskratzt; die harten 
Fasern dieser Hälfte stehen dann wie die Borsten 
einer Bürste aus der Grundplatte hervor. 
747 . — 
Encalyptus, Lencoxylon, das Ironbark von 
Neusüdwales, Victoria und Südaustralien ist das 
Diese stärkste Holz; seine Festigkeit ist etwa die Hälfte von 
Struktur der Palmenstämme, so scheint es mir, und der des Eisens auf Zug und ein Viertel auf Druck. 
nicht die kieselige Oberhaut der Ninde, verhindert 
die Ansiedelung der Teredonen, welche keinen Platz. 
für ihre Wohnhöhlen finden. 
Die Kokospalme in Mexiko ist vor den Angriffen 
der Teredonen und Limnorien sicher. 
und Jaba dieselbe Eigenschaft erwiesen haben. 
Noch eine zweite Baumart der Tropen, die 
Mangrove, muß hier besprochen werden. Sie wächst 
im flachen Wasser an den Küsten Mittel= und Süd- 
amerikas, Afrikas und vieler Inseln im Stillen 
Occan. Da der Fuß des Baumes von Seewasser 
umspült wird, darf man annehmen, daß das Holz 
mindestens eine Reihe von Jahren, bis etwa ein 
giftiger Saft ausgelaugt wäre, von den Seewürmern 
verschont werden wird. 
Im Hasen von Tanga hat der Bauleiter der 
Usambara-Eisenbahn Mangroven eingebaut, welche 
aus den überschwemmten Theilen des dortigen Fluth= 
gebiets mit 4,5 chm Fluthhöhe entnommen waren. 
In Jamaika ist nur die schwarze Mangrove, welche 
auch dort im Fluthwasser wächst, teredosicher be- 
funden worden, nicht aber eine zweite Art, dahinter 
auf höherem Gelände wachsend. 
In Port Darwin mit den, soweit bekannt, ge- 
Zu Eisenbahnbrücken in Australien und Neuseeland 
wird es mit Vorliebe verwendet, ist aber trotz seiner 
grosßen Härte nicht sehr widerstandsfähig gegen die 
Ferner wird " 
erwähnt, daß die mexikanischen Bäume Palopricto 
thierischen Holzfeinde. Im Hafen von Wellington 
auf Neuseeland hatten Teredonen die Ironbarkpfähle 
in zwei Jahren 5 mm tief angefressen. Die neueren 
hat man bekupfert und gleiche in Bluffhafen, eben- 
falls in Neusecland, mit Bronze plattirt. 
Eucalyptus globulus, der blaue Gumbaum 
von Victoria und Tasmanien, ist ausgezeichnet durch 
schnelles Wachsthum; in Florida eingeführt, wuchs 
er 40 Fuß in vier Jahren. Bei Johannisburg in 
Transvaal wird er nach sechs Jahren schon zur 
Auszimmerung der Goldbergwerke verwendbar. Es 
scheint für Deutsch= Südwestafrika zweckmäßig zu sein, 
aus Australien das planmäßige Brunnenbohren und 
die besseren Eucalyptusbäume zu übernehmen. Letztere 
würden nach wenigen Jahren Windschutz für An- 
siedelungen, Biehhöse und Gärten bieten. 
Encalyptus marginata, Jarrah= oder Maha- 
gonibaum Westaustraliens ist der wichtigste Vertreter 
der Gattung. Der Vorrath erscheint zunächst un- 
erschöpflich; der Preis des Jarrah stellt sich auf 
rund 50 Mark pro Kubikmeter und die Fracht nach 
fräßigsten Teredonen hat sich die Mangrove Tring 
unter vier Holzarten von Celebes am besten gegen 
den Seewurm gehalten, und auch besser als Jarrah 
und Karri von Westaustralien. 
Letztere beiden sind die schönsten Vertreter der 
Karri, Eucalyptus diversicolor, bis 300 Fuß 
Encalyptusgattung, von der F. v. Müller 53 Arten 
beschreibt. Die Eucalyptusbäume beherrschen die 
australischen Forsten ausschließlich, sind aber 
auch wegen ihres schnellen Wachsthums als ver- 
meintliche Fiebervertreiber 
verpflanzt worden; auch 
nach 
nach Südeuropa. 
allen Erdtheilen 
Sie 
nehmen viel Wasser aus dem Grunde auf, gedeihen 
aber auch auf trockenem Boden; das Grundwasser 
sumpfiger Gelände wird durch diese Bäume hindurch 
rasch in die Luft verdunstet. 
Für Bauzwecke haben die „Gumbäume“ den 
Nachtheil, daß ihr Holz sehr hart ist und sich start 
wirft, und beim Trocknen oft der Kern vom Splint 
sich loslöst. 
stärkeren Schwinden 
zeigen ein Verwerfen, 
Holzarten entgegengesetzt ist; der Wassergehalt des 
Holzes geht zuweilen über 50 pCt. hinaus. 
Die australische Einfuhr von Rothholz aus Kali- 
fornien und von Kiefern aus Kanada, Oregon und 
Norwegen ist durch die Mängel des Encalyptus- 
holzes als Bauholz hervorgerufen. Dasselbe wird 
nunmehr stark zu Holzpflasterungen ausgeführt, nach- 
dem in den Straßen von Sydney und Melbourne 
vorzügliche Erfahrungen gemacht sind. 
Dieser Vorgang erklärt sich aus dem 
des nassen Kerns; Bretter 
welches dem der anderen 
London auf 25 Mark pro Kubikmeter. In Engi- 
neering News vom 4. Januar 1894 sind mehrere 
günstig lautende Mittheilungen über Jarrah und 
Ironbark gemacht worden. 
In der Nähe der großen Jarrahforsten West- 
australiens wächst auf niedrigeren Gründen das 
Höhe in zweiglosen Stämmen. Dieses vortreffliche 
Holz ist leider nicht so widerstandsfähig gegen die 
Schädlinge wie Jarrah, sieht aber diesem so ähn- 
lich, daß nur im Walde die Unterscheidung möglich 
ist. Die schlechten Erfahrungen mit Jarrah in 
Colombo auf Ceylon, Dunedin auf Neuseeland und 
Port Darwin in Nordaustralien, wo die Jarrah= 
pfähle mit Muntzmetall umkleidet werden mußten, 
mögen auf das Kerbholz von untergeschobenem oder 
untergelaufenem Karri wenigstens zum Theil zu 
schreiben sein. 
Nach Ferd. v. Müller: Ausgewählte Pflanzen 
außerhalb der Tropen, 1891, haben die Jarrah- 
pfähle einer Landebrücke im Hafen von Fremantle 
in Westanstralien 30 Jahre lang den dort schlimmen 
Teredonen vollständig widerstanden; in Williamstown. 
bei Melbourne soll Jarrah sogar 54 Jahre lang 
verschont geblieben sein. Im Hasen von Adelaide 
sah ich im vorigen Jahre eine 32 Jahre alte Lande- 
brücke, deren Jarrahpfähle unbeschädigt waren. 
Einige 10 cmm tief angefressene Pfähle einer zweiten 
Brücke wurden als Karri bezeichnet, doch auch an 
der Jarrahbrücke sah ich eine Stelle 1 cm tief zer- 
nagt. Pfähle aus ungenannten Arten von Euca-
	        
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