Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

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große Halbinsel, Kisorya mit Namen; der Distrikt 
mag ungefähr 200 000 Einwohner zählen. Das 
Land der Bazita und der Baruri ist drei bezw. 
fünf Stunden von Ukerewe entfernt. 
Schon seit Langem hatten wir Katecheten und 
eine ziemliche Anzahl Katechumenen auf der größten 
der bewohnten Inseln. Nach dem Tode des Händlers 
Stokes haben wir die ehemalige deutsche Antisklaverel= 
staton sammt Tauschartikeln angekauft. Da noch 
leine Missionare auf der Insel waren, so wurde die 
Station einstweilen der Obhut einiger Neuchristen 
anvertraut. Jedoch stachelte der König des Landes, 
welcher keine Weißen mehr auf der Insel dulden 
wollte, seine Leute auf, so daß sie die Station in 
Brand steckten und 25 losgekaufte Sklaven sowie 
zwei Neuchristen und einige Katechumenen, Bakerewe, 
ermordeten. Dieses verursachte uns einen materiellen 
Schaden von 32 000 Mark. Daraufhin verwies 
Herr Lieutenant v. Kalben den König des Landes 
und half uns, wieder eine Niederlassung auf der 
Insel zu errichten. Im November 1895 gingen 
Missionare dorthin ab, aber man mußte Alles wieder 
von Neuem aufbauen. Die Mission zählt augen- 
blicklich drei Missionare, drei Hausstände, 17 losge- 
kaufte Sklaven, welche unter Familien vertheilt sind, 
12 losgekaufte Sklaven in der Mission selbst, 52 Ge- 
taufte, davon 14 Bakerewe, 1000 Katechumenen, die 
sich auf die heilige Taufe vorbereiten, 25 Katecheten 
auf den verschiedenen Inseln, auf dem Festlande und 
bel den Bazinza, eine Schule, eine Apotheke, wo 
man jeden Tag an 20 Personen verpflegt, fünf Ka- 
bellen. 4000 Personen kommen jeden Sonntag, um 
dem Unterrichte belzuwohnen, und wir schreiben regel- 
mäßig 150 in die Register, nämlich diejenigen, die 
entweder die Gebete oder den Katechismus auswen- 
ig wissen. 
Außer diesen drei Posten will Msgr. Hirth im 
Jahre 1897 zwei neue Stationen gründen, und zwar 
im Lande Bazinza, wo dieselben absolut nöthig sind, 
da die Bevölkerung dort viel eher bereit ist, sich 
unterrichten zu lassen. An Missionaren, die bereit 
sind, dorthin zu gehen, wird es schon nicht fehlen, 
aber wo sollen wir die Mittel hernehmen, um neue 
Posten zu gründen und zu unterhalten? 
  
Aus der apostolischen Präfektur Togo schreibt 
ots Anselmann (Gesellschaft des göttlichen 
es): 
Im Februar v. Js. entschloß sich der Herr Ad- 
ministrator, in Porto Seguro eine Missionsstation 
zu gründen. Mir wurde geheißen, da den Anfang 
zu machen. ç Am 15. Februar eröffneten wir in einem 
großen Gehöfte des Oberhäuptlings Mensa die Mis- 
sion. Die Schule entwickelte sich stetig. Sie hat 
1664 u * i Es is dies eine schöne Zahl 
e an en, welches wohl nicht 
500 Einwohner hat. 5* bi nicht iber 
  
Ferner meldet der Administrator P. M. Dier 
aus Togo in „Gott will es“: 
EGrldjl ist elne größere Stadt, die etwa zehn Mi- 
nuten von Sebbe, wo sich das Reglerungsgebäude 
befindet, an der Lagune liegt. Von Adjido hat man 
nach dort etwa dreiviertel Stunde durch die vielen 
Arme der Lagune, obschon die Luftlinie nicht mehr 
als 15 Minuten beträgt. Die Zahl der Gridji- 
bevöllerung dürfte sich auf 2500 belaufen. Im 
Allgemeinen sind die Leute von Gridji nicht übel, 
wennglelch der dort regelmäßig alle fünf Tage ab- 
gehaltene Markt Manchen zur Versuchung wird, bis- 
weilen tief ins Branntweinglas zu schauen. Jeden- 
falls aber sind die meisten Neger von Gridji ganz 
gute Leute, von denen man hoffen darf, daß sie für 
das Christenthum geneigt und empfänglich sind. 
So haben wir denn in dieser Stadt den Grund- 
stein zu einer Schule gelegt. Vor einiger Zeit hatten 
wir schon mit der Abhaltung des Unterrichts be- 
gonnen. Zu diesem Zwecke wurde uns eine Hütte 
vorläufig eingeräumt. Jetzt aber wollen wir uns 
auf dem uns von Gridjlleuten geschenkten Grundstücke 
selbst eine passende Schule errichten, die durch einen 
lleinen Vorbau, den sie erhält, nöthigenfalls auch zur 
Kapelle dienen wird. 
Von dem apostolischen Präfekten von Transvaal 
P. Aloys Schoch O. M. I., der bekanntlich Deutsch- 
Südwestafrika bereist, ist im Missionshause zu St. 
Karl in Valkenburg ein kurzer Brief eingetroffen, 
dem „Gott will es“ Folgendes entnimmt: 
Glücklich bin ich heute (22. Juli) in Grootfontein 
an der Grenze des Ovambolandes eingetroffen. Ich 
habe just vier Wochen gebraucht, um von Windhoek 
hierher zu kommen. Das Land um Grootfontein 
wie auch das Ovamboland scheinen mir für die Zu- 
kunft Manches zu versprechen. Ich bin hier auf 
einen braven Schweden Namens Erikson gestoßen, 
der schon seit 35 Jahren in hiesiger Gegend wohnt 
und dieselbe gründlich kennt. Sein Bruder hat mich 
auf meiner Fahrt durch die Wüste begleitet. Ein 
anderes Glied seiner Familie wird mein Führer durch 
einen Thell des Ovambolandes sein. 
Apostolische Präfektur Südsansibar. Ende 
Oltober traten die PP. Alphons und Ambrosius 
aus der St. Benediktus-Missionsgesellschaft von Dar- 
es-Saläm aus mit 50 Trägern die Reise ins Innere 
nach Uhehe an. Sie hoffen, gegen Welhnachten am 
Ziele zu sein. 
  
Togomission. Aus dem Schpwesterhause in 
Steyl sind im Laufe des Monats Dezember die 
ersten vier Missionsschwestern nach Togo abgerelst. 
Ferner reiste ein Priester der Gesellschaft vom gött- 
lichen Worte, P. Nikolaus Schönig, nach Togo ab. 
Nach Mittheilung der Zeitschrift „Unter dem. 
rothen Krenz“ kehrt die Pflegeschwester Leonore-
	        
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